Das Maedchen mit dem Flammenherz
riet Griffin ihm. »Und vielleicht sollten Sie in Zukunft auf Erforschungen des Äthers verzichten. Dies ist meine zweite Begegnung mit diesem Ding, und beide Male ist es hier bei Ihnen geschehen.«
Tesla nickte. »Ich habe das Gleiche gesehen wie Sie, und das reicht mir vollauf.«
Emily warf Griffin einen fragenden Blick zu, als sie die Bemerkung des Erfinders hörte, verlieh ihren Zweifeln jedoch keinen Ausdruck. »Brauchen Sie bei irgendetwas meine Hilfe, Sir?«
»Nein, nein.« Der Mann stand auf, schwankte leicht und fing sich wieder. »Bitte entschuldigen Sie meine schlechten Manieren, aber ich glaube, ich muss mich hinlegen. Würden Sie mich bitte entschuldigen?«
»Aber natürlich«, willigte Griffin sofort ein. »Wir lassen Sie jetzt allein, aber ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn wir später noch einmal nach Ihnen sehen?«
Tesla nickte und ging langsam hinaus. Griffin und Emily sammelten ihre Sachen ein und verließen das Hotel. Er wünschte, er hätte einen Übermantel, um das ruinierte Jackett zu verbergen.
»Was ist passiert?«, fragte Emily, sobald sie draußen waren. »Ist das Wesen wieder aufgetaucht?«
Griffin hob die Hand, um sich über die Haare zu streichen, dann hielt er inne und rieb sich stattdessen den Nacken. »Ja. Es schien dieses Mal größer zu sein, und … ich bin ziemlich sicher, dass es intelligent ist.«
Emily fluchte leise. »Die Heiligen mögen uns behüten. Hast du keine Ahnung, was es war?«
Er schüttelte den Kopf und sah sich nach einer Droschke um. »Vielleicht ein böser Geist.«
»Ein Fluch?« Mit riesigen Augen sah sie ihn an. Sie war ein wenig abergläubisch, wenn es um solche Dinge ging.
»Das ist möglich.« Er wandte sich an sie, als eine Droschke anhielt. »So etwas ist mir noch nie begegnet, und ich will es auch nie wieder sehen. Was es auch ist, es ist verdammt gefährlich.«
»Hoffentlich greift es Mister Tesla nicht noch einmal an.« Sie hielt ein kleines mechanisches Teil hoch. »Das habe ich aus seinem Anzug gestohlen.«
»Kluge Entscheidung.« Er hielt ihr die Tür der Kabine auf. »Vielleicht hält ihn das von weiteren ätherischen Experimenten ab.« Was er wirklich dachte und fürchtete, verriet er ihr nicht. Tesla war nicht das Ziel des Wesens. Tesla war nicht derjenige, der einen Drohbrief bekommen hatte.
Das war er selbst.
Als sich Finley bei Emily erkundigte, was beim Besuch bei Tesla mit Griffins Kleidung geschehen sei, bekam sie die ganze Geschichte in lebhaften Details zu hören. Wenn sie nur daran dachte, dass Griffin diesem Äthermonster noch einmal begegnen konnte, schnürte es ihr die Kehle zu. Sie hatte immer noch nicht verwunden, wie schwer es ihn erst vor kurzer Zeit getroffen hatte.
Emily dagegen schien völlig unempfänglich für Finleys Ängste und wühlte in den Kleidern herum, die der kleine Laden zu bieten hatte. »Der Dummkopf hat sich mehr um seine Weste als um alles andere gesorgt.«
Finley glaubte fast, Emily sei nur darauf aus, sie aufzumuntern. Andererseits konnte dies durchaus der Wahrheit entsprechen. »Na ja, er und ich sind ja fast schon daran gewöhnt, in New York die Kleider zu verlieren.«
Blitzende grüne Augen strahlten sie an. »Ach, wirklich? Gibt es da noch etwas, das du mir beichten willst?«
Finley errötete und schnitt eine Grimasse. »Du weißt doch, was ich meine. Hat er denn nun eine Ahnung, was für ein Ding das war?« Griffin hatte im Hotel nichts weiter verraten, und nun musste sie sich an Emily halten. Wahrscheinlich litt er an der absurden Vorstellung, er könne sie beschützen, indem er ihr nichts sagte. Vielleicht wollte er ihr auch unnötigen Kummer ersparen. Dabei war doch völlig klar, dass sie sich so oder so um diesen Verrückten sorgte.
»Eigentlich nicht, aber es spricht einiges dafür, dass es sich um einen zornigen Geist handelt, der irgendwie an Teslas Räume oder das Hotel gebunden ist. Solange Tesla nicht wieder in den Äther geht, dürfte aber nichts passieren, und auch Griffin ist in Sicherheit.«
Finley seufzte. Endlich einmal eine gute Neuigkeit.
Emily hielt ein goldgelbes Kleid hoch. »Wie findest du das?«
»Perfekt«, antwortete Finley. »Darin wirst du wundervoll aussehen. Sam wird sabbern, bis er an der eigenen Spucke ertrinkt.«
Das kleinere Mädchen rümpfte die Nase. »Das ist aber ein hübsches Bild.«
Lachend suchte Finley auch für sich selbst ein Kleid aus purpurfarbener Seide aus. »Ich glaube, das hier ist eins der schönsten Kleider, die ich je
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