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Das Maedchen und der Magier

Das Maedchen und der Magier

Titel: Das Maedchen und der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bretton
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doch einen Grund dafür geben, dass Millionen anderer Frauen Ehemänner und Kinder besaßen, sie aber niemanden hatte.
    Auf der anderen Seite des Zimmers streckte Chase einen Arm aus und warf eine Vase mit Blumen vom Couchtisch. Jenna sah stumm zu, wie die Pfütze sich auf dem Fußboden ausbreitete.
    Ihr Traummann konnte morgen in ihr Leben spazieren, und sie würde ihn nicht halten können, weil auf ihrer Couch ein Unsichtbarer schlief.
    Sie zerknüllte einen Notizzettel und warf damit nach ihm, aber die Papierkugel kam nicht weit genug und landete in der Pfütze. Sie machte sich eine neue, zielte genau und traf ihn am Arm. Er brummte etwas im Schlaf und presste den Arm an den Körper. Jenna machte sich aus mehreren Zetteln ein neues, etwa orangengroßes Geschoß und warf.
    Volltreffer. Genau zwischen die Augen.
    „Was zum Teufel soll das?" Chase setzte sich auf. Verschlafen wirkte er noch erotischer.
    „Benutzt du mich als Zielscheibe?" Er unterdrückte ein Gähnen.
    „Kann sein."
    Er schwang die Beine von der Couch und fuhr sich mit gespreizten Fingern durch das Haar.
    „Wenn du mir etwas sagen willst, sag es."
    „Du ruinierst mein Leben."
    „Keine schlechte Einleitung."
    „Ich will, dass du weggehst."
    „Noch besser."
    „Und ich werde dich heiraten."
    Er sah sie so verblüfft an, dass sie lachen musste.
    „Wie bitte?" fragte er.
    „Ich sagte, ich werde dich heiraten. Ich will es nicht, aber mir fällt keine andere Lösung ein."
    „Was für eine überschwengliche Liebeserklärung von der anmutig errötenden Braut."
    „Mit Liebe hat das nichts zu tun", sagte sie unwirsch. „Das solltest du besser wissen als jeder andere."
    Das Ende stand bevor. Er wartete auf das Gefühl der Erleichterung, doch alles, was er empfand, war eine qualvolle Leere. Nur zwei Jaworte trennten ihn noch von seinem alten Leben, aber er konnte nur an die Trauer in Jennas wunderschönen Augen denken.
    Werd nicht weich, Quinn, befahl er sich. Verschwende deine Zeit nicht mit Tagt räumen.
    Heirate sie und vergiss sie.
    „Las Vegas macht das Heiraten leicht", sagte sie.
    „Und eine Scheidung?"
    „Glaub mir, das wird kein Problem sein." .
    „Na gut." Er stand auf. „Bringen wir es hinter uns."
    „Seltsame Leute", sagte Chase, als sie eine Stunde später in Jennas Volkswagen aus der Stadt fuhren. „Sie benehmen sich, als wären sie nicht deine Angestellten, sondern deine Familie."
    „Sie machen sich Sorgen um mich." Jenna sah in den Außenspiegel und wechselte die Spur.
    „Du musst zugeben, ich habe ihnen in den letzten beiden Tagen reichlich Anlass dazu gegeben." Das Geschäft florierte, aber sie verbrachte mehr Zeit außerhalb des Büros als darin.
    „Morgen um diese Zeit wird alles wieder ganz normal sein."
    „Ich kann mich kaum noch erinnern, wie mein normales Leben aus sieht."
    Er auch nicht. Chase wurde bewusst, was die Aufhebung des Fluchs für ihn bedeutete. Er würde ein Leben fortführen müssen, das vor zwei Jahren ohne Vorwarnung zum Stillstand gekommen war. Bei seinem Besuch im Paradise Hotel hatte er ein paar Dinge erfahren müssen, von denen er lieber nichts gewusst hätte. Das Management hatte keine Zeit verschwendet und sofort nach seinem Verschwinden einen Ersatz enga giert. Nichts erinnerte daran, dass Chase' Show einmal der größte Kassenmagnet auf dem „Strip" gewesen war.
    „Es ist fast zehn Uhr abends", sagte er. „Woher weißt du, dass deine Freundin Mavis noch nicht im Bett ist?"
    „Sie wird auf sein." Jenna nahm den Blick nicht von der Fahrbahn. „Mavis ist eine Nachteule." Wenn Mavis schon im Bett lag, würde sie sie eben herausklingeln.
    „Und wenn sie uns nun nicht traut?"
    „Keine Sorge, sie wird uns trauen." Mavis hatte vierzig Jahre lang Paare verheiratet, deren Ehen von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren. Jenna und Chase wurden den Höhepunkt ihres Berufslebens abgeben. „Und ich spendiere sogar die achtundzwanzig Dollar für die Heiratsgebühr."
    „Die Braut hat es eilig."
    „Die Braut ist verzweifelt. Ich würde mich in einem Fass die Niagarafälle hinabstürzen, wenn du mich danach endlich in Ruhe lassen wür dest."
    „Ich werde verschwinden, sobald wir ,ich will' gesagt haben."
    „Versprochen?"
    „Glaub mir, Lady, ich bin von dieser Heirat ebensowenig begeistert wie du."
    Mit grimmigem Gesicht trat sie das Gaspedal durch.
    „Wie willst du ihr das mit mir erklären?" fragte er einige Meilen später.
    „Ich weiß es nicht." Darüber hatte sie noch nicht nachgedacht.

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