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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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er zu lächeln, und auf einmal wollte sie sich vorbeugen und ihn küssen. Einfach die Lippen auf seinen Mund drücken, bis alles andere verschwand.
    Er erwiderte den Händedruck. »Ich weiß.«
    So saßen sie einen Moment da und hielten sich bei den Händen, während die Spannung wuchs. Die schweigende Über einstimmung hätte es ihnen leichter machen sollen, wäre nicht diese schreckliche Befangenheit gewesen.
    Zwischen ihnen hatte sich etwas verändert. Sie vermochte es nicht genau zu benennen, war aber überzeugt, dass es auf jeden Fall etwas Gutes war. Wenn sie das Abendessen mit Dalton überlebte, konnte sie es vielleicht sogar genießen.

SECHS
    N achdem sie ausgiebig mit den anderen darüber diskutiert hatte – schließlich wollte sie beweisen, dass sie auch im Team spielen konnte –, beschloss Finley, Dalton sehen zu lassen, dass die Blutergüsse bereits verheilt waren, statt zu versuchen, sie mit kosmetischen Mitteln nachzubilden. Ihr Selbstheilungsvermögen konnte in den Augen eines Mannes, der sie für Gewalttaten einsetzen wollte, eigentlich nur von Vorteil sein.
    Sie zog ein ärmelloses asiatisches Kleid aus violetter Seide an, das mit winzigen roten und goldenen Blumen bestickt war. Es war auffällig, aber durchaus im Rahmen dessen, was sich ein Mädchen, das vom Verbrechen lebte, leisten konnte. Darüber schnürte sie ein dehnbares Satinkorsett, das zu den kantigen Stiefeln passte. Die Haare steckte sie sich mit Essstäbchen hoch, dann griff sie zur Wimperntusche und legte noch etwas Rot auf Wangen und Lippen – allerdings eher dezent. Sie wollte wie jemand aussehen, der auf Höheres zielte, nicht wie ein Flittchen.
    Zu guter Letzt tupfte sie sich ein wenig Sandelholzparfüm hinter die Ohren und auf die Handgelenke und schnallte knapp über dem Schlitz im Kleid ein Messer an den Oberschenkel. Sie hoffte, sie werde es nicht brauchen, war aber nicht so dumm, mit nichts als den Fäusten und den Füßen bewaffnet in die Löwengrube zu spazieren. Und mit ihrem Kopf. Der war besonders wichtig, weil er unglaublich hart war.
    An diesem kühlen Abend legte sie zusätzlich einen Schal um, den sie aber vermutlich nicht brauchen würde. Ihre Körpertemperatur lag gewöhnlich etwas höher als die der meisten anderen Menschen. Als sie das Zimmer verließ, schloss sie ab und schob den Schlüssel in eine kleine Tasche im Korsett, wo Dalton oder sonst jemand ihn nicht finden konnte. Ein Schlüssel des Waldorf-Astoria würde Misstrauen erregen. Keinesfalls durfte der Verbrecher bemerken, dass sie mit Griffin und daher auch mit Jasper in Verbindung stand.
    Jasper. Ob er sich freuen würde, sie zu sehen? Oder hatte er Dalton bereits verraten, wer sie wirklich war? Würde sie geradewegs in eine Falle laufen? Nein, so etwas durfte sie nicht von ihm denken. Jasper war ihr Freund, und sie würde für ihn alles tun, was sie nur konnte.
    Sie rief den Aufzug und fuhr ins Foyer hinunter, das geschickt beleuchtet war, um allen Damen zu schmeicheln und die glitzernden Edelsteine zur Geltung zu bringen. Bei ihrer Ankunft hatte sie gar nicht richtig registriert, wie vornehm das Hotel wirklich war. Nachdem sie in zwei gehobenen Häusern als Zofe gearbeitet hatte, war es ihr nicht schwergefallen, sich an Griffins Verhältnisse anzupassen. Erst jetzt, als sie über den polierten Boden mit den makellosen Teppichen schritt, begriff sie, wie glücklich sie sich schätzen konnte. Wenn Griffin sie nicht aufgelesen hätte, dann hätte sie ohne Weiteres auch in einer Gegend wie Whitechapel in London oder Five Points in New York landen können.
    Glücklicherweise hatte sich Dalton entschieden, am Broadway im Nordwesten der Elendsviertel zu logieren. Sie wusste genau, wo es war, weil sie sich vorher einen Stadtplan angesehen hatte.
    Griffin hatte ihr genügend Geld für die Hin- und Rückfahrt mit der Droschke gegeben. Vor ihrer Abreise aus London hatten sie eine Abmachung getroffen. Finley war nicht bereit, in seinem Haus zu leben und ihn für alles bezahlen zu lassen. Sie wusste, wie die Gesellschaft Frauen nannte, die so etwas taten. Sie war jedoch einverstanden, als Angestellte für ihn zu arbeiten und für ihre Arbeit ein Gehalt zu beziehen. Er zahlte sehr gut – mehr, als sie je bei einer anderen Anstellung verdient hatte, und wahrscheinlich auch mehr, als ihr Stiefvater Silas mit seinem Buchladen einnahm.
    Ein Page mit frischer, faltenloser Uniform blieb stehen und erkundigte sich, ob sie möglicherweise eine Droschke benötigte. Sie

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