Das Maedchen und der Magier
Jenna, was hast du jetzt ge tan?
Donald sah aus, als hätte er einen Schlag in die Magengrube bekommen, und lachte nervös.
„Hören Sie, ich weiß nicht, was Liz Ihnen erzählt hat, aber ich will gar nicht heiraten. Nicht, dass ich etwas gegen Ehe und Familie hätte, aber ..."
„Der kommt nicht wieder", sagte Chase, als er und Jenna in der Halle des Paradise Hotels warteten.
„Er kommt wieder", antwortete Jenna. „Das gehört alles zum Fluch."
„Du hast vom Heiraten angefangen. Glaub mir, er kommt nicht wie der."
„Ich habe ihm doch keinen Antrag gemacht, um Himmels willen. Ich habe nur gesagt, dass ich nicht heiraten will."
„Egal", erwiderte Chase belustigt. „Du hast das Wort in den Mund ge nommen. Das reicht, um die meisten Männer abzuschrecken."
„Männer sind wirklich seltsam", sagte sie und beobachtete die an ihnen vorbeiströmenden Hotelgäste. „Die Ehe ist doch etwas ganz Natür liches."
„Ich freue mich, das von dir zu hören."
Sie sah ihm in die Augen. „Von einer Ehe mit dir war nicht die Rede."
Er blickte in die Runde. „Gibt es hier noch einen Bewerber?"
„Verlass dich darauf, es hat viele gegeben."
Chase ergriff ihre linke Hand und betrachtete sie ausgiebig. „Noch immer kein Ring."
Sie entzog sie ihm und steckte sie in die Hosentasche.
„Hast du viele Herzen gebrochen?" fragte er.
„Weißt du das denn nicht?" entgegnete sie. „Ich breche keine Herzen, sondern flicke sie wieder zusammen."
Ihre Antwort traf ihn wie eine Ohrfeige. Also hatte es andere Männer gegeben. Daran wollte er aus vielerlei Gründen nicht denken. Hinter der energischen Fassade steckte eine richtige Frau, und diese Frau besaß ein Herz, das leicht zu brechen war.
Eigenartig, dass ihm das erst jetzt klar wurde. Ihre Schönheit und Schlagfertigkeit hatten ihn offenbar so sehr fasziniert, dass er keinen Gedanken an ihre Gefühle verschwendet hatte.
„Komm schon", sagte er. „Dein Erbsenzähler ist bestimmt bereits auf halbem Weg zum Rodeo Drive. Warum gehen wir nicht zusammen essen?"
Sie wollte ihm gerade antworten, als ein älteres Paar neben ihr stehenblieb, um den Turnschuh der Frau zuzubinden. Jenna hielt den Mund, denn sie wollte nicht für den Herzinfarkt zweier unschuldiger Senioren verantwortlich sein.
„Du hast keinen Hunger?" fragte Chase. „Dann lass uns ein wenig durch die Spielcasinos schlendern."
Jenna machte eine unauffällige Kopfbewegung zu dem Paar hinüber.
„Wie? Du willst die beiden einladen, uns zu begleiten?"
Sie zeigte mit dem rechten Daumen auf die beiden. Stell dich nicht dumm, Quinn. Du weißt genau, was ich dir sagen will.
„Sie spielen nicht? Sie haben keinen Hunger?"
Sie ballte die Hand zur Faust.
„Du willst mich schon wieder schlagen." Er hob die Hände und wich mit gespielter Ängstlichkeit zurück. „Hast du schon mal an eine Boxkarriere gedacht?"
Das Paar verschwand wieder in der Menge.
„Du Idiot!" explodierte Jenna. „Wolltest du die armen Leute etwa zu Tode erschrecken?"
„Du hättest sie nicht zu Tode erschreckt", erwiderte er. „Sie hätten dich lediglich für verrückt gehalten."
„Vielen Dank." Zu ihrem Erstaunen lächelte sie. „Obwohl ich das auch schon machmal denke."
„Du bist nicht verrückt", widersprach er.
Ihr Lächeln vertiefte sich. „Du kennst mich nicht gut genug, um sicher sein zu können."
„Die Situation ist verrückt. Du bist vollkommen gesund."
Überrascht sah sie ihn an. „Ist dir klar, dass das das erste freundliche Wort von dir war?"
„Bilde dir bloß nichts darauf ein." Sein Lächeln milderte die Worte ab.
„Erstaunlich", flüsterte sie. „Das Leben ist wirklich erstaunlich. Dich kann ich nicht loswerden, aber jeden anderen kann ich nicht halten."
„Warum solltest du das wollen?"
„Jemanden halten?"
„Mich loswerden."
„Das willst du doch, oder nicht?"
Bis zu diesem Moment hatte er das geglaubt.
Sie sahen einander in die Augen, während alles um sie herum zu verschwimmen schien. Er registrierte die Verletzlichkeit hinter der kühlen Maske. Sie spürte den Schmerz, den er sich nicht anmerken lassen wollte.
„Chase? Das willst du doch auch, nicht wahr?"
„Verdammt richtig", knurrte er, als die Welt um sie herum wieder Gestalt annahm.
„Das Büffet hier ist großartig", sagte sie, um sich von dem zugleich herrlichen und erschreckenden Gefühl abzulenken, das sie plötzlich beherrschte.
Ein Hotelangestellter warf ihr einen erstaunten Blick zu, und Jenna konnte es ihm nicht
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