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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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vorn gerichtet hatte. Richtig, dort drüben auf der anderen Seite saßen Griffin, Sam und Emily in einer Loge, die der ihren glich.
    Es schnürte Jasper die Kehle zu. Zweifellos waren sie nicht gekommen, um die Vorstellung zu genießen. Mit ihrem kupferfarbenen Kleid, das sehr gut zu ihrer hellen Haut passte, wirkte Emily wie ein Engel. Ob jemand sie als das Mädchen erkennen würde, das Finley aufgesucht hatte? Er bemerkte, wie sie und Sam, dieser mürrische Esel, einander anhimmelten, und wurde neidisch. Und auch eifersüchtig – wofür er sich sofort schämte, weil Mei direkt vor ihm saß.
    Er wünschte sich nur, von jemandem so betrachtet zu werden wie Sam von Emily. Einmal hatte Mei ihn so angesehen. Vielleicht würde sie es wieder tun, wenn sie diese Sache irgendwie überstanden. Vielleicht würde sie mit ihm zusammen Amerika verlassen. In England ließ es sich gut leben.
    Zurück zu den wichtigen Dingen. Auf Daltons Bemerkung war ihm keine passende Antwort eingefallen. Ahnte der Verbrecher, dass Griffin seinetwegen gekommen war? Nahm er an, Jasper stünde irgendwie mit dem Herzog in Verbindung?
    Wieder griff Finley ein und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. »Ist das nicht der Duke of Greythorne?«
    »Das ist er«, antwortete Jasper.
    »Ich dachte, er wäre viel älter«, sagte sie, während sie unverfroren hinüberstarte. »Aber er sieht schon ziemlich gut aus, was?«
    »Und ob«, stimmte Mei begeistert zu.
    Jasper warf ihr einen verwirrten Blick zu, und er war nicht der Einzige, der über die Bemerkung staunte. Auch Finley und Dalton starrten sie an. Die zierliche Asiatin zuckte mit den Schultern. »Sie hat mich doch gefragt.«
    Jasper hatte viele Gründe, Griffin zu beneiden, aber das gute Aussehen hatte bisher nicht zu ihnen gezählt. Das änderte sich in diesem Augenblick, aber dies war natürlich nicht seine größte Sorge. Was ihm wirklich zusetzte, war die Tatsache, dass Dalton ganz ähnlich zu empfinden schien wie er selbst. Hatte der Verbrecher etwa Gefühle für Mei entwickelt?
    Nein, das war unmöglich. Mei war für ihn nichts weiter als ein wertvoller Besitz. Doch wenn Dalton sie behutsam behandelt hatte, dann widerstrebte es ihm vielleicht, sie zu töten. Andererseits wäre er dann wohl auch nicht bereit, sie einfach gehen zu lassen.
    Finley sah unterdessen aus, als hätte sie Lust, das andere Mädchen zu erwürgen. »Vielleicht könntest du mich Seiner Durchlaucht vorstellen«, schlug sie Jasper vor.
    Dalton beugte sich vor und legte ihr eine Hand auf das Bein. Sie trug das gleiche Kleid, das sie beim Einbruch während der Party getragen hatte. »Nicht heute Abend«, entschied er. »Wir haben hier zu tun. Du kannst deiner Vorliebe für den schönen Mann an einem anderen Tag nachgehen.«
    Scheinbar gleichgültig zuckte Finley mit den Achseln, doch Jasper bemerkte, wie verkrampft sie war. Wenn Dalton nicht bald die Hand von ihrem Bein nahm, würde er mindestens diesen Körperteil verlieren.
    Jasper beobachtete unterdessen Griffin, weil er wissen wollte, wie dieser die kleine Szene aufnahm. Offenbar konnte Griffin nicht erkennen, wo Daltons Hand lag, doch ihm war klar, dass der Verbrecher und Finley einander angenähert hatten. Tapfer biss er die Zähne zusammen und erwiderte das vereinte Starren mit einem höflichen Nicken.
    Dalton nickte ebenfalls, dann wandte er sich an Jasper. »Vielleicht solltest du Finley doch vorstellen, Jasper. Anscheinend ist Greythorne ganz hingerissen von ihr.«
    Finley lachte und bewegte sich, bis Dalton die Hand wegnehmen musste. »Unbedingt. Macht ja nichts, dass er mich als diejenige erkennen könnte, die ihn auf der Party bewusstlos geschlagen hat.«
    »Du bist so oder so schwer zu vergessen«, schmeichelte Dalton ihr. »Und du wärst eine schöne Ablenkung für den Herzog. Er könnte unsere erste Testperson sein.«
    »Eine Testperson? Was für ein Test?«, fragte Jasper. Er konnte es sich gerade noch verkneifen, Finley einen besorgten Blick zuzuwerfen.
    Dalton lächelte nur in sich hinein, und nicht zum ersten Mal war Jasper in Versuchung, ihm das Lächeln aus dem Gesicht zu prügeln. Schließlich heftete er doch noch den Blick auf Finley, die anscheinend ganz ähnliche Gedanken hegte.
    Das Licht wurde gedämpft, und das Publikum auf den billigen Plätzen tobte. Ein Mann im Anzug trat auf und kündigte die Vorstellung an, dann teilten sich die Vorhänge, und das Stück begann. Das Publikum verstummte.
    »Es wird Zeit, dass ihr euch an die Arbeit macht«,

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