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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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Dunkelheit strömte in ihr empor, und sie erlaubte es ihr, doch statt sich ihr ganz hinzugeben, ließ sie die Kraft langsam durch die Adern tröpfeln und sammelte sich. Garibaldi redete, als hätte er das Richtige getan, als hätte er ihrem Vater einen Dienst erwiesen und ihn nicht kaltblütig ermordet.
    »Ist das Ihr Ernst?«, fragte sie äußerlich gelassen. »Oder waren Sie einfach nur empört, weil Greythorne meinem Vater und nicht Ihnen die Experimente anvertraut hat?«
    Garibaldi lief so dunkel an, dass man nicht einmal mehr die Gesichtszüge erkennen konnte. Anscheinend hatte Finley einen wunden Punkt berührt.
    »Edward wandte sich nur an Thomas Sheppard, weil Sheppard nicht durch ein Versprechen der Königin gegenüber gebunden war. Wenn Sheppard erwischt würde, konnte man seine Experimente nicht so leicht mit unserer Entdeckung in Verbindung bringen. Na, wie steht der heldenhafte Duke of Greythorne jetzt da?«
    Finley warf einen Blick auf Griffin, dessen Wangen eben falls dunkel angelaufen waren. Das hatte er noch nicht gewusst. Sie übernahm es, Garibaldi zu widersprechen. »Anscheinend haben Sie ebenfalls das Versprechen gebrochen, die Organellen geheim zu halten. Der Herzog wollte meinem Vater helfen, was man von Ihnen nicht gerade behaupten kann.«
    »Mein liebes Mädchen, es war Notwehr. Dein Vater war so wild, dass ich um mein Leben fürchten musste, genau wie sich deine Freunde fürchten müssen, solange sie mit dir unter einem Dach leben. Übrigens, für den Vorfall im Pick-a-dilly muss ich mich entschuldigen. Der Servierautomat sollte weder dich noch sonst jemanden angreifen. Aber du hast das Ding ja im Handumdrehen ausgeschaltet. Vielleicht hast du die Mordlust von deinem Vater geerbt.«
    Nun wurden auch ihre Wangen heiß, doch sie wandte den Blick nicht ab. Es gab keinen Grund, sich für das zu schämen, was sie war. »Sie reden ziemlich viel.«
    Garibaldi lächelte. »Da hast du Recht. Eine bedauerliche Charakterschwäche. Ich werde nun schweigen und meine Kinder für mich sprechen lassen.« Er legte einen Schalter an der Wand um. »Wacht auf, meine Lieben!«
    Der Boden vibrierte, als alle Automaten gleichzeitig die Köpfe hoben und mit einem dumpfen Summen und Dröhnen in Gang kamen. Auch die falsche Victoria regte sich.
    Finley reagierte als Erste, dann die Katze und schließlich Sam. Sie tat genau das, was Emily ihr aufgetragen hatte, und packte den an einen Kopf erinnernden, leuchtenden Auswuchs der ersten Maschine. Sie riss das Ding von den Schultern des Metallmanns und warf es zu Boden. Sam trampelte mit seinen schweren Stiefeln darüber und zerquetschte es wie eine Blechdose. Unterdessen griff sie in den Rumpf der Maschine, packte so viele Drähte und Teile, wie sie nur konnte, und zog. Das Licht in der Brust des Automaten flackerte und ging aus, als er umstürzte.
    Einen hatten sie erledigt, fehlten noch fünfundzwanzig. Sam hatte bereits einen Automaten mit bloßen Händen zerfetzt. Griffin nahm sich eine kleinere Maschine vor, während Emily einige Apparate mit der Kraft ihrer Gedanken abschaltete. Jasper legte die Gegner mit seinen verstärkten Pistolen lahm. Finley und Sam konzentrierten sich gemeinsam auf die größeren Exemplare.
    Griffin kämpfte unermüdlich neben ihr. Als Finley einen Augenblick Zeit hatte, blickte sie nach hinten, wo Garibaldi verschiedene Dinge in eine Reisetasche warf. Dann hörte sie links neben sich ein Geräusch. Die falsche Victoria bewegte sich in Garibaldis Richtung und wollte ihm offenbar folgen. Ein anderer Automat, groß wie ein Mann, hatte es unterdessen auf Griffin abgesehen.
    Garibaldi sah Griffin kommen, zog eine Pistole aus der Jacke und richtete sie auf ihn. »Ich will das nicht tun, Junge, aber wenn du mich zwingst, werde ich schießen.«
    Griffin zögerte einen Moment. Seine Augen veränderten sich, als flammte ein Licht in ihnen auf.
    Finley erkannte die Gelegenheit und ergriff sie sofort. Sie rannte los, sprang hoch, packte eine Kette, die an der Decke hing, und ließ sich zu Garibaldi tragen. Mitten im Schwung versetzte sie ihm einen kräftigen Tritt gegen die Schulter. Dann drehte sie sich in der Luft und landete auf dem Rücken eines großen Metallmanns. Erfüllt von einer Kraft, die sie selbst in Erstaunen versetzte, drehte sie den Schädel herum und zog. Der Kopf löste sich wie der Deckel einer Glasflasche. Sie warf ihn zu Boden und sprang von den breiten metallenen Schultern herab, um mit beiden Füßen auf dem Automatenkopf zu

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