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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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Lady Marsden.
    Griffin wandte sich an Emily. »Eigentlich war sie es. Sie hat erkannt, zu was die Organellen imstande sind, als sie Sams Arm rekonstruiert hat. Wir konnten feststellen, dass die Organellen ein Teil von Sams Physis geworden sind. Wenn Garibaldi Proben von Haut oder Haaren eines Menschen hat, kann er wahrscheinlich eine Kopie des Betreffenden herstellen. Einen Doppelgänger – wenigstens dem Äußeren nach. Er müsste nur noch eine Art Skelett bauen, um ihn zu stützen – beispielsweise einen Automaten.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis Finley die ganze schreckliche Tragweite seiner Worte erfasste. Der Maschinist hatte die Haarbürste der Königin und vielleicht auch andere persönliche Gegenstände gestohlen. Er besaß Proben von ihr, und er besaß die Organellen. An der wächsernen Victoria hatten sie die Abdrücke eines Greifzirkels entdeckt, und die Augenhöhlen der Figur waren leer gewesen.
    Sie warf einen Blick zu Griffin, der ebenso bestürzt schien wie sie. Ihr blieb fast das Herz stehen, und Emily bestätigte alle ihre Befürchtungen.
    »Er will Königin Victoria durch ein mechanisches Ebenbild ersetzen.«

Achtzehn
    ACHTZEHN
    E ine Automaten-Victoria.
    Die Vorstellung war fast zu absurd, um sie ernst zu nehmen, und viel zu schrecklich, um sie zu igno rieren. Mit einer mechanischen Monarchin konnte der Maschi nist – Leonardo Garibaldi – alle möglichen finsteren Pläne verfolgen. Griffin wagte es nicht einmal, sich dies wirklich aus zumalen.
    Wenn ihre Theorie zutraf – und er und Emily irrten sich selten, wenn sie einer Meinung waren –, war Garibaldi dabei, einen lebensechten Automaten zu bauen, wie die Welt ihn noch nicht gesehen hatte, und hatte sein Werk möglicherweise sogar schon fast vollendet. Metall in einer Hülle aus Fleisch und eine verstärkte Logikmaschine, die es der Maschine erlaubte, selbstständig zu denken. Ein intelligentes Wesen – oder jedenfalls so intelligent, wie Garibaldi es zuließ. Ein Wesen, das nicht nur aus der Ferne der Königin ähnelte, sondern auch aus der Nähe besehen eine exakte Nachbildung war. Damit hatte er jederzeit zu allem Zugang, eingeschlossen die vielen noch ausstehenden Jubiläumsfeierlichkeiten.
    »Wir müssen Garibaldi aufhalten«, sagte er. »Ganz egal, was er vorhat, wir dürfen keine Doppelgängerin Victorias in London oder sonst wo herumlaufen lassen.«
    »Hätte Garibaldi es auch getan, wenn Victoria vorher nicht so unzugänglich gewesen wäre?«, fragte Sam. Die anderen drehten sich erstaunt zu ihm herum, worauf er beschwichtigend die Hände hob. »Ist ja nur eine Frage.«
    »Es spielt keine Rolle, welche Absichten er am Anfang hatte, im Augenblick führt er nichts Gutes im Schilde«, entgegnete Griffin. »Wir wollen nicht vergessen, dass er durchaus auch eine Mordmaschine bauen könnte. Seinetwegen hat der Tunnelbauer dich und die Arbeiter angegriffen. Wahrscheinlich war er auch für den Tod meiner Eltern verantwortlich und hat viele ihrer Kollegen auf dem Gewissen.«
    Sam presste die Lippen zusammen und wandte sich ab. Es tat Griffin leid, dass er den Vorfall hatte zur Sprache bringen müssen, doch wenn es um den Maschinisten ging, konnte es keine falsche Rücksichtnahme geben. Jetzt nicht und niemals sonst.
    »Tante Cordelia«, fuhr er fort. »Wir müssen sofort den Buckingham-Palast informieren. Da mein letzter Besuch, vorsichtig ausgedrückt, etwas unorthodox ausgefallen ist, wäre es sicher besser, wenn du Ihrer Majestät von dieser unglücklichen Situation berichtest.«
    Seine Tante nickte, die silbernen Ketten klimperten leise. »Ich breche sofort auf.«
    Als Nächstes wandte er sich an Emily. »Emmy, du musst uns für jede nur denkbare Möglichkeit ausrüsten. Gib uns etwas, mit dem wir die Automaten schnell und wirkungsvoll ausschalten können.«
    Ihre Augenbrauen hoben sich. »Da verlangst du keine Kleinigkeit, Junge.«
    »Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen«, sagte er grimmig. »Garibaldi ist offensichtlich verrückt. Wir können nicht einmal ahnen, was er ausheckt, und Hochverrat könnte noch die harmloseste Variante sein.«
    »Was ist mit mir?«, wollte Jasper wissen. »Du erwartest doch nicht, dass ich die Hände in den Schoß lege, oder? Und Finley und Sam wollen sich doch bestimmt auch beteiligen.«
    Griffin war Jasper dankbar für dessen Treue zu einem Land, das nicht einmal sein eigenes war. »Übe und trainiere. Du musst in der Lage sein, deine Fähigkeiten jederzeit einzusetzen, ob sie neu

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