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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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aus dem Verborgenen, sondern hat sie unter Kontrolle … indem sie es so anstellt, dass die Gimpel auf nichts anderes als auf sie achten. Kannst du mir folgen?«
    »Nein«, gab Mercurio zu. »Was soll ich denn jetzt tun?«
    Scarabello ging zu Benedetta und löste ihre Haare.
    »He, was soll das …«, wehrte sie sich.
    »Halt die Klappe«, sagte Scarabello gebieterisch und klemmte sich das Messer mit dem Fleisch zwischen die Zähne, um beide Hände frei zu haben. Dann löste er ihr das Hemd, das sie unter dem Kleid trug, und rollte es nach innen, sodass ihr Busen entblößt wurde. Noch nicht zufrieden, riss er einen Teil des Ausschnitts ein und erweiterte ihn so, dass Benedettas Brustwarzen zu sehen waren. Dann nahm er das Messer wieder aus dem Mund und wandte sich an Mercurio. »Hast du es jetzt begriffen? Nutze, was du hast. Das ist die wichtigste Regel. Sie werden nur auf ihre Äpfelchen starren, und du hast freie Bahn … Angeber.«
    Mercurio nickte. Er stand da wie ein begossener Pudel. Als er bemerkte, dass die Männer auf Benedettas Ausschnitt glotzten, sagte er: »Etwas mehr Achtung, Benedetta ist noch Jungfrau.«
    Benedetta starrte ihn überrascht an und errötete. Und da sie nicht wusste, was sie tun sollte, versetzte sie ihm nur wortlos einen Stoß gegen die Schulter.
    Scarabello schüttelte den Kopf. »So, mir reicht es jetzt, euretwegen nass zu werden«, sagte er und betrat das Geschäft des Kräuterkrämers.
    Der Mann verbeugte sich ehrerbietig, als Scarabello und seine Leute den Laden betraten. Dort gab es kaum Ware. Nichts als einen großen kalten Raum mit Dielenboden, gekalkten Wänden und ein wenig Grünzeug in durch die feuchte Luft dunkel gewordenen Körben. Mercurio kam es vor, als hätte der Kräuterhändler keine Angst vor Scarabello. In seinen Augen meinte er nur Dankbarkeit zu lesen. Der Ladenbesitzer holte einen Kasten, der mit einem merkwürdigen Schließmechanismus geschützt war, öffnete ihn und reichte Scarabello einige Münzen.
    Scarabello steckte sie ein, ohne sie zu zählen. Dann holte er vier Silberstücke heraus und gab sie dem Kräuterkrämer. »Du bist bezahlt«, sagte er.
    Der Kräuterhändler küsste ihm die Hand. Seine Augen glänzten feucht. »Danke. Gottes Segen, heute und immerdar«, sagte er.
    Scarabello entzog ihm die Hand, aber er wirkte nicht verärgert. Er deutete mit seinem Fleischmesser auf Mercurio. »Paolo, dieser aufgeblasene Kerl hier wird uns wahrscheinlich nicht viel einbringen. Aber er gehört jetzt zu uns.« Er führte das Stück Rindfleisch auf dem Messer zum Mund und biss hinein. Als er merkte, dass ihm der Saft am Kinn hinunterlief, wischte er ihn mit dem Ärmel des Pelzmantels ab. Und als er den Arm wieder senkte, verlief quer unter seiner Nase von einer Wange zur anderen ein dicker schwarzer Strich.
    Der Regen hatte die Farbe im Pelz aufgelöst, der jetzt an einigen Stellen wieder braun war. Mercurio sah zu Boden. Der Mantel hatte dort rund um Scarabello eine schwarze Pfütze hinterlassen. »Der Schnurrbart steht dir gut«, sagte er und lachte.
    Scarabellos Leute hielten den Atem an, während er selbst Mercurio verständnislos ansah.
    Der Einäugige handelte als Erster. Er stellte sich vor Mercurio, packte ihn am Kragen und schüttelte ihn heftig. »Sei still, du Dreckskerl!«, rief er.
    Mercurio wollte sich zunächst an ihm festklammern, doch dann taumelte er gegen einen der anderen, der ihn im Nacken packte und ihn weiter schüttelte. Mercurio versuchte, sich auch an ihm festzuhalten, um nicht hinzufallen, es sah beinahe aus, als würde er ihn umarmen. Der Mann schob ihn verärgert einem anderen zu und sagte: »Hör auf zu lachen, du Idiot!« Derjenige, der ihn nun unvermittelt in Händen hatte, packte Mercurio, als wäre er ein Ball, hob ihn hoch und ließ ihn direkt vor Scarabellos Füßen zu Boden fallen. »Bitte ihn um Verzeihung, du dreckiger Hurensohn!«
    Erst da sah Scarabello nach unten.
    Benedetta hielt den Atem an. Der Kräuterhändler hatte sich abgewandt.
    Mercurio tauchte einen Finger in die schwarze Pfütze und malte sich einen Schnurrbart. »Jetzt sind wir gleich.« Trotz der bezogenen Prügel konnte er sich das Lachen nicht verkneifen. »Aber deiner ist auf jeden Fall größer.«
    »Halt’s Maul, Holzkopf!«, zischte der Einäugige und wollte ihm schon einen Fußtritt versetzen, als Scarabello das Fleischstück von seinem Messer riss und es ihm mitten ins Gesicht warf.
    Der Einäugige brummte: »Aber Scarabello …«
    »Halt lieber du

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