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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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Metallhöhlen heraus. Die Katze war zugleich schön und beängstigend. Finley war unschlüssig, ob sie das Tier kraulen oder sich in Sicherheit bringen sollte.
    »Du hast es also geschafft.« Griffin streichelte den glatten Kopf der Katze. »Sie ist schön, Emmy.«
    Die kleine Irin strahlte. »Ich weiß. Ich habe noch ein paar Änderungen vorgenommen, die uns hoffentlich nützlich sind.«
    »Die Ausrüstung ist verladen«, informierte Sam die anderen. »Wir sind marschbereit.«
    Griffin blickte in die Runde. »Ich muss nicht eigens betonen, in welch große Gefahr wir uns jetzt begeben. Garibaldi hat zweifellos mehr als nur einen Automaten vor seiner Werkstatt postiert. Konzentriert euch auf die Aufgabe, passt gut auf und bleibt unter allen Umständen beisammen. Ist das klar?«
    Sie nickten. Finleys Herz pochte wie ein Dampfhammer. Sie ballte die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder, um ein Gefühl für die Knöchelschoner aus Messing zu bekommen, die Emily ihr angepasst hatte. Die Kappen waren mit Reifen am Handgelenk und kleineren Ringen an den Fingern befestigt. Dünne, aber starke Ketten liefen kreuz und quer über Handrücken und Finger und hielten die Kappen an Ort und Stelle. Damit konnte sie viel fester zuschlagen als früher.
    Sie gingen hinaus. Es war ein trockener, kühler Abend, kein Hauch von Regen lag in der Luft. In den Ställen stiegen sie auf die Velos. Allerdings stand in dem Abteil, wo Finley bisher immer ein freies Fahrzeug ausgeborgt hatte, ein ganz anderes Modell.
    Griffin grinste sie an. »Ich dachte, du willst vielleicht ein eigenes haben.«
    Sprachlos strich sie mit den Händen über das schimmernde Metall und das Leder. Schließlich probierte sie es aus und schwang ein Bein über den Sitz. Die Höhe war genau richtig, die Lenkstange hatte den passenden Abstand und schmiegte sich wie von selbst in ihre Hand.
    Sie drehte sich zu ihm um. »Danke.« So ein besonderes Geschenk hatte sie noch nie im Leben bekommen.
    Griffin nickte, in seinen Augen lag ein erfreutes Funkeln. Er war so großzügig und sanft, dass es ihr einen Stich ins Herz versetzte. Sie wandte den Blick ab, bevor sie etwas Dummes tat, wie etwa zu weinen.
    Emilys Fahrzeug unterschied sich von den anderen. Es hatte zwei Hinterräder, die etwa einen Schritt voneinander entfernt waren und ihm zusätzliche Stabilität verliehen. Das war nötig, weil sie hinten einen kleinen Laderaum angebaut hatte, in dem sie Waffen und Gerätschaften befördern konnte. Die Katze hockte sich auf den Laderaum. Kräftige Magnete, die in den Pfoten verborgen waren, hielten das Tier dort oben fest, damit es nicht während der Fahrt hinunterfiel.
    Der Gedanke war ihr schon vorher gekommen, doch von diesem Moment an war Finley vollkommen überzeugt, dass Emily ein echtes Genie war.
    Griffin startete sein Velo, die anderen folgten seinem Beispiel. Wenige Augenblicke später brausten sie durch Mayfair zu ihrem bislang noch unbekannten Ziel. Griffin übernahm die Führung und beobachtete den Peilsender. Gelegentlich bremste er ab oder hielt ganz an, um sich zu orientieren.
    Nach einer Weile erreichten sie die Hafenanlagen östlich des Victoria Embankment. Es war eine düstere Gegend, wo die Gebäude lange Schatten warfen. Hier stank die Themse nach Fisch und Exkrementen. Finleys verstärkter Geruchssinn ließ ihren Magen rebellieren. Sie schauderte. Es war entsetzlich.
    »Da«, kam ihr Emily zu Hilfe. Sie rieb ihr ein wenig wächserne Salbe unter die Nase, und auf einmal roch Finley nur noch Lavendel. Normalerweise mochte sie den Duft nicht, doch er war immer noch besser als der Gestank des Hafens.
    »Den Rest des Wegs gehen wir zu Fuß«, entschied Griffin, als sie sich in einer schwach beleuchteten Ecke versammelt hatten. Der Schatten verbarg ihre Velos vor neugierigen Blicken, falls sich wirklich jemand hierher verirren sollte. »Nehmt eure Sachen, dann brechen wir auf.«
    Emilys Katze stand wachsam neben ihr, als sie das Gepäckabteil ihres Velos öffnete. »Ich habe Brustharnische für uns alle eingepackt. Jasper, da ist deine neue Disruptorpistole samt Reservemunition. Die Waffe hat jetzt einen Umschalter für Antriebsaggregate und bewegliche Teile und funktioniert besser als die alte. Außerdem soll jeder von euch einen dieser kleinen Apparate mitnehmen.« Sie hielt ein kleines, glockenförmiges Ding hoch und schob es sich ins rechte Ohr. »Die Hörer verstärken ausschließlich gesprochene Worte, damit wir uns trotz aller Nebengeräusche

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