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Das Mädchen, das nicht weinen durfte

Titel: Das Mädchen, das nicht weinen durfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Khadra Sufi
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unserer Zeit im arabischen Sanaa, der Hauptstadt Jemens

    Bild 14
    Mit meiner Oma Ayeya, die uns immer auf Reisen begleitete

    Bild 15
    Mama in Sanaa

    Bild 16
    Mama in Manhattan im Oktober 1982

    Bild 17
    Mama und Papa in Manhattan im Oktober 1982

    Mama und ich im Restaurant während unserer Zeit in Ostberlin

    Bild 1
    Die entführte Lufthansa-Maschine »Landshut« auf dem Flughafen in Mogadischu, Somalia, im Oktober 1977

    Bild 6
    Mein Vater empfängt den damaligen Staatsminister Hans-Jürgen Wischnewski am Flughafen und begleitet ihn zu den Verhandlungsgesprächen, um zu übersetzen.

    Bild 18
    Die Verleihungsurkunden für »Das große Verdienstkreuz« und »Das Verdienstkreuz 1. Klasse« für meinen Vater

    Bild 3
    Der Artikel des Bonner Stadtanzeigers »Die Helden von damals leben jetzt von Sozialhilfe« dokumentiert auch das Schicksal meiner Familie.

    Bild 19
    Während der Moderation des internationalen Kinderfestes »23 Nisan« auf der Bühne am Brandenburger Tor in Berlin

    Bild 12
    Während eines Fotoshootings in Köln im Sommer 2007

    Bild 7
    und Winter 2007

    Bild 20
    Empfangsmoderation für Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit

    Bild 2
    Galamoderation für die BMW Motorsport Party in München

    Bild 21
    Meine Moderation während der Leichtathletik Weltmeisterschaft am Brandenburger Tor in Berlin

    Bild 11
    Meine Leidenschaften: das Moderieren, …

    Bild 8
    … Modeln, …

    Bild 4

    Bild 5
    … und meine Arbeit als Journalistin.

    Bild 9

    Bild 10
    Coverfoto dieses Buches

6.
    ITALIENISCHE HILFE, ABER KEIN DOLCE VITA
    »Khadraaa! Khadraaa! Komm, schnell! Sofort!« Tante Titas Stimme überschlug sich und hallte durch den Hof, in dem ich mit anderen Kindern spielte. Dann sah ich meine Tante am Eingang stehen, wo sie mir hektisch zuwinkte.
    »Was ist denn los?« Ohne etwas zu erklären, nahm sie meine Hand und zog mich mit sich.
    »Dein Vater sucht dich schon überall! Ihr geht weg von hier.« Ich verstand überhaupt nicht, was sie damit meinte, und folgte ihr einfach nach Hause, wo meine Familie schon abfahrbereit wartete.
    »Wo sind die Pässe?«, rief mein Vater noch, und Tita brachte sie ihm.
    »Sie waren unter dem Wäschestapel versteckt.« Papa steckte sie in seine beiden Brusttaschen, dann stiegen wir ins Auto und fuhren los. Ich sah aus der Heckscheibe nur noch meine Oma, die weinte, und Tita, die winkte.
    Unsere Fahrt endete am Flughafen, hier, wo vor fünf Jahren alles begonnen hatte. Schon von Weitem konnte ich eine aufgeregte Menschenmenge sehen, und sobald wir die Autotüren öffneten, schwappte der Lärm hinein. Alle schrien durcheinander, die Menge drängte gegen die Absperrung, die das von Soldaten umringte Militärflugzeug schützte. Mein Vater nahm Chuchu auf den Arm und zog Nanna an der Hand, meine Mutter und ich griffen
Jamals Hände und hasteten hinter ihm her durch die Menge weiter nach vorn, immer weiter nach vorn, bis uns ein Soldat den Weg versperrte.
    Dann sah ich einen Mann in einem grauen Anzug, der unter dem Flügel der Maschine stand. Seine Haare flogen wild durch die Luft, weil die Propeller sich hinter ihm schon drehten, und als er uns erblickte, winkte er dem Soldaten zu, sodass wir passieren durften und ins Flugzeug rannten.
    In so einer Maschine hatte ich noch nie gesessen. Es gab keine Sitze, sondern nur eine große Ladefläche, auf der Kisten transportiert wurden, die mit Netzen gesichert waren. Außer uns saßen auch nicht viele Menschen drin, nur ein paar Soldaten noch und der Mann im grauen Anzug war eingestiegen und hatte hinter sich die Tür geschlossen.
    Wir hockten uns auf den Boden und ich schaute aus einem kleinen Fenster auf die Menschenmenge, die immer noch tobte. Alle wollten raus aus Mogadischu und in diesen Flieger, egal, wohin der flog, aber nur wir durften mit. Es sollte das letzte Bild sein, das ich bis zum heutigen Tag von meinem Land gesehen habe.
    Wie sich später herausstellte, war der Mann im grauen Anzug der italienische Botschafter, der mit dem Militärflugzeug einige Hilfsgüter nach Somalia transportiert hatte. Mein Vater kannte ihn gut, hatte aber nur zufällig von diesem Hilfstransport gehört und von einer Sekunde auf die andere die Gelegenheit zur Flucht ergriffen. »Francesco, nimm uns mit, bitte nimm uns mit!«, hatte er ihn angefleht, und der Italiener half uns. Er hat uns so wahrscheinlich das Leben gerettet, denn in Somalia tobt seit nunmehr 20 Jahren der Bürgerkrieg mit Hunderttausenden Toten.
    Schräg über meinem Kopf waren

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