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Das Mädchen in den Wellen

Das Mädchen in den Wellen

Titel: Das Mädchen in den Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Barbieri
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nichts erklären.«
    »Die Insel ist genau das, was wir brauchen«, sagte Nora, als müsste sie sich selbst davon überzeugen, dass es richtig gewesen war herzukommen.
    Ella formte mit den Lippen die Worte von wegen . Sie war in einem schwierigen Alter, auch ohne den Skandal.
    »Wir richten das Cottage her«, schlug Maire vor. Sie würde Ella für sich gewinnen, Schritt für Schritt. »Im Haushaltswarenladen gibt’s Wandfarben, mit denen peppen wir es auf.«
    »Nicht nötig«, versicherte Nora.
    »Die Risse und abgeschlagenen Ecken müssen sowieso ausgebessert werden.«
    »Blau!«, rief Annie aus. »Wie das Meer.«
    »Grau«, sagte Ella. »Wie die Wolken.«
    »Grau ist deprimierend«, seufzte Annie.
    »Genau.«
    »El!«, warnte Nora sie.
    »Ich mag Grau«, erklärte Maire diplomatisch. »Das ist die Farbe des Himmels.«
    »Wo die Engel wohnen.« Annie ging ans Fenster. »Komm, El, lass uns rausgehen, alles anschauen. Diesen Teil des Strands haben wir noch nicht gesehen.«
    »Gute Idee«, sagte Nora, bevor Ella widersprechen konnte.
    Ella fügte sich seufzend in ihr Schicksal und begleitete Annie nach draußen.
    »Was ich dich fragen wollte: Warum hast du mir den geschickt?« Nora nahm einen Kompass, kaum größer als eine Zehn-Cent-Münze, aus der Tasche, den Maire ihrem Brief beigelegt hatte. »Ist der ein Familienerbstück?«
    »Ja. Dein Urgroßvater hat ihn aus Irland mitgebracht. Angeblich hat er ihn auf seiner Reise um die halbe Welt auf dem richtigen Kurs gehalten«, antwortete Maire. »Ich habe ihn dir geschickt, weil er dir gehört.«
    »Mir?« Sie drehte den Kompass zwischen den Fingern.
    »Du hast ihn damals in der Hand gehalten. Wahrscheinlich hat deine Mutter ihn dir gegeben.«
    »Wann?«
    »Als man dich am Strand von Little Burke gefunden hat. Du hast den Kompass ständig mit dir rumgetragen, sogar damit geschlafen und ihn nie aus den Augen gelassen. Bis ich ihn auf dem Nachtkästchen in deinem Zimmer gefunden habe, an dem Morgen, nachdem dein Vater mit dir weggegangen ist.«
    »Und du hast ihn all die Jahre aufgehoben.«
    »Ich dachte, vielleicht würdest du ihn irgendwann brauchen.«
    Nora betrachtete den Kompass, dessen Nadel nicht ganz genau nach Norden zeigte. Er wies ihr den Weg, doch wohin? Da lang , sagte er, weil sie noch nicht an ihrem Bestimmungsort angelangt war. Es schien ihr vorbestimmt gewesen zu sein, nach Burke’s Island zurückzukehren, wo die Puzzleteile ihres Lebens sich zu einem Ganzen fügen würden, fein gewoben wie das Netz eines Fischers, eine Reise, die gerade erst begonnen hatte.
    Annie sprang von Stein zu Stein. Die Felsen hier ähnelten Bowlingkugeln, rund und glatt mit ein paar daumengroßen, tiefen Löchern, die aussahen wie hineingefräst. Die Einheimischen nannten diesen Abschnitt der Küste »die Bowlingbahn«. »Lass uns spielen«, rief Annie und hüpfte auf und ab wie auf Sprungfedern.
    »Ich bin zu alt zum Spielen«, sagte Ella und kickte einen Kiesel weg.
    »Niemand ist zu alt zum Spielen.«
    »So ein Quatsch.«
    »Was hast du bloß für ein Problem?« Annie stampfte mit dem Fuß auf. »Warum tust du immer so gescheit und machst abfällige Bemerkungen?«
    »›Abfällige Bemerkungen‹ – ganz schön große Worte für ein kleines Mädchen.«
    »So klein bin ich auch wieder nicht – und du bist nicht die einzige Schlaue hier. Ich mach nur nicht so viel Wind drum wie du.«
    Ella verzog den Mund. »Eins zu null für dich. Na schön, spielen wir. Aber ich entscheide, was.«
    »Okay.« Annie rannte voraus.
    »Wo willst du hin?«
    »Ich seh was. Da drüben.« Sie lief zu einem Haufen Treibholz am Fuß einer Klippe. Annie war eine schnelle Läuferin, die schnellste in ihrer Klasse, schneller noch als die Jungs. »Schau, die Vögel.« Sie deutete auf die Papageientaucher mit den bunten Schnäbeln, die auf den äußeren Felsen nisteten. »Wie aus einem Comicheftchen.«
    »Ich an deiner Stelle würde nicht zu nah rangehen«, warnte Ella sie. »Vielleicht hacken sie mit dem Schnabel nach dir – oder die Flut reißt dich fort.«
    »Du denkst immer das Schlimmste.« Annie balancierte auf einem Holzstück. »Ich bin Sir Francis Drake …«
    »Der hat Menschen umgebracht.«
    »Ich bin Kolumbus …«
    »Leidest du unter Schizophrenie oder was?« Ella lehnte sich an einen Granitblock, weil sie hoffte, dass Annie irgendwann müde werden würde, den großen Entdecker zu spielen.
    »Ha!«, rief Annie und deutete zwischen die Felsen und das Treibholz. »Schau, ein Boot!«
    »Schwer

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