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Das Mädchen, der Koch und der Drache - Roman

Das Mädchen, der Koch und der Drache - Roman

Titel: Das Mädchen, der Koch und der Drache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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getrieben hast? Was hast du davon, wenn der gute Mann vor unerfüllter Liebe das Weite sucht? Du musst Erfahrungen sammeln, sonst erfährst du nie, wer der Richtige ist.«
    Beide Frauen haben einige Kleidungsstücke herausgesucht, die sie anprobieren wollen. Sie besetzen zwei nebeneinanderliegende Umkleidekabinen und führen ihr Gespräch ungeniert fort. Die anwesenden Berliner verstehen ihre Sprache ja sowieso nicht.
    »Du meinst, ich soll was mit ihm anfangen?«, fragt Mendy, während sie sich hinter dem zugezogenen Vorhang bis auf BH und Slip auszieht und ihren Körper im Spiegel betrachtet. Welche Stelle würde ein Mann wohl als Erstes berühren, wenn sie nackt vor ihm stünde? Die Lippen? Die Brust? Oder …? Hoffentlich die Lippen. Das wäre romantisch. Aber sicher kann man sich nie sein.
    »Du sollst dich nicht ewig für deinen Einhornprinzen aufsparen«, erklärt Yulin gerade. Beim Ausziehen sind die Träger ihres BHs heruntergerutscht und geben eine ihrer Brüste dem Blick frei. Haben sich die dunklen Ringe um die Nippel erweitert? Kommt das vom regelmäßigen Sex? Yulin betastet ihre Brust. Ein plötzliches Verlangen überkommt sie und zwingt sie, die Augen zu schließen. Dann zwängt sie die Brust in das Körbchen zurück. »In manchen Lebensläufen taucht der ideale Einhornprinz nie auf«, sagt sie. »Was sollen die Frauen dann machen? Ich würde sagen, sie sollen sich wenigstens einen guten Liebhaber suchen.«
    Mendy ist das Thema ein bisschen peinlich. »Gut, große Schwester. Ich werde darüber nachdenken«, murmelt sie abwehrend.
    »Nein, nicht nur darüber nachdenken«, drängt die Ältere. »Du hast wie eine Marathonläuferin studiert und nicht nach links und rechts geschaut. Jetzt musst du mal einen Mann an dich ranlassen.«
    Einen Mann? Mendy streift den BH ein bisschen herunter und betrachtet ihre kleinen Brüste mit prüfendem Blick. Was würde Oswald wohl damit machen? An ihnen riechen? Sie in den Mund nehmen? Oder sie gar mit einem Samenerguss vollspritzen? Brrr, eine schreckliche Vorstellung. Warum wird ihr nicht heiß, wenn sie an Oswald denkt? Sie seufzt und beginnt mit der Anprobe. »Sag mal, große Schwester, was macht Anton mit deinen Brüsten?«
    »Mmh, alles Mögliche: streicheln, kneten, küssen, einfach nur festhalten, saugen … Lauter Sachen, die mich ganz wild machen.« Es klingt, als wolle die große Schwester gleich losstöhnen. »Mendy, ich habe eine Idee. Lade Oswald doch zu unserem Frühlingsfest ein. Wenn ich ihn mal gesehen habe, kann ich dich besser beraten.«
    »Hast du nicht gesagt, wir machen diesmal ein reines Frauenfest?«, fragt Mendy aus ihrer Kabine.
    »Ach was. Meine Idee hat unserem Partyhäschen Peipei sowieso nicht gefallen. Sie hat schon angekündigt, dass sie ein paar Männer mitbringen will, um Stimmung zu machen.«
    »Oooh …«, macht Mendy und sagt nichts mehr. Dann dreht sie sich hin und her, um den eben angezogenen Rock zu betrachten. Mit BH, Rock und nacktem Bauch sieht sie richtig mondän aus. Wie ein Filmstar, findet sie. Wird Oswald sie wieder küssen wollen, wenn er sie in dieser Aufmachung sieht?
    Jetzt hört sie Yulin lachen, und dann kommt die Freundin auch schon zu ihr in die Kabine gehüpft. Sie trägt ein weit schwingendes, grün-goldenes Kleid.»Schau mal, ist das nicht wunderschön? Aber meine Schwiegermutter erwartet bestimmt von mir, dass ich in Weiß heirate!« Sie lacht wie ein Springbrunnen.
    »Du siehst blendend aus.« Mendy küsst Yulin ins Gesicht. Diese kichert vergnügt und küsst die Freundin zurück auf den warmen Busen. Auf diese Art und Weise setzen sie ihren Einkauf fort. Als sie den Tauentzien vier Stunden später mit mehreren gefüllten Einkaufstüten verlassen, sind sie erschöpft und zugleich hochzufrieden.
    Von den drei Eisenschwestern hat Yulin die größte Wohnung: zwei Zimmer mit Küche und Bad, fast achtzig Quadratmeter. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Party bei ihr stattfindet, denn es werden um die dreißig Gäste erwartet. Die meisten sind Studenten, aber Yulin, die bei allen beliebt ist, hat auch Kollegen und ehemalige Dozenten eingeladen.
    Auch Oswald ist gekommen. Zu Mendys Überraschung hat er nicht nur seinen Freund Marcel mitgebracht, sondern beide haben auch ihre Instrumente dabei. »Gibt es irgendwann Livemusik heute, ja?«, fragt Mendy hoffnungsvoll.
    »Wir kommen gerade von einem Treffen mit alten Freunden. Deshalb die Instrumente«, erklärt Oswald und verstaut die Gitarre in der ruhigsten

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