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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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als der junge Mann die Würfel an ihrem Busen rieb, ehe er sie warf.
    Dazu noch ein Schürzenjäger, grinste Mercurio innerlich. Du bist mein Mann.
    Darauf betrat er die Schenke. Ohne den Arsenalotto eines Blickes zu würdigen, ging er zur Theke, wo die Wirtin träge ihre Haare entlauste, und ließ klirrend einen Matapan auf die Holzplatte fallen, so laut, dass man es auch an den umstehenden Tischen hören konnte. Die Luft im Gasthaus war verbraucht, es roch nach abgestandenem Wein und gekochtem Fleisch, das mit Pflaumen und Quitten gesüßt worden war. »Ich will etwas zu essen und zu trinken«, sagte er. Dann gab er der jungen Frau, die gerade so bereitwillig zugelassen hatte, dass der Arsenalotto die Würfel an ihrem Busen rieb, einen Klaps auf den Hintern.
    Die wollte schon böse werden, doch dann sah sie, wie Mercurio einen weiteren Matapan aus Silber hervorzog und in ihren Ausschnitt gleiten ließ. Da lachte sie und warf ihm einen anzüglichen Blick zu.
    Mercurio setzte sich so hin, dass der Arsenalotto ihn sehen konnte. Dann lud er die junge Frau ein, sich neben ihn zu setzen, und bot ihr seinen Becher Wein an. Er hatte gar nicht die Absicht, etwas zu trinken, weil er wusste, dass Wein seine Schwachstelle war. Die Frau leerte den Becher auf einen Zug und setzte ihn dann geräuschvoll ab.
    Der Arsenalotto wollte wieder würfeln und winkte der Frau erneut.
    Mercurio goss ihr einen weiteren Becher ein. Nun reckte sie ihre Brüste frech in Richtung des Arsenalotto, ließ zwei Finger dazwischengleiten und zog Mercurios Matapan hervor. Sie schloss die Lider und zuckte mit den Achseln. Dann gab sie Mercurio einen Kuss und trank auch den zweiten Becher Wein in einem Zug aus.
    Grimmig warf der Arsenalotto die Würfel. Er verlor. Wütend schlug er mit einer Faust auf den Tisch und stand dann unter den Protesten seiner Würfelbrüder auf. Er rannte zu der jungen Frau und packte sie beim Handgelenk. »Wenn ich dir sage, dass du mir Glück bringen sollst, dann komm gefälligst her.« Dann wandte er sich angriffslustig an Mercurio. »Und du, hast du vielleicht etwas dazu zu sagen?«
    Er ist nicht besonders groß, dachte Mercurio, den schicke ich jederzeit zu Boden. Der Kerl besaß die aggressive Arroganz von Leuten, die eine gewisse soziale Stellung innehatten. Wie die Adligen, die sich wegen ihrer Herkunft etwas Besseres dünken und folglich glauben, ihnen könnte nichts geschehen. Dieser junge Mann war genauso. Seine Stellung in der Gesellschaft ließ ihn annehmen, mehr Rechte als andere zu haben, und er war überzeugt davon, dass jeder das genauso sehen müsse. Aber böse war er nicht. Und auch kein harter Kerl. Ganz im Gegenteil, er hatte die Augen eines harmlosen, im Grunde friedfertigen Menschen. Mercurios erster Eindruck hatte ihn nicht getäuscht.
    »Ja, ich habe etwas zu sagen«, erwiderte Mercurio.
    »Was denn?«, fragte der junge Mann und ballte unwillig die Fäuste.
    Mercurio lächelte ihn entwaffnend an. »Ich denke, dass dieser Hure eigentlich klar sein sollte, welch große Ehre es ist, von einem Arsenalotto erwählt zu werden.«
    Der junge Kerl runzelte die Stirn und wusste nicht, was er davon halten sollte.
    »Darf ich dich einladen?«, fragte Mercurio ihn. »Und du verschwinde«, fuhr er das Mädchen an und stieß es von dem Schemel.
    »Das hier gebe ich dir aber nicht zurück«, sagte das Mädchen und umklammerte das Silberstück.
    »Ich habe ihr einen Matapan geschenkt, um eine Runde auszugeben, Freunde!«, rief Mercurio da allen Gästen der Schenke zu.
    »Was, noch einen Matapan?«, rief die Wirtin aus und beugte sich über den Tresen, um die junge Frau zu packen, die sich schnell davonmachen wollte. Doch die Wirtin war schneller und erwischte sie bei den Haaren. Die Hure stöhnte auf. Und während die Wirtin sie weiter festhielt, kamen ein paar Gäste hinzu und nahmen dem Mädchen die Münze aus der Hand. Die gaben sie der Wirtin und riefen: »Eine Runde für alle!«
    Die junge Frau sah Mercurio hasserfüllt an. »Du elender Mistkerl!«, knurrte sie ihn an.
    »Das Leben ist hart«, sagte Mercurio achselzuckend. »Tut mir leid.«
    »Ach, leck mich doch«, schimpfte die Frau.
    »Los, jetzt verschwinde«, sagte der Arsenalotto und setzte sich neben Mercurio. »Kennen wir uns?«, fragte er ihn.
    Der merkt sich wohl auch kein Gesicht, dachte Mercurio. Sie waren sich erst vor Kurzem über den Weg gelaufen, doch der andere erinnerte sich schon nicht mehr daran. Auch das kam Mercurio sehr gelegen. »Nein«,

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