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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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tun?«
    »Verschwinde, Junge«, sagte eine der beiden Wachen.
    Doch Mercurio hörte den Mann nicht. Wütend bearbeitete er das Tor mit seinen Fäusten.
    »Wenn du nicht gleich verschwindest, jage ich dich mit Fußtritten von hier fort!«, drohte ihm die Wache.
    Der andere Soldat bedeutete dem Mann, sich zu beruhigen. Er ging zu Mercurio und packte ihn sanft am Arm. »Es tut mir leid, Junge«, sagte er zu ihm.
    Mercurio sah ihn verwirrt an. »Es ist vorbei, oder?«
    Der Soldat verzog verlegen sein Gesicht.
    »Ja, ist es«, knurrte die andere Wache, »und jetzt geh uns nicht weiter auf den Sack.«
    Mercurio fuhr wütend herum, die Hände zu Fäusten geballt. Doch dann bemerkte er, dass in seinem Herzen gar kein Platz mehr für Wut war, so sehr war es vom Schmerz erfüllt.
    Deshalb wandte er sich nur um und ging davon. Ohne zu wissen, was nun weiter geschehen sollte.
    Die ganze Nacht irrte er ziellos umher, durch Gassen und Sottoporteghi, über größere und kleinere Plätze, über Brücken aus Holz und Brücken aus Stein. Er flüchtete sich vor dem Regen, der irgendwann heftig herunterprasselte, unter die Bogengänge um den Markusplatz, und als es aufgehört hatte, setzte er sich auf eine feuchte Stufe der Basilika. Vor Erschöpfung sank er auf die Knie und wurde augenblicklich vom Schlaf übermannt.
    Als am nächsten Morgen allmählich die Sonne aufging, wurde er wach und setzte seinen Weg fort. Doch je heller es wurde, desto verlorener fühlte er sich.
    In der Dunkelheit der Nacht hatte er seinen Schmerz beherrschen können, aber er fühlte sich noch nicht bereit, sich seinem so jäh aus den Fugen geratenen Leben im Licht des Tages zu stellen.
    Als er sah, wie die Sonne sich im Osten über die Dächer der Häuser erhob, rannte er in die entgegengesetzte Richtung, als könnte er vor seinem ersten Tag ohne Giuditta davonlaufen.
    Er versteckte sich unter einem Sottoportego, bis das Sonnenlicht auch dort eindrang. Schließlich bestieg er ein Boot und ließ sich nach Mestre bringen.
    Es war Vormittag, als er schließlich Annas Haus erreichte. Auf seinem Weg durch den Garten bemerkte er Isacco, der ihn beobachtete und dann seinem Blick auswich.
    Verletzt und gedemütigt schoss Mercurio mit erhobenen Fäusten auf ihn zu. »Was schaust du mich so an, Mistkerl?«, schrie er ihn an. »Los doch, du kannst jetzt deinen Freudentanz aufführen, du Bastard! Du hast gewonnen!«
    Hauptmann Lanzafame stellte sich zwischen Mercurio und Isacco und wollte schon zum Schlag ausholen.
    Doch der Jude fiel ihm in den Arm. »Nein«, sagte er nur, sah wieder zu Mercurio, und für einen kurzen Augenblick kreuzten sich ihre Blicke.
    Als Mercurio sah, dass Isacco ihn ganz aufrichtig bemitleidete, verletzte ihn das jedoch nur noch mehr und stachelte weiter seine Wut an. »Jetzt tut es dir leid, jetzt?«, schrie er mit Schaum vor dem Mund und weit aufgerissenen Augen, während die Adern an seinem Hals anschwollen. »Jetzt?! Mistkerl! Du elender Mistkerl!«
    »Mercurio!«, rief Anna hinter ihm, die das Geschrei aus dem Haus gelockt hatte.
    Mercurio fuhr herum. »Ach, zum Henker auch mit dir, Anna!«, schrie er verzweifelt und lief davon.
    Atemlos erreichte er die Anlegestelle der Fischer und befahl Tonio und Berto, ihn wieder nach Venedig zu bringen. Bei Rialto stieg er aus und eilte, so schnell er konnte, zum Castelletto.
    Im Innenhof zwischen den Türmen suchte er unter den vielen Huren nach der einen, die ihn vor seiner ersten Nacht mit Giuditta mit ihrem bloßen Busen so verwirrt hatte. Aber es waren zu viele, und er fand sie nicht.
    Da ließ er sich von einer Hure in ihr Zimmer im Erdgeschoss ziehen. Brutal machte er sich an ihren Kleidern zu schaffen und riss sie ihr beinahe vom Leib. Er knetete ihre schlaffen Brüste so fest, dass er ihr wehtat. Dann stieß er sie gegen einen alten Tisch, auf dem eine Ratte ungestört einen verschimmelten Kanten Brot annagte. Mercurio drehte die Frau um, schob ihr wütend den Rock hoch und spreizte ihre Beine. Er ließ seine Hosen herunter und drang von hinten grob in sie ein, als wollte er all seine Wut, seine Verzweiflung und seinen Schmerz in ihr entladen.
    Als er den Höhepunkt erreichte, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen, als müsste er ein Schluchzen unterdrücken. Zuckend verkrallte er sich in den dicken Hinterbacken der Frau.
    Die Hure schrie vor Schmerz auf und drehte sich um.
    Mercurio hob eine Faust, bereit, sie auf ihren Rücken niedersausen zu lassen.
    Daraufhin flehte die Hure ihn

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