Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross

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diesem Moment begriff Jasper, wie viel Emily tatsächlich für Sam empfand. Hätte er es früher gewusst, dann hätte er sicher nicht so unverfroren mit ihr geflirtet. Andererseits hätte er es vielleicht doch getan, um dem großen Burschen eins auszuwischen.
    »So.« Er schlug sich die Hände auf die Oberschenkel. »Jetzt haben wir lange genug wie zwei Mädchen getratscht. Oder wie siehst du das?«
    Sam nickte. »Erzähl mir was von Dalton. Wie viele Männer hat er bei sich? Gibt es abgesehen von dem Großen noch jemanden, der mir Sorgen machen müsste?«
    Jasper schüttelte den Kopf. »Little Hank ist ein Schläger, aber ich glaube nicht, dass er dir gewachsen ist.« Wahrscheinlich war Daltons ganze Truppe Sam nicht gewachsen, aber das sprach er nicht laut aus. Es war nicht nötig, Sams großes Selbstvertrauen noch weiter zu verhätscheln.
    »Nur wegen der Maschine müssen wir uns Sorgen machen«, fuhr er fort. »Emily könnte sie ausschalten, wenn sie nahe genug herankommt, aber Dalton lässt sie bestimmt bewachen, also müsste jemand sie zu den Bewachern bringen.«
    Sam überlegte. »Griff hat herausgefunden, dass er auf Maschinen, die mit dem Äther arbeiten, eine Wirkung ausübt. Ich verstehe es nicht, aber Mister Tesla denkt, Griffin könnte die Maschine einfach abschalten. Was ist mit dem Mädchen?«
    Jasper zuckte mit den Achseln. »Die kann ich jederzeit erschießen.«
    Der Hüne riss die dunklen Augen weit auf. »Könntest du das wirklich?«
    »Nein.« Es wäre sinnlos gewesen, es zu bestreiten. »Das könnte ich nicht, und der einzige Mensch, der Mei im Nahkampf besiegen kann, ist Finley. Ich will mir Dalton vornehmen.«
    »Weil er Kirby angeschossen hat?«
    Jasper nickte. Gott sei Dank kam sein Schwager – verdammt auch, diese Neuigkeit war schwer zu verdauen – langsam wieder auf die Beine. Das hatte er Emily zu verdanken. »Und aus anderen Gründen, über die ich jetzt nicht reden will.«
    »Alles klar.« Sam blickte zur Tür. »Warum zum Teufel dauert das nur so lange?«
    »Sie hatte eine Menge Glas im Rücken.« Jasper fühlte sich für Finleys Verletzungen verantwortlich. Schließlich hatte er sie durch das Fenster mitgerissen, und er selbst hatte sich nur einige Schnitt wunden zugezogen. Nichts im Vergleich zu ihren Verletzungen.
    Sam zuckte mit den Achseln. »Besser das als eine Kugel im Kopf. Davon erholt man sich nicht so leicht.«
    »Gilt das auch für dich?«, fragte Jasper, um das Schweigen zu füllen.
    »Wenn eine Kugel meinen dicken Schädel durchschlägt, kann ich mich vielleicht erholen, falls sie nichts Lebenswichtiges zerstört hat. Ich bin aber nicht sicher, und ich bin auch nicht scharf darauf, es herauszufinden.«
    Jasper grinste. »Das kann ich verstehen.«
    Das Schweigen, in das sie nun verfielen, war nicht unbehaglich, dauerte aber nur wenige Sekunden. Dann ging Sams Zimmertür auf, und Emily und Griffin kamen herein.
    »Ist es gut gelaufen?«, fragte Sam.
    Emily lächelte ihn an. Es war ein strahlendes Lächeln, das Jasper schmerzlich an Meis Verrat erinnerte. Mei hatte ihn mit der gleichen Zuneigung angesehen, aber es war alles eine Lüge gewesen. Er war so blind gewesen.
    »Sie wird schon wieder«, erklärte Emily. »Sie wird schlafen, bis die Betäubung abklingt. Ich sehe gleich wieder nach ihr. Ist euch schon eingefallen, wie wir Dalton besiegen können?«
    »Wir könnten einfach in sein Haus marschieren und uns den verdammten Apparat schnappen«, schlug Sam vor. »Griffin kann ihn doch ausschalten.«
    »Das wäre schwierig«, bemerkte der junge Herzog. »Ich müsste mich dabei sehr konzentrieren und hätte Hemmungen, es bei so einem Gerät zu probieren. Wenn Dalton es verändert hat, sodass es auch bei Menschen wirkt, dann könnte ich damit erheblich mehr Leute töten als nur uns und Daltons Bande. Wer weiß, welche Reichweite das Ding hat. Nein, dieses Risiko will ich nicht eingehen. Hier ist etwas für dich von Kirby.« Er gab Jasper einen Umschlag.
    Jasper nahm den Brief und öffnete ihn. Er freute sich, als er Whips Gekritzel sah, denn er musste nun doch nicht seiner Schwester unter die Augen treten und ihr erklären, dass er den Tod ihres Mannes zu verantworten hatte.
    »Er schreibt, er will mitmachen, wenn wir etwas gegen Dalton unternehmen. Er will den Verbrecher in Ketten legen und nach San Francisco bringen.«
    »Ich glaube, diesen Gefallen können wir ihm tun«, antwortete Griffin lächelnd. »Emily, schicke bitte morgen früh eine Nachricht an Tesla und sage