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Das Maedchen mit den Schmetterlingen

Titel: Das Maedchen mit den Schmetterlingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Coffey
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den Jungen wahrscheinlich auch nie leiden. Aber, wie gesagt, das sind alles nur Gerüchte.«
    »Warum hätte er sie denn überhaupt heiraten sollen, wenn das Kind nicht von ihm war?«, fragte Moran so arglos wie möglich.
    »Warum? Ach, mein Junge, da merkt man doch gleich, dass Sie aus der Stadt kommen! Das Land, natürlich. Ist kein schlechter Hof, den die da haben. Ich stamme ja selber vom Bauernhof. Der Bursche hat ihn im Lauf der Jahre verkommen lassen, ist zum Säufer geworden. Ich kann so was nicht mit ansehen, bei einem jungen Menschen.«
    Sam unterdrückte ein Lächeln angesichts der Ironie dieser Bemerkung. »Wer ist denn dann der Vater, wenn nicht Byrne? Und warum hat er sie nicht geheiratet?«
    »Keiner aus dem Dorf, so viel steht fest. Wenn Sie ihren alten Herrn gekannt hätten, dann wüssten Sie, warum. Ein richtiger Tyrann. Ich habe gehört, dass er sie und ihren Bruder manchmal grün und blau geprügelt hat und anschließend
zur Messe gegangen ist, mit Rosenkranz und allem Drum und Dran.«
    Moran war fasziniert. Eine nichteheliche Schwangerschaft, das musste zu damaliger Zeit ein Skandal gewesen sein.
    »Fällt Ihnen vielleicht sonst noch etwas ein, Pete?«
    »Nein, nur, dass ich eigentlich immer gedacht habe, dass es falsch war, das Mädchen vor Gericht zu stellen und so weiter. Natürlich hatten wir mit den Ermittlungen gar nichts mehr zu tun. Die hat eine Mordkommission übernommen, drei Mann insgesamt. Die haben einen Riesenzirkus im Dorf veranstaltet. Ihre Schlussfolgerungen waren absolut nachvollziehbar, auch wenn ich nicht damit einverstanden war. Schließlich hat man sie direkt über dem Leichnam stehend entdeckt, den Stein in der Hand und mit blutverschmiertem Kleid. Aber wenn Sie mich fragen, dann war das alles viel zu einfach. Das hab ich denen damals auch gesagt. Ich meine, welcher Mörder bleibt schon stehen und betrachtet Steine, wenn er schon längst über alle Berge sein könnte?«
    »Wissen Sie vielleicht noch, wie diese Ermittler hießen?«
    »Ähm … also, die sind wahrscheinlich überwiegend schon in Pension, wenn sie nicht im Dienst in Dublin umgekommen sind. Dort war es sogar damals schon gefährlich!«
    Sam nahm diese Beleidigung seiner Geburtstadt nicht persönlich.
    »Der jüngste von ihnen«, fuhr Mullins fort, »ich glaube, er hieß Flynn oder so … tut mir leid, dass mir sein Vorname nicht mehr einfällt … ich würde sagen, er ist immer noch im Dienst. Sie waren alle in der Beech Street stationiert.«
    »Was glauben Sie denn, Pete, was damals tatsächlich passiert ist?«
    Pete seufzte tief und warf einen Blick auf die rußgeschwärzte Wand. »Was ich glaube - nicht, dass es die Kollegen aus
Dublin auch nur im Entferntesten interessiert hätte - ist, dass sie ihn nur zufällig gefunden hat. Ich hab sie ja als Erster verhört und sie wäre die kaltblütigste Mörderin, die ich je gesehen habe. Okay, zugegeben, so viele waren es im Lauf meiner Karriere auch nicht, aber sie hat meine Fragen überhaupt nicht verstanden. Sie hat mir sogar einen Zettel geschrieben, auf dem stand, ob sie den Stein wiederhaben kann. Die glitzernden Teilchen darin hätten ihr so gefallen. Ist denn das zu glauben?«
    Mullins saß regungslos da. Sein Kopf senkte sich langsam auf die Brust. Sam meinte, dass der alte Mann nachdachte und wartete auf die Fortsetzung, doch dann merkte er, dass Mullins eingeschlafen war. Die halbe Flasche Whiskey forderte offensichtlich ihren Tribut. Er steckte die Flasche, die er mitgebracht hatte, wieder in die Innentasche seines Jacketts, öffnete behutsam die Tür und schlüpfte hinaus und fragte sich dabei, ob der alte Mann sich überhaupt an ihr Gespräch würde erinnern können.

Kapitel 16
    1971
    T ess Byrne saß an ihrem Tisch in der Anstaltsschule und versuchte sich an einem Aufsatz mit dem Titel »Wenn ich drei Wünsche hätte«. Solche Aufgaben machten ihr keinen Spaß, sie glaubte nicht an Feen oder Kobolde, aber sie wusste, dass sie Schwierigkeiten bekommen würde, wenn sie sich weigerte. Sie hatte der Lehrerin schon gesagt, dass sie keine Geschichten schreiben konnte, aber die glaubte ihr nicht und hatte Tess schon einmal wegen aufsässigen Benehmens das Lineal über die Finger gezogen. Sie hätte die Lehrerin am liebsten gebissen, aber Dr. Cosgrove hatte ihr gesagt, dass sie sich jedes Mal, wenn sie das tat, sechs Schritte von zu Hause entfernte. Sie hatte ausgerechnet, dass sie in den letzten Wochen ungefähr sechzehn Mal dem Wunsch widerstanden hatte,

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