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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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wir uns mal unterhalten?«
    Jasper warf ihr keinen weiteren Blick zu. Finley bewunderte seine schauspielerischen Fähigkeiten. Der besorgte Junge, den sie ein paar Augenblicke vorher gesehen hatte, war verschwunden, und geblieben war der gereizte junge Mann, der im Handumdrehen jeden niederschoss, der ihm in die Quere kam.
    Noch schlimmer war die Einsicht, dass sie sich manchmal ähnlich verhielt, weil ein Teil in ihr bereit war, buchstäblich alles zu tun, um zu überleben. Um zu siegen.
    Verdammt auch. Kein Wunder, dass sich Jasper Sorgen machte. Um ehrlich zu sein – sie war auch selbst besorgt.
    »Ist für morgen Abend alles bereit?«, fragte Dalton.
    »Ja«, bestätigte Jasper. »Finley und ich werden das Stück während der Vorstellung holen, damit wir nicht bemerkt werden.«
    »Gut.« Sie musste Dalton nicht ansehen, um zu erkennen, wie erfreut der Verbrecher war. »Sobald ich die Maschine zusammengesetzt und meinen Plan durchgeführt habe, lasse ich dich und Mei frei.«
    »Du solltest mich besser nicht hintergehen, Dalton.«
    »Mein Freund, ich verspreche dir beim Grab meiner Mutter, dass du mich nie wieder sehen wirst, wenn dies hier vorbei ist.«
    Finley runzelte die Stirn. Vielleicht war sie paranoid, aber für sie klang es eher nach einer Drohung als nach einer Zusicherung. Gewiss war auch Jasper misstrauisch.
    »Was machst du überhaupt hier?«, fragte Dalton ihn. »Was hattet ihr zwei hier drin zu besprechen?«
    Finley hob den Kopf und drehte sich um. »He, Cowboy.«
    Jasper und Dalton drehten sich just in dem Augenblick zu ihr herum, als Mei eintrat. Wundervoll. Einen ungünstigeren Augenblick hätte sie sich für ihren Auftritt gar nicht aussuchen können.
    »Wollten wir nicht zusammen trainieren? Ich bin rappelig und muss auf etwas einschlagen. Dein hübsches Gesicht käme mir gerade recht.«
    Jasper sah sie unsicher an, wie man es erwarten konnte, wenn ihn jemand, den er nicht gut kannte, zu einem Trainingskampf aufforderte. »Na gut.« Dann sagte er zu Dalton: »Vorausgesetzt, du hast nichts dagegen.«
    Dalton setzte sein Haifischlächeln auf. »Aber natürlich nicht. Ich glaube, ich werde sogar zusehen.«
    Natürlich wollte er zusehen. Es war Finley egal. Wenigstens musste sich Jasper nicht weiter rechtfertigen, und sie musste sich nicht bemühen, trotz ihrer widerstreitenden Gefühle freundlich mit Mei umzugehen.
    Als sie in den Boxring stieg, freute sie sich abermals, dass sie lockere Hosen trug. Mit ihnen konnte sie leichter zutreten und sich viel freier bewegen. Jasper war schnell, unglaublich schnell, und sie konnte nichts brauchen, was sie behinderte, wenn er seine Gewandtheit einsetzte.
    Sie hätte sich keine Sorgen machen müssen. Als Jasper in den Ring stieg und sie einige Schläge aufeinander losließen, zeigte sich bald, dass er seine Fähigkeit nicht zur Geltung bringen wollte. Dies lag aber keineswegs daran, dass sie ein Mädchen war, so viel begriff sie sofort. Der Grund war vielmehr, dass er Dalton nicht verraten wollte, wozu er fähig war und wie schnell er wirklich kämpfen konnte.
    Sie hatten gerade ihren Rhythmus gefunden – Finleys Muskeln wurden warm und bewegten sich geschmeidig unter der Haut –, als die bislang so schüchterne Mei Jasper zu ermutigen begann. Sie ermutigte ihn nicht nur, sondern gab ihm sogar Anweisungen. Anweisungen, wie er Finley wehtun konnte.
    »Warum löst du dich nicht schneller?«, rief Mei, als Finley ihn in einem Haltegriff hatte. »Du weißt doch, wie man sich befreit.«
    Finley grinste sie an. »Vielleicht mag er’s ja.« Dann gab sie Jasper frei und entfernte sich tänzelnd, ohne das Mädchen aus den Augen zu lassen. »Anscheinend weißt du eine Menge über Kampftechniken. Möchtest du nicht Jaspers Platz einnehmen?« Auch wenn sie etwas Mitgefühl für das Mädchen entwickelt hatte, es war offensichtlich, dass dieses Entgegenkommen nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.
    »Ja«, stimmte die Chinesin fast begeistert zu.
    Jasper zögerte. »Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.«
    Letztlich war es Dalton, der Mei am Arm festhielt. »Tut mir leid, meine Damen, aber ich kann nicht zulassen, dass Mei morgen Abend mit Blutergüssen im Theater erscheint.« Er sah das zierliche Mädchen scharf an. Sie wandte den Blick nicht ab. »Bei Finley dagegen werden alle Verletzungen schnell verheilen, nicht wahr?«
    Genau dies hatte sie ihn absichtlich sehen lassen, also war es sinnlos, es zu leugnen. »Das ist richtig.« Sie konnte nicht widerstehen und

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