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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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erwiderte er ihren Blick. »Ich habe zu dir gestanden, als du wegen der Ermordung von Lord Felix befragt wurdest. Ich habe alles getan, was ich nur konnte, um dir zu helfen, und zum Dank …« Er unterbrach sich und schüttelte den Kopf. »Es geht gar nicht um mich. Entweder du willst ein Mitglied dieser Truppe sein, oder du willst es nicht. Das ist die Entscheidung, vor der du stehst.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Du setzt mir in der letzten Zeit ziemlich oft das Messer auf die Brust, Hoheit.«
    »Es ist keine Erpressung, sondern du musst dich einfach festlegen. Du verkörperst nicht mehr unterschiedliche Seiten, sondern bist eine einzige Person. Das bedeutet, dass du dich entscheiden musst, wer du sein willst und wo du sein willst.«
    »Lass mich raten«, erwiderte sie verbittert. »Wenn ich mich entscheide, zur Gruppe zu gehören, dann muss ich dir alle meine Gedanken offenbaren.«
    »Natürlich nicht. Wenn du bleibst, dann heißt das, dass du keine Alleingänge mehr machst. Es bedeutet, dass du die Menschen achtest, die dich als Freundin akzeptiert haben. Ich habe beobachtet, wie du Dalton angesehen hast und wie er dich angesehen hat. Du findest die Gefahr, die er verkörpert, an ziehend.«
    Sie lächelte ironisch. »Jetzt wirst du mich sicher gleich daran erinnern, wie gefährlich du sein kannst.«
    Sie machte sich über ihn lustig. Sie verspottete ihn. Tief in seiner Brust regte sich das Gefühl, jemand habe einen Schalter umgelegt oder ihm ein Loch ins Herz gebohrt.
    Die Lampen flackerten – nicht nur in diesem Zimmer, sondern in allen Gebäuden, die durchs Fenster sichtbar waren. Die kleine Eule hüpfte auf der Anrichte herum, der tragbare Telegrafenapparat in seiner Hosentasche summte, und auch der auf Finleys Nachttisch sprach an. Irgendwo im Gebäude sprang ein Dampfkessel an – er hörte das Echo durch die Rohre.
    »Griffin.«
    Die Birne in der Lampe neben dem Bett zerplatzte, und die Splitter flogen durch das ganze Zimmer. Finley stieß einen Schrei aus. »Griffin!«
    Er musste seine ganze Kraft aufbieten, und schließlich gelang es ihm irgendwie, die Selbstbeherrschung zurückzuge winnen. Die Lampen brannten wieder normal, und die mecha nische Eule und der Telegraph verstummten.
    Finley starrte ihn an wie einen Fremden – und als hätte sie Angst vor ihm.
    Er drehte sich auf dem Absatz um, riss die Tür auf und marschierte in den Flur hinaus. In diesem Moment öffnete Emily ihre Zimmertür und steckte den Kopf heraus. »Die Katze hat sich gerade von selbst eingeschaltet. Weiß jemand, was … oh, du lieber Gott.«
    Griffin erwiderte ihren Blick. Er konnte sich beinahe vorstellen, was sie sah – der Schweiß lief ihm über die Stirn, seine Augen waren weit aufgerissen und hatten einen irren Glanz. Zweifellos war er bleich. Herr im Himmel, es fühlte sich sogar an, als spielten elektrische Entladungen zwischen den Fingern und in seinem Kopf.
    »Komm hier rein, Junge«, befahl sie.
    Griffin hörte den drängenden Unterton und folgte ihr kommentarlos. Als sie seine Hand nahm, zog er sich jedoch abrupt zurück. Er hatte sich noch nicht völlig in der Gewalt, und wenn sie ihn berührte, würde der Äther durch seine Finger auf sie übergehen. Er wollte sie nicht verletzen.
    Sie führte ihn zum Balkon, die Katze folgte ihnen mit leisem Klirren. Draußen umfing sie die sommerlich warme Luft, die von einer angenehmen Brise bewegt wurde. Allmählich kühlte sich Griffins fiebernder Kopf ab. Dennoch, er rang immer noch um die Kontrolle, als Emily auf der Kontrolltafel der Katze einige Schalter umlegte und auf Knöpfe drückte. Auf einmal schauderte der metallene Panther, es klickte und surrte. Griffin traute seinen Augen kaum, als der Automat eine neue Form annahm. Die Beine und der Schwanz verschwanden, und aus dem Inneren wuchs ein langer, senkrecht stehender Schaft hervor, der sich entfaltete und einen Propeller ausbildete.
    Schließlich hatte sich die Katze vollständig in etwas verwandelt, das Griffin nicht identifizieren konnte.
    »Das ist mein Ikarusapparat«, erklärte Emily und führte ihn zu dem Gerät, auf dessen Oberseite zwei locker hängende Riemen zu erkennen waren. »Eine Flugmaschine.«
    »Das kann doch nicht sicher sein«, befand Griffin, als sie ihn aufforderte, sich rittlings auf das Gerät zu setzen, damit sie ihn mit einem der Gurte anschnallen konnte.
    Er glaubte zu hören, wie sie murmelte: »Das werden wir gleich herausfinden.« Gleich darauf betete er, sich verhört zu haben,

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