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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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Maschinisten nannte, war dagegen nicht beeindruckt. Griffin King hatte also schon wieder eines seiner kleinen Spielzeuge entdeckt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sich der junge Herzog und seine ach so kluge Miss O’Brien die Wahrheit zusammenreimen würden.
    Also musste er schleunigst mit seinem Plan vorankommen. Großbritannien und die ganze Welt sollten bald sehen, was er ihnen zu zeigen hatte. Sie würden ihn sehen.
    Nicht einmal der wundervolle Griffin King und sein kunterbunter Haufen Streuner konnten das verhindern.
    Finley wusste nicht, was der Trank enthielt, den Griffin ihr eingeflößt hatte – auf jeden Fall war er wundervoll. Sie fühlte sich, als schwebte sie auf einem Bett aus Wolken warm und sicher am Sommerhimmel, ohne je von der Sonne geblendet zu werden.
    Er sagte, dieser Trank solle ihr helfen, die beiden Seiten ihrer Persönlichkeit miteinander zu versöhnen. Tatsächlich blieben die Gefühle, die sie sonst hatte, wenn ihr dunkles Ich zum Vorschein kam, dieses Mal aus. Sie fühlte sich einfach nur gut und entspannt.
    »Deine Augen sind hübsch«, sagte sie grinsend zu Griff. »Alle vier.«
    Als er lachte, klang es, als stünde er am anderen Ende eines langen Tunnels. »Danke. Leg dich einfach hin. So.«
    »Du willst die Situation doch nicht ausnutzen?« Die Kissen hinter ihrem Kopf waren so weich, und es war wirklich schön, sich hinzulegen. »In den Romanen werden junge Frauen immer vor reichen jungen Männern gewarnt, die ihr Vertrauen missbrauchen könnten.«
    »Du bist hier völlig sicher. Emily ist da und beschützt deine Tugend.«
    »Wie schade.« Finley glaubte, Emily kichern zu hören, doch auch sie war unendlich weit entfernt.
    »Hast du es bequem, Finley?«, fragte Griffin. Er lächelte, das konnte sie hören.
    Sie wollte nicken, doch der Kopf gehorchte ihr nicht. »Ja.«
    Danach war alles ein wenig verschwommen. Ihre dunkle Seite hob wie betrunken den Kopf, hatte jedoch nicht genug Kraft, um dagegen anzukämpfen. Seltsamerweise war auch ihr anderes Ich geschwächt. Griffin stellte ihr Fragen, auf die sie antwortete, auch wenn sie beim besten Willen nicht begriff, worum es überhaupt ging. Sie wünschte, sie wäre nicht so schläfrig und könnte besser aufpassen.
    Sie schlummerte ein, und als sie erwachte, bemerkte sie, dass mehr als zwei Stunden vergangen waren, seit sie Griffs Gebräu getrunken hatte. Sie lag noch auf dem Sofa in der Bibliothek, und Griff stand nicht weit entfernt und steckte etwas, das aussah wie ein Messingzylinder mit Gravuren, in einen Lagerkarton.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Das bist du.« Lächelnd drehte er sich zu ihr um. »Ich dachte, du schläfst bis zum Essen durch. Das hier ist ein phonographischer Zylinder. Ich habe unsere Sitzung aufgezeichnet, damit du sie dir später anhören kannst, wenn du willst.«
    Es passte ihr nicht, dass er die Aufzeichnung ohne ihr Einverständnis angefertigt hatte, aber natürlich wollte sie sich gern anhören, was während ihrer Trance herausgekommen war. Vorsichtig richtete sie sich auf. »Sind wir fertig?«
    »Für heute schon.« Er kam zu ihr und hockte sich vor sie, um ihre Hand zu halten. Seine Finger waren wärmer als ihre. »Wie fühlst du dich?«
    Als sie in die blaugrauen Augen blickte, wurde ihr ein wenig schwindlig, wie damals, wenn sie sich als Mädchen schnell im Kreis gedreht hatte, um mit wackligen Beinen auf dem Boden zusammenzusacken. »Gut«, erwiderte sie heiser. Bei Gott, hoffentlich blamierte sie sich nicht vor ihm. Sie wollte doch nicht wie eine Geisteskranke dummes Zeug plappern, wenn er sie etwas fragte.
    »Ausgezeichnet.« Er stand auf, ohne ihre Hand loszulassen. »Darf ich dich in den Garten führen? Es ist ein schöner Tag, und es wäre schade, wenn wir nichts davon hätten.«
    Langsam erhob sich Finley vom Sofa. Ihr war, als schwankte ihr Gehirn erst ein wenig nach rechts und dann nach links, ehe es sich ausrichtete.
    Sobald sie stand, ließ Griffin ihre Hand los und bot ihr stattdessen den Arm an. Sie hakte sich ein.
    »Was ist passiert?«, fragte sie, als sie durch die Eingangshalle und dann durch einen anderen Flur gingen. Sein Arm war kräftig, und er war groß. Eigenartig, aber es kam ihr vor, als sähe sie ihn zum ersten Mal oder doch jedenfalls mit anderen Augen.
    Er grinste. »Willst du eine einfache Antwort oder die ausführliche und gelehrte Antwort hören?«
    »Fang mal mit der einfachen an. Ich habe immer noch Wolken im Kopf von diesem schrecklichen Zeug, das du mir

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