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Das Maedchen und der Luegner

Das Maedchen und der Luegner

Titel: Das Maedchen und der Luegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bjenlund
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geschafft.« Berta hatte es plötzlich sehr eilig.
    »Das macht nichts.« Tanja war so glücklich, dass sie am liebsten die ganze Welt umarmt hätte. »Wir können den Kuchen auch morgen noch essen. Sie haben recht, Berta, ich würde mich wirklich gern etwas ausruhen. Vielleicht klappt es ja beim Abendessen, dass ich meine zukünftige Arbeitgeberin kennenlerne.«
    »Wir werden sehen«, meinte Berta. »Jetzt legen Sie sich erst einmal eine Weile hin. Und wenn Sie lieber oben essen möchten, dann können Sie mir das gern sagen. Frau von Tarlton pflegt nämlich ebenfalls in ihren Räumen zu speisen, wenn ihr Enkel nicht anwesend ist.«
    Tanja war ein wenig enttäuscht. »Ist Herr von Tarlton nicht hier? Ich dachte ... ich hoffte eigentlich, ihn ebenfalls kennenzulernen.«
    »Herr von Tarlton ist oft geschäftlich auf Reisen. Das ist der Hauptgrund, weshalb er für seine Großmutter eine Ge sellschafterin anstellen will.« Geschickt wich Berta einer direkten Antwort aus. Sie wollte Severin von Tarlton nicht vorgreifen. Er hatte Anweisung gegeben, Tanja Seeberger unter keinen Umständen zu sagen, dass er anwesend war.
    Er wollte das Mädchen erst einmal aus der Ferne betrachten, um sich auf diese Weise ein Bild von ihr machen zu können. Schließlich wollte er nicht jedes x-beliebige Mädchen seiner Großmutter servieren.
    Nett sollte sie sein, natürlich, und sie sollte ein Herz aus Gold haben. So jedenfalls hatte er zu Berta gesagt, doch Berta hatte ihn nur zweifelnd angeblickt gestern.
    Heute jedoch begann sie vorsichtig ihre Meinung zu ändern. Bereits auf den ersten Blick hatte sie gesehen, dass Tanja all diesen Anforderungen zu entsprechen schien. Deshalb fiel es ihr auch schwer, dem Mädchen nicht die Wahrheit zu sagen. Doch sie musste sich an die Anweisungen ihres Arbeitgebers halten. »Ich bin sicher, dass Sie Herrn von Tarlton in absehbarer Zeit kennenlernen werden«, sagte sie und öffnete die Tür zu einem kleinen, jedoch sehr gemütlich eingerichteten Appartement. »Ich hoffe, Sie werden sich hier wie zu Hause füllen, Tanja, und wenn Sie etwas brauchen, dann benutzen Sie bitte die Haustelefonanlage. Ein Apparat ist in der Küche und einer in Frau von Tarltons Schlafzimmer.«
    »Das werde ich natürlich nicht tun, Berta«, antwortete Tanja sofort. »Wenn ich etwas möchte, ka nn ich mir das selbst besorgen. Ich will nicht, dass Sie wegen mir unnötig laufen. Sie müssen mir nur sagen, wo ich Sie am ehesten finden kann, falls ich etwas zu fragen habe.«
    Auch diese Antwort gefiel Berta ausgesprochen gut. »Ich bin meistens in der Küche, die ich Ihnen nachher zeigen werde.« Freundlich tätschelte sie Tanjas Wange, nickte ihr noch einmal aufmunternd zu, dann verließ sie die kleine Wohnung.
    Tanja blickte sich um. Es waren herrliche Räume, klein, aber sehr gemütlich. Sie wußte jetzt schon, dass sie mit diesem Job das große Los gezogen hatte. Nur eine Hürde musste sie noch nehmen: Lavinia von Tarlton und deren Enkelsohn Severin, doch auch an diese Begegnung dachte Tanja mit großer Zuversicht.
     
    ***
     
    Severins Hoffnungen schienen sich zu erfüllen. Er hatte bereits ausführlich mit Max gesprochen, und der hatte Tanja Seeberger in den höchsten Tönen gelobt.
    Außerdem schien er beeindruckt gewesen zu sein von der Liebenswürdigkeit der jungen Dame. Und Berta, die Köchin, war ebenfalls sehr angetan von dem neuen Hausgenossen. Auch sie lobte Tanja, berichtete von der Unterhaltung, die sie mit ihr gehabt hatte. Sie bat Severin sogar, sich zu erkennen zu geben. Ganz genau schild erte sie ihm, wie enttäuscht die junge Frau gewesen war, als sie erfuhr, dass sie den Hausherrn im Augenblick noch nicht persönlich kennenlernen durfte.
    Severin jedoch winkte ab. »Einige Tage nur, Berta«, hatte er gesagt. »Nur f ür ein paar Tage will ich sie beobachten. Schließlich kann ich nicht die Katze im Sack kaufen. Es geht um meine Großmutter, und für sie ist das Beste gerade gut genug.«
    Dem hatte Berta natürlich nichts entgegenzuhalten gehabt. Sie verzichtete auf eine weitere Antwort und fragte lediglich nach Anweisungen, wie sie sich der neuen Gesellschafterin gegenüber zu verhalten hatte. Severin hatte ihr nur kurz erklärt, dass die Zukunft den Weg aufzeigen würde und sich ansonsten in Schweigen gehüllt.
    Es wurde Abend, und die unzähligen Vögel in dem weitläufigen Park stimmten ihr Konzert an. Und wie immer, wenn Severin genügend gearbeitet hatte, begab er sich in die herrlichen Anlagen, um den

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