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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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gewöhnlichen kleinen Rauferei gewichen.
    »Uff!« Er krümmte sich, woraufhin sie ihm sofort noch einen Schlag gegen das Kinn verpasste. Dabei hüpfte sie vor Energie auf den Zehenspitzen.
    Als er sich aufrichtete, wirkte er vorsichtig und entschlossen zugleich. »Wie ich sehe, ist dein Freund zum Spielen herausgekommen.«
    Sie brauchte einen Moment, um zu erfassen, was er meinte. Er hatte Recht – ihr anderes Selbst war erwacht, doch nicht mit gewohnter Intensität. Gerade weit genug, damit sie sich stark, frei und ein bisschen gemein fühlte. Sie hatte das Gefühl, sie könnte den ganzen Abend kämpfen oder tanzen, besaß aber immer noch die Kontrolle. »So sieht’s aus«, sagte sie.
    Jasper lächelte. »Gut. Jetzt bin ich an der Reihe.«
    Bevor sie richtig begreifen konnte, was er damit meinte, ging er so schnell auf sie los, dass sie kaum noch reagieren konnte. Es gelang ihm, ihr einen Schlag auf die Schulter zu versetzen.
    Ihre dunkle Seite besaß einen viel besseren Instinkt und reagierte erheblich schneller, also griff sie nach dieser besonderen Gabe, duckte sich und wich aus, während sich der Amerikaner schneller bewegte, als es einem normalen Menschen möglich gewesen wäre.
    Er drängte sie in eine Ecke, wo sie auf den Seilspanner stieg und mit einem Überschlag über seinen Kopf hinwegsetzte. Dann verpasste sie ihm von hinten einen Haken in die Nieren. Ihre Freude war jedoch nicht von Dauer, denn er keilte rückwärts aus und trat ihr beide Beine weg.
    Emily rief ihr zu, sie solle wieder aufstehen, und Sam feuerte Jasper an, doch sie und der Cowboy standen nur da und beobachteten einander.
    Aus dem Augenwinkel – auch ihre Sehfähigkeit war viel besser, wenn die dunkle Seite das Sagen hatte – bemerkte Finley, wie Griffin die Tür des Ballsaals öffnete und hereinkam. Wieder verspürte sie dieses seltsame Flattern im Bauch, doch sie war nicht sicher, ob es mit Griffin oder dem dunklen, beinahe finster aussehenden jungen Mann zu tun hatte, der ihn begleitete. Was zum Teufel hatte Jack Dandy hier zu suchen?
    Genau diese Frage hätte sie gern gestellt, doch Jasper nutzte ihre Unachtsamkeit sofort aus und schlug zu – hart und schnell. Er hatte keine Ahnung, wie abgelenkt sie wirklich war, und verpasste ihr mühelos einen Kinnhaken.
    Der Schmerz schoss durch ihr Gesicht, Sterne tanzten vor ihren Augen, als ihr Kopf zurückflog und ihre Knie weich wurden. Finley stürzte schwer auf die Matte.

Dreizehn
    DREIZEHN
    A ls sie wieder klar sehen konnte, war Finley von einem Kreis besorgter Gesichter umgeben, und das besorgteste von allen gehörte Jasper. Jack Dandy war ebenfalls in den Ring gestiegen, hatte sich jedoch nicht wie die anderen gebückt. Er stand an den Seilen und schnitt eine grimmige Miene.
    »Alles klar?«, fragte Griffin mit gerunzelter Stirn.
    Finley nickte. »Abgesehen davon, dass ich vor Verlegenheit sterben könnte.« Wenn sie ehrlich war, fühlte sie sich in diesem Moment aber tatsächlich, als wäre sie Teil der Gruppe. Die Besorgnis der anderen machte sie zu einer von ihnen.
    Seine Miene hellte sich auf. »Ich wusste nicht, dass du mit Jasper trainierst, sonst hätte ich gewartet oder mich irgendwie angemeldet und wäre nicht einfach hereingeplatzt.«
    Sie drehte den Kopf Jasper zu. »Ich hätte nicht so dumm sein dürfen, den Blick von dir zu wenden«, sagte sie halb im Scherz. »Jetzt würde ich aber gern aufstehen.«
    Griffin bot ihr die Hand, und die anderen zogen sich zurück. Sie sammelten sich in einer Ecke, möglichst weit von dem sinistren Gast entfernt. Sobald sie stand, wandte sich Finley an Dandy.
    »Mister Dandy«, sagte sie. »Was tun Sie denn hier?«
    »Schön, Sie wiederzusehn, Miss Jayne«, sagte der große schlanke Mann in gewohnt lakonischer Art. »Tut mir leid, dass ich Ihr’n Sport unterbrochen hab, aber nach dem gestrigen Abend wollte ich doch wissen, wie’s Ihn’n so geht.«
    Alle Augen ruhten auf ihr. Ihre Wangen wurden heiß. »Mir geht es gut, vielen Dank. Tut mir leid, dass ich so viel Aufsehen erregt habe.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich fall ja selbst manchmal auf.« Er hielt ihren Blick einen Augenblick länger, als es schicklich war, und wandte sich an Griffin. »Außerdem hab ich Seiner Durchlaucht etwas mitgebracht.«
    Nun konzentrierten sich alle auf Griffin, wie Finley zu ihrer großen Erleichterung feststellte.
    »Mister Dandy informierte mich, dass gestern Abend etwas an seine Adresse in Whitechapel geliefert wurde.« Griffin warf

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