Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
Vom Netzwerk:
das Gefühl, sein Herz schlüge lauter und ängstlicher. Nachdem er die Lampe in die linke Hand genommen hatte, zog er mit der verstärkten rechten ein paar Brocken weg. Binnen weniger Sekunden hatte er genug Trümmer weggeräumt, um einen Luftzug zu spüren. Die Lampe zeigte ihm einen etwa zwei Schritte breiten und mehr als mannshohen Durchgang.
    »Ich hab’s gefunden«, rief er über die Schulter zurück und machte sich eifriger als zuvor daran, die Öffnung freizulegen. Er war stolz, sie vor allen anderen entdeckt zu haben, und fühlte sich nach längerer Zeit endlich wieder nützlich.
    Finley war als Erste an seiner Seite. Bevor die anderen drei eintrafen, hatten sie den Schutt beseitigt. Wieder übernahm Griffin die Führung.
    Finley ging hinter ihm, dann folgten Jasper, Emily und schließlich Sam. Emily blieb hinten, damit sie nicht in Gefahr geriet, wenn es zu einem Kampf kam, oder im Weg war, falls Jasper schießen musste. Sam bildete die Nachhut, um Angriffe aus dem Rücken abzuwehren. So hatten sie es immer gehalten, nur dass jetzt Finley hinter Griff blieb, um ihm den Rücken zu decken – oder um ihm ein Messer ins Kreuz zu jagen. Sam war nicht sicher, was er für wahrscheinlicher halten sollte.
    Sie wanderten längere Zeit im Gänsemarsch durch den Gang mit den Wänden aus Stein und Erde. Er war breit genug, um sich nicht beengt zu fühlen, aber ganz geheuer war Sam die Sache nicht. Sie befanden sich unter der Erde in einem Geheimgang ohne Licht und ohne Fluchtweg.
    Wie ging es eigentlich Griffin dabei? Sein Freund mochte enge Räume nicht, doch Griff war immer besser darin gewesen, seine Ängste zu beherrschen. Eines Tages würde auch Sam einen Automaten anblicken können, ohne zu fürchten, er werde ihn töten.
    Nach einer halben Ewigkeit hielten sie an. Sie standen in einer Sackgasse.
    »Das ist doch unmöglich«, meinte Emily, während sie den Strahl ihrer Lampe über die nackte Erde wandern ließ. »Warum gräbt jemand einen Tunnel, der ins Nichts führt?«
    Griffin deutete auf die Wand vor ihnen. Dort zeichneten sich Löcher im Erdreich ab, als hätte jemand etwas hineingetrieben. Gleichzeitig mit Sam hob er die Lampe, bis die Strahlen die Decke erfassten.
    »Ich glaube, da ist eine Luke.« Sam hatte eine kleine Fuge im Stein entdeckt. Die Löcher in der Erdwand hatte jemand – oder etwas – beim Hinaufklettern hinterlassen. »Finley, steig auf meine Schultern und versuch, die Klappe zu öffnen.«
    Das Mädchen sah ihn an, als sei er nicht bei Verstand. Er seufz te. »Na gut, dann komm her und lass mich auf deine Schultern klettern«, sagte Sam. »Wir wissen nicht, was uns da oben erwartet, aber ich bin ziemlich sicher, dass wir zwei die besten Aus sichten haben, es zu überleben, wenn es etwas Unschönes ist.«
    »Meinetwegen.« Sie schob sich zwischen Jasper und Emily hindurch zu ihm. Die beiden mussten sich an die Wand pressen, damit sie vorbeikam. Sam hatte nicht genug Platz, um sich hinzuhocken, deshalb bückte er sich so weit wie möglich, und sie hielt sich an der Wand fest, während nun doch Finley auf seine Schultern kletterte. Als er sich aufrichtete, musste sie den Kopf einziehen. Die Luke knarrte, als sie drückte, Dreck rieselte auf Sam herab. Er hustete.
    »Ich bin unter einem Teppich oder so«, berichtete Finley. »Ich kann nichts sehen …«
    Es polterte leise, dann wurde der Teppich weggezogen. »Oh mein Gott«, sagte Finley.
    »Was ist denn?«, fragte Griffin.
    Sam wollte nach oben blicken, doch Finley versperrte ihm die Sicht. Nur ihre verblüffte Miene konnte er erkennen, weil der Raum über ihnen gut beleuchtet war.
    »Griffin King, sind Sie es?«, ließ sich eine herrische Frauenstimme vernehmen.
    Griffin fluchte, aber nur ganz leise. »Ja, ich bin es, Madam.« Er schob sich zu Sam nach vorne.
    »Kommen Sie sofort herauf«, rief die Frau. »Und Sie, Mädchen, steigen besser schnell aus diesem Loch heraus.«
    »Bin gleich da«, rief Griffin zurück. Aufregung und Schreck erhöhten seine Tonlage um eine ganze Oktave. »Sam«, zischelte er, »ich muss da rauf.«
    »Dann klettere hoch«, bot Sam ihm an. Finley hatte längst gehorcht, und der Weg für Griffin war frei.
    Gewandt stieg Griffin seinem Freund auf die Schultern und zog sich rasch durch das Loch nach oben.
    Sam hörte ihn mit leiser Stimme reden. Was er zu der Frau sagte und ob er sie beim Namen nannte, bekam er jedoch nicht mit. Nach einer Weile rief Griff zu ihnen hinunter: »Sam, Jasper, Emily? Kommt doch

Weitere Kostenlose Bücher