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Das Maedchen von Atlantis

Das Maedchen von Atlantis

Titel: Das Maedchen von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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geschehen«, fuhr Winterfeld fort. »Ganz
im Gegenteil, es ist uns gelungen, sie aufzuwecken.
Aber sie ist ... sagen wir, noch ein wenig benommen.«
Mike fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die
Lippen. Astaroth zitterte auf seinen Armen. Er spürte,
daß jeder Muskel im Leib des Katers schier zum Zerreißen angespannt war. »Ich möchte mich nur davon
überzeugen, daß es ihr gutgeht«, sagte Mike.
»Also gut«, sagte Winterfeld und stand auf. »Wenn das
nötig ist, um dir zu beweisen, daß ich es ernst meine
mit meinem Vorschlag, soll es mir recht sein. Komm
mit.«
Er kam um den Schreibtisch herum, machte eine auffordernde Handbewegung zu Mike, ihm zu folgen, und
öffnete die Tür. Die beiden Posten, die Mike hierher
begleitet hatten, standen noch
immer draußen auf
dem Gang. Respektvoll traten sie einen Schritt zur
Seite, als Winterfeld an ihnen vorüberging, folgten
ihm und Mike aber mit zwei Schritten Abstand.
Winterfeld führte ihn durch ein wahres Labyrinth
von Gängen und Korridoren. Dann und wann begegneten ihnen andere Besatzungsmitglieder, die respektvoll beiseitetraten, um ihrem Kommandanten Platz zu
machen, aber im allgemeinen schien das Schiff wie
ausgestorben zu sein. Doch Mike wurde rasch klar,
daß das nicht etwa daran lag, daß Winterfeld so wenige Männer an Bord hatte, sondern vielmehr an der
enormen Größe der LEOPOLD. Früher, als er sich
noch mit Winterfelds Sohn ein Zimmer im Internat
geteilt hatte, hatten sie oft über die LEOPOLD gesprochen, und Paul hatte ihm erzählt, daß sie eines der
größten Schiffe der deutschen Kriegsmarine
war.
Mike hatte dies geglaubt,
sich aber niemals wirklich
Gedanken darüber gemacht, was das eigentlich bedeutete - doch jetzt kam er aus dem Staunen nicht mehr
heraus. Selbst die NAUTILUS mit ihren fast hundert
Metern mußte neben dem Schlachtschiff wie ein kleines Boot wirken.
Der Gedanke erinnerte ihn an eine Frage, die ihm die
ganze Zeit bereits auf der Seele lag. »Wo ist Paul?«
fragte er. »Ist er auch an Bord?«
Winterfeld lachte. »O nein«, sagte er kopfschüttelnd.
»Wofür hältst du mich? Ich würde meinen Sohn niemals einer derartigen Gefahr aussetzen. Er befindet
sich an einem sicheren Ort.«
»Und wo ist dieser sichere Ort?« fragte Mike.
Wieder lachte Winterfeld und schüttelte den Kopf.
»Du gibst nicht auf, wie? Aber ich denke, wir sollten
es mit den Vertrauensbeweisen am Anfang vielleicht
noch nicht übertreiben.
Später wirst du deinen
Freund sicher wiedersehen.«
Sie hatten ihr Ziel erreicht. Vor einer eisernen Tür
standen zwei Wächter, zwar bewaffnet wie fast alle an
Bord, trotzdem aber deutlich gelangweilt. Als sie Winterfeld sahen, versuchten sie hastig, eine stramme
Haltung einzunehmen und ihre Uniformen zu glätten.
Winterfeld beachtete sie allerdings gar nicht, sondern
öffnete die Tür und gebot Mike mit einer Handbewegung, ihm zu folgen. Die beiden Soldaten, die mit ihnen gekommen waren, traten hinter ihnen ein.
Wie Mike auf den ersten Blick erkannte, handelte es
sich um die Krankenstation der LEOPOLD. An der
Wand neben der Tür stand eine ganze Reihe weißer,
sauber bezogener Betten, es gab eine Anzahl medizinischer Instrumente und mehrere Glasschränke voller
Fläschchen und Behälter, die wohl Medikamente enthielten. Ein stechender Karbolgeruch hing in der
Luft, und ein älterer Mann in einem weißen Kittel,
wahrscheinlich der Arzt, sah Winterfeld entgegen und
grüßte ihn knapp, ohne sich zu einem militärischen
Gruß aufraffen zu können.
Serena lag in dem Bett neben der Tür, und obwohl sie
noch immer das einfache weiße Gewand trug und fast
in der gleichen Haltung in den Kissen lag, in der Mike
sie in dem gläsernen Sarg gefunden hatte, war etwas
mit ihr vorgegangen.
Ihre Augen waren nun geöffnet, doch sie waren blicklos und stumpf und schienen die Decke über ihrem
Kopf gar nicht zu sehen, und ihre Haut war noch immer von weißer, fast durchscheinender Farbe. Sie lag
vollkommen bewegungslos da, das Haar wie einen
goldfarbenen Schleier um die Schultern ausgebreitet,
und sie atmete so flach, daß man es kaum bemerkte,
und doch hatte sie sich verändert.
Als Mike sie in dem gläsernen Sarg gesehen hatte, da
war sie wenig mehr als eine Tote gewesen, eine
schlanke Mädchengestalt mit einem wunderschönen
Gesicht, aber nicht mehr. Ebensogut hätte sie eine
Statue sein können, die von der Hand eines begnadeten Künstlers erschaffen worden war. Jetzt aber war
in dieser Statue Leben. Man konnte es kaum sehen,
dafür

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