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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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bis er sich fühlte wie ein menschlicher Feuerwerkskörper. Cordelia und Finley hatten eine Menge Kraft aufgeboten, die jetzt um ihn toste. Er hatte alles in sich aufgenommen, der Energie jedoch keine Richtung gegeben, und nun umwehte sie ihn wie ein Wirbelsturm. Sie war in seinem Körper gebunden, statt zwischen zwei anderen hin und her zu fließen.
    Und es brach nicht ab. Für die ätherische Ebene war er ein weit geöffnetes Tor, nicht nur ein Fenster. Die Energie wollte heraus.
    Er sprang auf und achtete kaum auf die beiden Frauen, die bewusstlos am Boden lagen. Er musste das Haus verlassen.
    Hinten im Raum führte eine Terrassentür zum Garten hinaus. Dorthin rannte er. Funken sprühten, als er den Griff packen wollte und die Tür aufsprang, bevor er sie überhaupt berührt hatte.
    Er raste die flache Steintreppe zum Garten hinunter, das Pulsieren in ihm trieb ihn an, mit Höchstgeschwindigkeit über den frisch geschnittenen Rasen zu laufen. Er stolperte, fing sich und lief weiter. Alles verschwamm ihm vor den Augen. Schon spürte er, wie sich seine Haut unter dem Druck spannte.
    Der Äther drohte, ihn zu zerreißen.
    Im Garten war ein hübscher kleiner Teich inmitten von Statuen und Bäumen exakt angelegt. Dorthin wollte er. Nur noch fünfzehn Schritte.
    Fast wäre er wieder gestolpert. Die Zeit wurde knapp, es war, als würde ihm der Schädel platzen.
    Nicht mehr weit.
    Seine Füße flogen über die Erde, schon konnte er verschwommen und mehrfach den Rand des Teichs erkennen. Farben tanzten ihm vor den Augen.
    Als er den steinernen Rand spürte, warf sich Griffin ins Becken. Mund und Augen hielt er fest geschlossen, damit der Äther nicht nach draußen durchbrach. Er flog durch die Luft und stürzte. Hoffentlich hatte er den Sprung richtig berechnet. Wenn er auf den Boden prallte …
    Das kalte Wasser traf seine Brust wie ein Stiefeltritt. Er öffnete den Mund und ließ das Wasser herein, während sich der Äther zurückzog. Dann ließ er los.
    Um ihn wurde es dunkel.

Neun
    NEUN
    D ie Explosion weckte Finley.
    Benommen zog sie sich am Schreibtisch auf die Knie und dann auf die Beine. Ihr Kopf pochte heftig, als hätte sie mehrere Tritte eingesteckt. Ein paar Schritte entfernt lag Lady Marsden, die ebenfalls gerade zu sich kam. Das Gesicht der älteren Frau war mit Blut bedeckt. Langsam richtete sie sich auf, ließ den Blick durch das Zimmer wandern und tupfte sich die Nase mit dem Handrücken ab. Mit großen Augen starrte sie Finley an.
    »Griffin.«
    Finley dachte nicht nach, sie reagierte einfach. Der Lärm, der sie geweckt hatte, musste mit Griffin zu tun haben. Ebenso sicher wusste sie, dass er in den Garten hinausgelaufen war. Auf der feuchten Treppe lagen die Splitter der geborstenen Terrassentür.
    Der ganze Garten sah aus, als wäre ein schweres Unwetter niedergegangen, obwohl die Sonne hoch am Himmel stand. Hinten auf der Wiese, wo sich der Teich befand, schwebten Nebelwolken dicht über dem Boden. Dorthin rannte Finley, obwohl ihr pochender Kopf bei jedem Schritt eine Woge der Übelkeit auslöste.
    Als sie den Teich erreichte, wurde ihr klar, dass dort auf dem nassen Gras kein Nebel wallte. Nebel war nicht heiß, also war dies hier Dampf. Er brannte auf der Haut, als sie bis zum Steinsims des Teichs weiterging.
    Im ganzen Becken stand höchstens noch eine Handbreit Wasser, und in der Mitte lag der triefnasse Griffin, von dem die Schwaden aufstiegen wie von einem kochenden Wasserkessel.
    »Griffin!«
    Ohne Rücksicht auf ihre Stiefel und ihre eigene Sicherheit sprang Finley in das Becken. Das heiße Wasser spritzte hoch und brannte selbst durch die Strümpfe auf der Haut. Obwohl sie vor Schmerzen aufstöhnte, rannte sie weiter zu Griffin.
    »Griffin?« Sie ging neben ihm in die Hocke und strich ihm über das nasse Haar. Er versuchte bereits, auf die Knie zu kommen.
    Sein Lächeln entging ihr nicht, obwohl er den Kopf nicht hob. »Finley.« Es war eher ein heiseres Keuchen, als hätte die von ihm ausstrahlende Hitze auch seine Stimmbänder in Mitleidenschaft gezogen. »Du bist unverletzt.«
    Da wurde ihr klar, dass er den Vorstoß seiner Tante in ihren Geist unterbunden hatte. Das hier war die Folge seines Eingreifens – und er hatte es für sie getan.
    Sie hätte ihn auf der Stelle küssen mögen, hätte sie nicht befürchten müssen, sich an seinen Lippen zu verbrennen.
    So hob sie nur seinen Arm hoch, legte ihn sich über die Schulter und knirschte mit den Zähnen, als mehr und mehr heißes

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