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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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endlich den Aufzug verließ, traf er auf Sam, der ihn mit großen Augen anstarrte. »Ist er es?«, fragte er. Es klang ebenso begeistert wie blutrünstig.
    Griffin nickte und klopfte ihm auf die Schulter. »Ich glaube schon, mein Freund. Hilf Emily, die Ausrüstung nach oben zu schaffen. Jasper und Finley müssten gleich eintreffen.«
    Sein großer Freund salutierte. »Gib mir zwei Minuten Vorsprung, dann kannst du den Lift schicken.«
    Es drehte Griffin den Magen um. Es gefiel ihm nicht, wenn sein Freund tat, was er jetzt tun wollte, doch da die Zeit knapp war, widersprach er nicht. Mit einem flauen Gefühl im Bauch sah er zu, wie sich Sam seitlich neben die Liftkabine schob. Er hielt sich an dem Gehäuse fest und arbeitete sich nach unten in den Schacht. Ein paar Sekunden später war ein Schleifen zu hören, als Sam an den Kabeln nach unten zum Labor rutschte.
    Griffin sprach ein stummes Gebet, dass sein Freund nicht stürzen möge oder wenigstens rasch wieder gesund würde, wenn es schon sein musste. Er schloss das Gitter vor dem Aufzug und schickte die Kabine nach unten, damit die beiden im Labor alles einladen konnten, was sie brauchten.
    Anschließend schenkte er sich im Arbeitszimmer aus der Kristallkaraffe auf der Anrichte ein Glas Wasser ein. Dann holte er eine kleine kobaltblaue Flasche aus der verschlossenen Schreibtischschublade, schraubte den Deckel ab und goss ein paar Tropfen in das Wasser. Mit gemischten Gefühlen starrte er das Glas einen Moment lang an, ehe er den bitter schmeckenden Inhalt in einem Zug hinunterkippte. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Der Trank war eigentlich nichts Besonderes, einfach nur eine Mischung, die er selbst hergestellt hatte. Sie sollte ihn genug entspannen, um die Barrieren zu senken und die Verbindung zum Äther herzustellen. Nachdem er so viel Zeit damit verbracht hatte, die Abwehr aufzubauen, um nicht ständig von Eindrücken aus dem Äther bombardiert zu werden, fiel es ihm manchmal schwer, sich zu öffnen. Er hatte schon mit dem Trank experimentiert, ihn aber noch nie in einem echten Kampf eingesetzt. Das Gebräu war nicht stark genug, um ihn ernstlich zu lähmen oder seine Reflexe zu behindern, erleichterte ihm aber dennoch den Zugang zu den Kräften, die in ihm schlummerten.
    In der Schublade lag auch ein Foto, das seine Mutter, seinen Vater und ihn selbst im Alter von dreizehn Jahren zeigte. Griffin nahm es in die Hand und betrachtete die Erwachsenen, die lächelnd hinter ihm standen und ihm die Hände auf die Schultern gelegt hatten. Seine Mutter war hübsch und jung, sein Vater groß und von edler Haltung. Er wusste, dass er seinem Vater in vielerlei Hinsicht ähnelte, nahm aber an, dass er das Lächeln von der Mutter geerbt hatte.
    »Bald«, versprach er ihnen, »bald wird sich Leonardo Garibaldi für das verantworten müssen, was er euch angetan hat.« Er legte das Foto in die Schublade, schloss ab und steckte den Schlüssel in die Westentasche.
    Dann rückte er die Hemdsärmel zurecht, verließ das Arbeitszimmer und ging nach oben, um sich umzuziehen. Er fieberte dem Treffen mit dem Schurken entgegen.
    Nicht mehr lange, und die Gerechtigkeit würde siegen.
    Zwanzig Minuten nach Griffins Ruf versammelten sie sich im Foyer. Finley trug wie üblich Stiefel, kurze Hosen, Strümpfe und ein Korsett. Dieses Mal hatte sie allerdings einen langen schwarzen Mantel mit Stehkragen und langen Ärmeln darübergezogen. Das Kleidungsstück saß wie angegossen und würde sie warm halten. Da der Mantel unterhalb der Hüfte keine Knöpfe mehr hatte, konnte sie sich außerdem gut darin bewegen. Die Jungs trugen die übliche Kleidung, dazu schwere Stiefel mit dicken Sohlen. Griffin bildete die Ausnahme, denn er kam ganz in Schwarz und ohne die gewohnte Krawatte. Finley gefiel der Anblick, und sie fand, er ähnele ein wenig einem Piraten.
    Die größte Überraschung war Emily. Sie trug kurze Hosen und hatte über einem kurzärmligen Hemd ein Korsett angelegt wie eine Weste. Darüber hatte sie eine Militärjacke gestreift, deren moosgrüne Farbe einen schönen Kontrast zu ihrer hellen Haut bildete. Es war jedoch nicht die Kleidung, die Finleys Aufmerksamkeit erregte, sondern die große Katze, die vor ihren Füßen hockte. Das Tier reichte ihr bis zur Hüfte, der Kopf war so groß wie der eines Menschen, und in den Tatzen saßen rasiermesserscharfe Krallen. Das mit Riefen versehene Fell bestand in Wirklichkeit aus grauem Kanoneneisen, und die le bensechten Augen starrten aus

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