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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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hinüber, damit der Fürst wusste, wen sie meinte. »Für mich zählt nur, dass Ihr mir vergebt.«
    Gute Taktik!, dachte Mercurio anerkennend.
    »Wachen!«, rief der Patriarch.
    Während zwei Wachen Benedetta ergriffen und gewaltsam wegschleppten, begegneten ihre Augen denen Contarinis, und sie wusste, dass sie das Richtige getan hatte.
    »Patriarch«, sagte der Fürst daraufhin, »wie Ihr seht, ist diese Frau in mich vernarrt. Sie hat gelogen, das ist wahr. Sie hat behauptet, etwas zu sein, was sie nicht ist. Auch das ist wahr. Sie hat riskiert, meinen Ruf und den meiner vornehmen Familie in den Schmutz zu ziehen …« An dieser Stelle stand er schwankend auf und streckte seinen verkrüppelten Arm aus. »Aber ich bitte euch, zeigt Euch nachsichtig mit ihr. Ich für meinen Teil werde sie nicht anzeigen, und ich hoffe, Ihr werdet Euch genauso großmütig erweisen wie ich. Es genügt, dass ich sie entlasse und sie aus meinem Haus verschwindet.«
    Der Patriarch ballte wütend die Hände zu Fäusten. Sein Neffe versuchte, ihm etwas aufzuzwingen, und er hatte nicht vor, dem nachzugeben.
    »Das wird er niemals tun …«, flüsterte Giuditta.
    Mercurio entdeckte echtes Mitleid in ihren Augen und begriff, dass sie Benedetta trotz allem nichts Böses wünschte. In dem Moment beschloss er, zumindest zu versuchen, Benedettas Haut zu retten. »Welch edelmütige Geste«, sagte er laut und trat in die Mitte des Gerichtssaals. »Ja, was für eine edelmütige Geste!«, wiederholte er und fuchtelte seiner Rolle gemäß unbeholfen mit den Händen herum. »Deshalb heißt ein Edelmann … eben Edelmann, das begreife ich jetzt.«
    Verwundert drehten sich alle zu ihm um.
    Giuditta sah ihn ebenfalls an. Sie wirkte ernst und stolz.
    Dann richteten sich alle Augen wieder auf den Patriarchen.
    »Sicher«, brachte das Oberhaupt der venezianischen Kirche mühsam heraus, »die Kirche und Venedig können sich gnädig zeigen.« Sein Blick wanderte von seinem Neffen über Pater Venceslao zu Benedetta hinüber. Sicher …«, wiederholte er mit vor Wut gepresster Stimme. Er sah auf die vornehmen Damen, die erschienen waren, um sich allein zum Schutz ihrer Klasse auf seine Seite zu stellen, und auf die Magierin Reina, die ihn unterstützt hätte, weil Macht und Gewalt sie gebrochen hatten. Kopfschüttelnd versuchte er seinen Ärger zu verbergen. Alles, was er so genau geplant und vorbereitet hatte, war jetzt sinnlos geworden.
    Giustiniani hingegen hatte nur Augen für Mercurio. Der Junge war immer für eine Überraschung gut. Er hätte sich rächen und Benedetta wie eine Kakerlake zerquetschen können, und doch hatte er sich auf ihre Seite gestellt. Ja, er hatte ihn wirklich überrascht, und es lohnte die Mühe, ihn zu unterstützen. Er beugte sich zu dem Patriarchen hinüber und flüsterte ihm ins Ohr: »Ihr seid ein Teufelskerl. Die Kirche geht erhobenen Hauptes aus der Angelegenheit hervor, und Eure Familie erntet noch den Ruhm, großzügig und barmherzig zu sein. Meinen Glückwunsch an Euch und Euren Neffen. Welch hübsche Komödie, Ihr habt ihn weiß Gott gut instruiert.«
    Der Patriarch fuhr überrascht herum. Giustiniani dachte also, dies sei alles Teil seines Plans? Auf einmal sah auch er die Situation in einem ganz anderen Licht. Und sie erschien ihm geradezu vorteilhaft. Er erhob sich. »So sei es denn. Möge die Barmherzigkeit triumphieren«, verkündete er feierlich. »Ihr seid frei, Mädchen.« Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen, während er sich darauf vorbereitete, etwas zu sagen, das wie ein Befehl klang. »Ich weiß zwar nicht, wer Euch nach dem heutigen Tag noch Arbeit geben wird …«, er hielt einen Moment inne, damit alle den genauen Sinn seiner Worte erfassten, »aber Ihr seid frei. Das verdankt Ihr der Großmut des Fürsten … die zugleich für die Großmut der gesamten Familie Contarini steht.«
    Benedetta spürte, wie das Leben in sie zurückkehrte. Sie verneigte sich demütig, und als sie, während man sie aus dem Saal führte, an Pater Venceslao vorbeikam, fragte sie ihn leise: »Warum habt Ihr das getan?« Sie konnte nicht glauben, dass derselbe Mann, der sie in den Dreck gestoßen hatte, sie auch wieder herausgezogen hatte.
    Doch der Dominikaner sah sie nur unschlüssig mit seinen weißlich trüben Augen an und schwieg. Nachdem Benedetta weitergegangen war, wandte er sich Giuditta zu und tauschte einen verstohlenen Blick mit ihr.
    Nun erklang wieder das Glöckchen des Gerichtsschreibers.
    »Morgen haben der

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