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Das Mädchen-Buch

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Titel: Das Mädchen-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Raffauf
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Krankenhaus eingeliefert werden. Die Jungen trinken mehr, aber die Mädchen landen eher im Krankenhaus. Sie vertragen weniger Alkohol und bauen ihn langsamer ab. | 220 |
    Norbert Beuchel-Wagner arbeitet mit Jungen und Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren, die mit Alkoholvergiftungen in die Kinderklinik kamen.
    »Es hat sich in der Gesellschaft etwas verändert. Junge Mädchen wollen zeigen, dass sie mithalten können beim Erwachsenwerden, und da hat es durchaus einen Wert, etwas vertragen zu können. Den Satz: ›Gekotzt habe ich auch schon mal‹, sagen manche mit einem gewissen Stolz.«
    NORBERT BEUCHEL-WAGNER, SUCHTTHERAPEUT
    16- bis 17-jährige Mädchen haben eher einen »kontrollierten Kontrollverlust«. Sie trinken unter Umständen auch viel, aber sie können in dem Alter die Grenze schon eher einschätzen. »Ich glaube, dass im Grunde alle jungen Leute den Wunsch nach ›Entgrenzung‹ haben und den Rausch bewusst erleben wollen. Aber keine von ihnen trinkt sich absichtlich ins Koma«, weiß Drogenberater Beuchel-Wagner.
    Die eigenen Grenzen werden gesucht und auf die Probe gestellt. Eltern wissen oft nicht so genau, wie sie mit dem Thema umgehen sollen. Wie gesagt: »Einerseits … andererseits«. Eine Mutter erzählte mir aufgebracht, dass ihr Exmann ihre Tochter und deren Freundin nachts um zwölf mit einer Flasche Sekt geweckt hatte, um auf den 12. Geburtstag der Tochter anzustoßen. Manche Eltern wetteifern um die Gunst ihrer Kinder und gefallen sich selbst in der Rolle des »besten Freundes«, mit dem man auch mal einen trinken kann. Das ist keine gute Idee. »Wie gehe ich damit um, wenn meine 15-jährige Tochter Alkohol auf ihrer Geburtstagsparty anbieten möchte?«, fragt ein Vater. »Manche ihrer Freundinnen sind schon 16 und die Tochter möchte auch ihnen gegenüber ›cool‹ sein.« In diesem Fall gibt es eine einfache und hilfreiche Gesetzesregelung: | 221 |
    Trinken und Rauchen laut Gesetz
    Ab 14 Jahren dürfen Jugendliche in einem Lokal leichten Alkohol trinken, wenn ein »Personensorgeberechtigter« dabei ist, d. h. Vater, Mutter oder Vormund. Ab 16 Jahren dürfen sie sich eigenständig Bier oder Wein bestellen. Schnaps und andere hochprozentige Getränke gibt es ab 18 Jahren. Rauchen ist erst ab 18 Jahren erlaubt. Für die Partys zu Hause heißt das: Wenn alle 16 Jahre und älter sind, sind Bier und Wein gesetzlich erlaubt.
    Schaut man sich Zahlen an, ist die tödlichste Droge der Tabak. 123.000 Menschen sterben pro Jahr an Tabakkonsum, 70.000 an Alkoholkonsum, insgesamt 1.000 an illegalen Drogen. Zusammengenommen sinken die Zahlen der Konsumenten von Tabak, Drogen und Alkohol. Es gibt immer mehr Jugendliche, die ihrerseits den Eltern Vorwürfe machen, dass sie rauchen – und Eltern, die heimlich rauchen(!). Junge Mädchen mögen häufig keine Zigaretten, anders ist es mit der Shisha. Sie schmeckt – ähnlich wie die mit Limonade gemischten hochprozentigen Alkopops – nicht nach »Gift«. Shisha-Rauchen macht man in der Gruppe. Sie hat das Flair einer Friedenspfeife.
    »Shisha rauchen ist für manche junge Mädchen, die ansonsten Rauchen widerlich finden, eine Brücke zum Zigarettenrauchen. Gerade junge Mädchen mögen das gesüßte Aroma und den kühleren Rauch.«
    NORBERT BEUCHEL-WAGNER, SUCHTTHERAPEUT
    Bei den illegalen Drogen ist Cannabis die »Hauptdroge«. Dazu muss man wissen, dass ein Joint heute härtere Substanzen als noch vor dreißig Jahren enthält. Auch chemische Drogen wie | 222 | Ecstasy und Amphetamine kursieren in neuen und stärkeren Kombinationen. Heroin ist immer weniger gefragt. Es gilt als »Loser-Droge«.
    Bei den Jugendlichen gibt es weniger, die Zigaretten rauchen, und so auch weniger, die Cannabis rauchen, das stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erfreut fest. 102 Junge Mädchen können in den Drogenkonsum »reinrutschen«, durch Freunde, Klassenkameraden, Fremde auf Partys oder auf dem Schulhof. Und: Einmal an einem Joint zu ziehen macht noch nicht gleich süchtig.
    Wenn Ihre Tochter Drogen nimmt, können Sie das möglicherweise daran erkennen, dass sie zu nichts mehr Lust hat. Sie hockt nur noch in ihrem Zimmer, bricht Freundschaften ab, zieht mit einer meist älteren Clique umher, schafft nichts mehr und ist zu nichts mehr zu motivieren. Das sind keine eindeutigen Hinweise. Hinter diesen Verhaltensweisen können auch andere Ursachen stecken. Auf jeden Fall sollten Eltern sie als Warnsignale sehen und sich um ihre Tochter kümmern. Manche

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