Das Maerchen der 1001. Nacht
lächelte zufrieden, als sie erbebte.
„Du bist wunderschön“, flüsterte er an ihrer Haut. Plötzlich entdeckte er das Muttermal unter ihrem Ohr, das ihm zuvor noch nicht aufgefallen war, und presste die Lippen darauf. Ihr erneutes Erbeben steigerte sein Verlangen. Er erinnerte sich an das herrliche Gefühl, als er sie im Mondschein unter dem Sternenhimmel in den Armen gehalten hatte, und wünschte sich mehr, viel mehr. „Ich kann nicht länger warten, ich möchte, dass du schon jetzt ganz zu mir gehörst.“
Sogleich versteifte sie sich in seinen Armen. „Malik …“
Er hob den Kopf und sah den Schatten, der über ihr Gesicht huschte und das leidenschaftliche Leuchten in ihren Augen auslöschte. „Was hast du?“
„Ich kann nicht mit dir … Das sollten wir nicht tun …“
„Aber ich kann es, ich möchte dich haben.“
Sie löste sich von ihm und richtete sich auf. „Das wäre falsch.“
„Es kommt mir gut und richtig vor“, entgegnete er und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar.
„Mir nicht. Da ist etwas, was du wissen musst.“
„Was denn?“, fragte er und richtete sich auch auf, während Beth sich erhob und sich an das andere Ende der engen Kabine stellte.
„Ich bin der Meinung, damit …“, sie wies mit der Hand auf das Bett, „sollten wir bis nach der Hochzeit warten.“
Malik fluchte insgeheim und atmete tief durch. „Wenn ich nun nicht warten möchte?“
„Aber ich will es.“ Sie atmete unregelmäßig.
„Okay, ich respektiere natürlich deinen Wunsch. Es wäre unverzeihlich, es nicht zu tun. Doch dafür musst du mir auch einen Wunsch erfüllen.“
„Gern“, erwiderte sie hastig.
„Lass uns bald heiraten und hier und jetzt das Datum für die Hochzeit festsetzen.“
„Es war schwierig, ihn dazu zu überreden, den Termin für die Hochzeit noch etwas zu verschieben“, erzählte Beth ihrer Mutter.
„Hast du deshalb darauf bestanden, mit Addie sofort die Rollen zu tauschen?“
„Ja.“
Der kurze Aufenthalt in Paris war für Beth eine einzige Qual gewesen, und sie war gleich nach der Rückkehr zu ihrer Mutter gefahren. Sie musste die Sache sofort beenden, sonst wäre es zu spät und sie würde es nicht mehr übers Herz bringen, sich von Malik zu trennen. Er war sehr um sie besorgt gewesen und hatte sich jede erdenkliche Mühe gegeben, sie aufzumuntern. Noch nie zuvor hatte jemand sie so gerngehabt, und sie wünschte, sie könnte für immer bei ihm bleiben. Aber diese Gedanken musste sie verdrängen, sonst würde sie am Ende ihre Meinung wieder ändern. Sie hatte dafür gesorgt, dass Addie an ihrer Stelle in den Palast zurückfuhr, und damit war die Sache erledigt. Es gab kein Zurück mehr.
Beth stand mit ihrer Mutter in dem kleinen Schlafzimmer, das ihre Schwester soeben geräumt hatte. Sie wollte noch einige Tage mit ihrer Mutter verbringen und erst dann nach Hause zurückfliegen. Ehe Addie zum Abendessen mit ihrem zukünftigen Mann weggefahren war, hatte Beth ihr eine Skizze vom Palast mit einigen Anmerkungen übergeben und ihr das Wichtigste, was sie wissen musste, erklärt.
Sie war von Eifersucht geplagt und schaffte es nicht, diese Regung zu verdrängen. Und sie beneidete ihre Schwester um Malik. Er war der romantischste Mann, den Beth kannte. Addie war sicher begeistert. Die beiden würden sehr glücklich miteinander sein, und Beth versuchte, sich für sie zu freuen, was ihr jedoch nicht gelang. Sie musste an sich arbeiten und sich Zeit lassen.
Ihre Mutter setzte sich auf das Bett neben den Stapel Kleider. „Du läufst vor etwas davon, Beth, stimmt’s?“
„Nicht dass ich wüsste.“ Beth legte ein T-Shirt zusammen, ehe sie ihre Mutter ansah, die sie aufmerksam betrachtete.
Sameera seufzte. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass alles meine Schuld ist.“
„Was Unsinn ist“, antwortete Beth. „Du hast doch die Heirat zwischen Addie und Malik nicht arrangiert.“
„Nein, ich war von Anfang an dagegen. Wenn ich stärker gewesen wäre und mich durchgesetzt hätte, wäre es vielleicht nicht so weit gekommen. Leider habe ich zugelassen, dass dein Vater mit mir leichtes Spiel hatte. Das ganze Unglück hätte verhindert werden können, wenn ich mich vom ersten Moment an gewehrt hätte.“ Die Traurigkeit in ihren Augen berührte Beth zutiefst. „Besonders dir und deiner Schwester wäre dann viel erspart geblieben.“
„Wieso?“ Beth setzte sich neben sie.
„Ich hätte deinem Vater die Stirn bieten und die Vereinbarung verhindern müssen. Es
Weitere Kostenlose Bücher