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Das Maedchen und der Luegner

Das Maedchen und der Luegner

Titel: Das Maedchen und der Luegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bjenlund
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Frau Seeberger Sprechstundenhilfe bei einem Arztehepaar. Ihr Arbeitgeber kann wohl nicht sehr, zufrieden mit ihrer Leistung gewesen sein, sonst hätte er sich nicht für sie nach einer anderen Stelle umgesehen, noch dazu so weit entfernt von ihrer Heimat. Irgendwas stimmt da nicht, und ich will es rauskriegen.«
    »Dein Misstrauen in allen Ehren, mein Junge«, stellte Lavinia von Tarlton fest, »dennoch würde ich vorschlagen, du überlässt die Beurteilung meiner Gesellschafterin mir allein. Immerhin muss ich mit ihr leben und nicht du. Außerdem kannst du nicht bestreiten, dass sie ein sehr ansprechendes Äußeres hat.«
    »Das ist es ja«, begehrte der Mann auf. »Sie ist wun derhübsch anzusehen, und ich gestehe, dass sie mir auf den ersten Blick unerhört sympathisch war. Gerade das macht mich ja so misstrauisch. Ein Pferdefuß muss doch bei der ganzen Geschichte sein.«
    » Muss nicht«, mischte sich nun die Haushälterin wieder ein. »Vielleicht gibt es ja eine ganz einfache Erklärung für all die Vorfälle. Wie wäre es, Severin, wenn Sie die junge Dame ganz einfach danach fragten?«
    »Das geht nicht«, wandte der Mann ein. »Da müsste ich mich doch zu erkennen geben, und genau das will ich verhindern. Natürlich verlange ich nicht von euch, dass ihr sie anlügt. Wenn sie direkt danach fragt, ob ich Lavinias Enkelsohn bin, dann könnt ihr natürlich nicht verneinen. Ihr seht, es geht alles mit ganz natürlichen Dingen zu. Kein Grund zur Panik also.«
    »Es wird dir leid tun, mein Junge«, wiederholte Lavinia noch einmal. Ihr Gesicht drückte nicht nur Missfallen aus, sondern auch Sorge, als sie fortfuhr: »Gestern Abend, als ich gerade zu Bett gehen wollte, kam Tanja zu mir, um sich vorzustellen. Dabei hatte ich Berta aufgetragen, sie solle der jungen Dame sagen, dass sie den Abend für sich allein verwenden kann.«
    Lavinia holte tief Luft, weil ihr Herz schon seit Tagen ein wenig unregelmäßig schlug, was immer dann passierte, wenn sie sich aufregte. »Immerhin ist alles neu für das Mädchen«, fuhr sie fort, »und es sollte sich doch erst einmal ein wenig eingewöhnen, ehe es mit der Arbeit beginnt. Doch Tanja ließ es sich nicht nehmen, zu mir zu kommen. Sie sprach sehr nett mit mir, und ich bin überzeugt, wir werden eine wunderschöne Zeit zusammen haben. Bis jetzt konnte ich mich jedenfalls noch immer auf meinen ersten Eindruck verlassen, und der war bei Tanja Seeberger gut, wenn nicht gar sehr gut.«
    »Ach, Großmütterchen, jetzt lässt du dein liebevolles Herz wieder einmal sprechen. Jedem, der dir noch nichts Böses angetan hat, schenkst du dein Vertrauen. Ich weiß ja, dass du dich immer erst vom Gegenteil überzeugen willst, ehe du mir glaubst.«
    »Wie willst du Tanja denn beurteilen? Du hast sie doch noch nicht einmal gesehen.«
    »Natürlich hab' ich das. Als sie ankam, stand ich gerade in meinen Rosen.« Severin grinste.
    »Das war sicher eine sehr aufschlussreiche Begegnung«, spöttelte die alte Dame. »Dann werde ich natürlich akzeptieren, dass du Tanja schon sehr gut einschätzen kannst. Wenn man so lange mit einem Menschen zusammen war, kann man ihn selbstverständlich bestens beurteilen.«
    »Jetzt wurde Severin ernstlich böse. »Es ist dir sicherlich bekannt, dass ich nur das Beste für dich will. Und damit du es gleich weißt, ich habe diese Tanja nur genommen, weil es außer ihr keine weiteren Bewerber gegeben hat. Wie ich bereits von Anfang an vermutete, wird sich wohl kaum jemand freiwillig in die Abgeschiedenheit unseres kleinen Nestes begeben.«
    »Und damit glaubst du auch dein Misstrauen begründen zu können? Oh, Severin, du musst noch viel lernen in deinem Leben. Vielleicht hat Tanja eine unglückliche Liebe hinter sich, braucht Abstand von ihrem bisherigen Leben, oder sie wollte sich ganz einfach verändern. Es gibt doch eine Unzahl von Gründen, die zu solch einem Entschluss führen können.«
    »Und wie erklärst du dir dann, dass ausgerechnet ihr Arbeitgeber sich um die Stelle bemüht hat? Ich habe die Anzeige in der Ärztezeitung aufgegeben. Du kannst dir gar nicht vorstellen, Großmütterchen, wie überrascht ich war, als ich den Brief dieses Doktor Wollner in Händen hielt - die einzige Antwort auf mein Inserat. Er pries mir seine Sprechstundenhilfe an wie alt gewordenen Käse.«
    »Dein Vergleich hinkt, mein lieber Enkelsohn. Außerdem wünsche ich nicht, dass du dauernd Großmütterchen zu mir sagst.« Auch Lavinia von Tarlton wurde jetzt ärgerlich. »Ich

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