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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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waren bei ihrem Eintreffen aufgestanden und ließen sich jetzt alle nieder. Der Amerikaner lächelte sie an. »Du siehst ja heute wirklich blendend aus, Finley.«
    Sie lächelte. »Danke.«
    »Du musst Jasper verzeihen«, schaltete sich Sam ein. »Das Hofieren junger Damen ist für ihn wie Atemholen.«
    Jasper grinste, der Seitenhieb konnte ihn nicht erschüttern. »In der Tat. Und ich muss schon sagen, Finley, dein Anblick durchfährt mich wie ein erfrischender Lufthauch.«
    Darüber lachten alle – sogar Sam stimmte ein, obwohl Finley glaubte, in dem Blick, den der große Bursche Jasper zuwarf, ein unwirsches Funkeln zu entdecken.
    »Gestern Abend gab es einen Einbruch bei Madame Tussauds«, berichtete Lady Marsden ein paar Augenblicke später, während sie an einem Stück Käse knabberte.
    »Was haben sie denn mitgenommen?«, fragte Emily.
    »Du meinst wohl: Wen haben sie mitgenommen?«, warf Jasper ein.
    Einige, darunter Finley, kicherten.
    Lady Marsden warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Scharf beobachtet, Mister Rale. Scotland Yard hält es für einen Lausbubenstreich. Allerdings haben die Diebe die Nachbildung Victorias mitgenommen.«
    »Königin Victoria?«, staunte Finley und vergaß dabei, den Mund zu schließen.
    Die Lady nickte, ohne ihren Blick zu erwidern. Die ältere Frau war viel freundlicher zu ihr, seit sie in ihren Geist eingedrungen war. »Genau die.«
    »Das kann nur ein Streich sein«, meinte Sam, während er Käse und Fleisch zwischen zwei Scheiben Brot klemmte. »Wer käme schon auf die Idee, die Wachspuppe einer alten Frau zu klauen?« Er schüttelte den Kopf.
    Griffin beobachtete seinen Freund mit einem leichten Lächeln. Dann wandte er sich an seine Tante. »Es kann doch kein Zufall sein, dass ihr Ebenbild ausgerechnet während der Feierlichkeiten anlässlich ihres diamantenen Thronjubiläums gestohlen wird.«
    »Genau«, stimmte Lady Marsden zu. »Zumal erst kürzlich die Haarbürste Ihrer Majestät aus dem Museum entwendet wurde.«
    Jasper runzelte die Stirn. »Eine Haarbürste?« Er schnaufte geringschätzig und lehnte sich, einen Apfel in der Hand, zurück. »Warum stiehlt jemand eine Bürste? War sie wenigstens aus Gold?«
    Offenbar empört über seine laxen Manieren, beäugte ihn die Lady ein wenig von oben herab. »Es war ein Geschenk von Prinz Albert.« Als Jasper sie nur anstarrte, fügte sie hinzu: »Der verstorbene Gatte Ihrer Majestät. Er starb vor sechsunddreißig Jahren, und sie trauert noch heute um ihn.«
    Jasper zog die Augenbrauen hoch. »Das ist aber eine sehr alte Haarbürste.«
    Lady Marsden verdrehte die Augen, und Finley überspielte ihr Lächeln, indem sie sich rasch eine Weintraube in den Mund schob.
    Griffin nahm sich eine reife rote Erdbeere und betrachtete sie lange, ehe er hineinbiss. »Glaubt Scotland Yard, dass der Maschinist hinter dem Diebstahl steckt?«
    Cordelia zuckte mit den Achseln. »Sie sind sich nicht sicher, es ist aber anzunehmen.«
    Er schluckte. »Was will er bloß? Hinter diesem Wahnsinn vermag ich einfach keine Methode zu entdecken.«
    »Was wurde sonst noch aus dem Museum entwendet?«, fragte Emily. »Wenn wir alles, was gestohlen wurde, zusammen betrachten, erkennen wir vielleicht, worauf der Dieb hinauswill.« Finley begriff sofort, was das Mädchen meinte, aber nicht aussprach – sie konnten dann hoffentlich auch besser verstehen, warum der Maschinist den Apparat manipuliert hatte, der Sam angegriffen hatte.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Griffin. »Der Raum wurde verwüstet. Der Kurator wollte mir eine Liste schicken, sobald sie die Bestandsaufnahme abgeschlossen haben. Er ist aber sicherlich noch sehr mit der Sammlung beschäftigt, die Franks dem Museum hinterlassen hat.«
    Finley wusste nicht viel über Sir Augustus Wollaston Franks, ihr war aber immerhin bekannt, dass er dem Museum eine Sammlung vermacht hatte, zu der unter anderem mehr als tausend antike Ringe aus verschiedenen Kulturen gehörten.
    »Ja, es ist gut möglich, dass es eine Verbindung gibt«, meinte Lady Marsden. »Du solltest auf jeden Fall sehr vorsichtig vorgehen.«
    »Normalerweise bin ich ja auch ungeheuer draufgängerisch«, gab Griffin ironisch zurück. »Zum Glück gehöre ich nicht zu den Leuten, die mit nichts als einem Schuh bewaffnet Verbrecher zur Strecke bringen.«
    Lady Marsden errötete leicht, als alle aufmerkten und sie anblickten. »Wohl nicht. Verzeih mir. Manchmal geht mein Beschützerinstinkt mit mir durch.«
    »Nein«, widersprach

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