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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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Ansicht war, er habe genug abbekommen. An diesem Abend gab es keinerlei Garantie, dass sie so leicht davonkommen konnten.
    »Wenn etwas passiert, musst du weglaufen«, flüsterte Jasper Finley zu, als sie durch die großen Türen in das prächtige Foyer des Theaters traten.
    Sie warf ihm einen Blick zu, den man wohl als bitterböse bezeichnen musste. »Ich lass dich nicht im Stich.«
    »Du musst Mei beschützen. Bitte versprich es mir.«
    Sie starrte ihn an und presste die Lippen zusammen. »Nein. Du wirst wegen Mordes gesucht, nicht ich. Du läufst weg. Mir kannst du nicht vertrauen, dass ich sie beschütze. Ich würde sie im Handumdrehen der Polizei übergeben, wenn dich das rettet.«
    Jasper wusste, dass es sogar für ihn unmöglich war, für drei Mädchen etwas zu empfinden, aber in diesem Moment war er ein wenig in Finley verliebt. Niemand, wirklich niemand hatte ihm gegenüber bisher solche Loyalität gezeigt.
    »Hoffentlich weiß Griffin, was er an dir hat«, murmelte er inbrünstig.
    Ihre Miene veränderte sich. Sie war traurig. »Ich bin nicht sicher, ob er sich wirklich so glücklich schätzt.«
    Jasper öffnete den Mund, um nach dem Grund zu fragen, wurde jedoch unterbrochen. »Was habt ihr da zu flüstern?«, fragte Dalton. »Ihr seid wie zwei alte Waschweiber.«
    Jasper knirschte mit den Zähnen, doch Finley kam ihm zuvor. »Rale wollte nur dafür sorgen, dass mein unterentwickeltes weibliches Gehirn begreift, was wir heute Abend tun müssen.« Die Antwort kam so trocken wie der Wüstenwind.
    »Unterschätze sie nicht, Jasper.« Dalton kicherte. »Sie ist ebenso klug wie hübsch.«
    Jasper verkniff sich ein breites Grinsen und schenkte Finley ein ironisches Lächeln. »Ich werde mich sehr bemühen, das nicht zu vergessen.« So ernst die Situation auch war, er fand sie zugleich belustigend.
    »Wir müssen in unsere Loge«, erklärte Dalton ihnen. »Sobald die Vorstellung begonnen hat, holt ihr unseren Schatz.«
    Dalton stellte die Sache dar, als sei Jasper ein williger Mitstreiter oder sogar ein Partner bei einem gemeinsamen Unternehmen. Dabei teilte Dalton nicht gern mit anderen, und dieses Gerät war keine Ausnahme. Hinterher wäre Jasper nur ein loser Faden, den der Gauner sicher nicht herumliegen ließ. Es sei denn, Jasper fiel doch noch ein Plan ein. Auch wenn er Mei versichert hatte, Dalton werde sie gehen lassen, glaubte er nicht wirklich daran. Dalton hielt, was er versprach, aber er war auch ein Mann, der Verrat sehr persönlich nahm. Jasper und Mei würden für Jaspers Verrat büßen müssen.
    Zu dumm nur, dass Jasper beim besten Willen keine Lösung einfallen wollte.
    Sie stiegen zwei mit roten Teppichen ausgelegte Treppen hinauf, um ihre Loge zu erreichen. Ein paar Abende zuvor hatte Dalton dem eigentlichen Besitzer – einem reichen Mann mit einer Saisonkarte – die Plätze beim Kartenspiel abgenommen. Er hatte den Kerl sogar überzeugt, es sei dessen eigene Idee gewesen, Dalton dieses Angebot zu unterbreiten. Das alles war ausgesprochen liebenswürdig abgelaufen, wie es sich unter Gentlemen geziemte, und es hatte Dalton sogar die Hochachtung des betreffenden Herrn und seiner Kumpane eingebracht.
    Natürlich wurde man auf Dalton aufmerksam, wenn er die Loge nur für einen Abend benutzte. Für einen Mann, der angeblich nichts auf Prunk gab, bewegte er sich in dieser Umgebung ausgesprochen gewandt. Er lächelte und winkte einem anderen Mann in der Nähe zu, den Jasper als Teilnehmer der Pokerrunde erkannte. Der Mann tippte sich zum Gruß an den Hut.
    Dalton saß vorn in der Loge und wies Mei und Finley an, neben ihm Platz zu nehmen. Jasper und Little Hank blieben weiter hinten im Schatten, zwei weitere zwielichtige Typen aus Daltons Bande warteten draußen an der Kutsche. An die Namen konnte sich Jasper nicht erinnern. Als er noch fest zu Daltons Truppe gehört hatte, waren sie noch nicht dabei gewesen.
    Jasper fummelte an seiner Krawatte herum. Dalton hatte darauf bestanden, dass sie sich wie feine Herren kleideten. Unter dem gestärkten Kragen juckte Jaspers Hals. Er fühlte sich beengt und glaubte, er könne sich nicht frei bewegen und nicht frei atmen. Wie, beim Schwanz einer Klapperschlange, hielt Griffin diese verdammten Dinger nur aus?
    Just in diesem Augenblick drehte sich Dalton zu ihm um und starrte Jasper mit eisigen blauen Augen an. »Wie ich sehe, ist dein Freund eingetroffen, Jasper. Was für ein Zufall.«
    Jasper runzelte die Stirn und folgte Daltons Blick, der sich wieder nach

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