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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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Manchmal war er auch sehr neugierig. Griffin staunte, dass sein Freund noch nicht gefragt hatte, was in jener Nacht zwischen ihm und Finley vorgefallen war. Sam und Emily mussten außer sich sein vor Neugier. Die beiden waren überzeugt, dass er und Finley ineinander verliebt waren.
    Er wusste nicht, ob das zutraf, und wagte es natürlich nicht, irgendetwas über seine Gefühle verlauten zu lassen. Vor sich selbst musste er jedoch zugeben, dass es schön gewesen war aufzuwachen und ihr Gesicht zu sehen. Zu wissen, dass sie alles stehen und liegen gelassen hatte, um ganz buchstäblich an seiner Seite zu sein.
    Schluck das, Dandy, dachte er selbstzufrieden.
    Sam goss ihm eine Tasse von Emilys Tee und für sich selbst einen Earl Grey auf. Dann holte er ein Kartenspiel aus dem Schreibtisch und hielt es hoch. »Wollen wir etwas spielen?«
    »Meinetwegen«, antwortete Griffin. Im Moment konnte er sowieso nicht viel tun. Sobald Emily von Tesla zurückkehrte, konnten sie ihr erzählen, was sie von Kirby erfahren hatten, und überlegen, wie es weitergehen sollte.
    »Übrigens …« Sam teilte die Karten aus. Griffin trank einen Schluck von dem schrecklichen Tee. »Was ist eigentlich letzte Nacht zwischen dir und Finley passiert?«
    Später am Abend war Griffin schon fast wieder der Alte. Er hatte sogar mehrere Tassen von Emilys Tee getrunken und telegrafisch erfahren, dass Dalton am folgenden Abend tatsächlich das Olympia besuchen wollte. Außerdem hatte der Gangster Einladungen für den Galaempfang im Museum of Science and Invention gefälscht. Im Faltblatt hatte Sam nichts gefunden, was ihm besonders interessant vorkam, aber dort waren auch nicht alle Festlichkeiten verzeichnet.
    Er war überzeugt, dass Mrs. Astor-Prynn über alle Veranstaltungen bestens informiert war und ihn mit Freuden einweihen würde. Vor allem, wenn sie ihm bei der Gelegenheit auch gleich ihre Tochter hinterherwerfen konnte.
    Er schickte eine kurze Nachricht, um Kirby zu informieren, und brach zu einem gemächlichen Spaziergang durch die Stadt auf. Der Genesungsprozess war wichtig, aber jetzt war er wieder wohlauf und wurde unruhig.
    Sam und Emily hatten ihn begleiten wollen, doch er brauchte ein wenig Zeit für sich selbst. Schließlich hatte er auf seinen besorgten Freund gehört und wenigstens einen Gehstock mitgenommen, den Emily angefertigt hatte. Er konnte als Keule eingesetzt werden, in seinem Innern steckte außerdem ein Schwert, und er konnte ein Gas verströmen, das jeden Angreifer sofort betäubte. Was Emily nicht wusste, war, dass Griffin schon seit einer Weile mit etwas Neuem experimentierte. Es war kein Geheimnis, dass man die Ätherenergie auch für zerstörerische Zwecke benutzen konnte. Genau das hatte er bereits getan, als er das Lagerhaus des Maschinisten über dem Besitzer hatte zusammenbrechen lassen. Neu war jedoch die Idee, die Energiemenge, die er in ein Objekt hineinschickte, zu begrenzen, sodass der Gegenstand selbst eine ätherische Waffe wurde und genauso viel Energie enthielt, wie er hineingegeben hatte.
    Sam hatte recht. Er musste aufhören zu jammern. Der Vorfall in Teslas Labor war binnen weniger Wochen schon das zweite Ereignis gewesen, bei dem er in Lebensgefahr geraten war. Das ging ihm mächtig gegen den Strich. Statt darüber zu brüten, wie schwach er war, musste er sich darum kümmern, möglichst stark zu werden.
    Es galt, seine kleine Truppe von Streunern, wie seine Tante Cordelia sie manchmal nannte, so schlagkräftig wie möglich zu machen.
    Vielleicht sollte er völlig ehrlich sein und sich eingestehen, dass es doch kein gemächlicher Spaziergang war. Er war absichtlich in die Richtung von Reno Daltons Haus gelaufen. Den Weg wusste er, weil Emily ihm die Adresse genannt hatte. Er war nicht ganz sicher, warum er dorthin ging – vielleicht wollte er das Schicksal herausfordern und sehen, ob ihm womöglich der Verbrecher über den Weg lief. Vielleicht wollte er einfach nur eine Gelegenheit bekommen, den Mann einzuschätzen.
    Vielleicht hoffte er auch, einen Blick auf Finley zu erhaschen. Er vermisste sie. Manchmal trieb sie ihn zur Weißglut, aber sie war inzwischen, genau wie Sam oder Emily, ein unverzichtbarer Teil seiner Welt. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte er das Gefühl gehabt, sie vervollständigte das Puzzle, das sein Leben darstellte. Sie schien genau hineinzupassen.
    Als er Daltons unauffälliges Haus erreichte – es war ein einfacher Ziegelbau mit sauberen Fenstern und ordentlich gefegter

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