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Das Maerchen der 1001. Nacht

Das Maerchen der 1001. Nacht

Titel: Das Maerchen der 1001. Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Southwick
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in der ganzen Zeit seit meiner Ankunft geschehen ist und worüber Malik und ich uns unterhalten haben.“
    Dass sie sich geküsst hatten, brauchte Addie nicht zu erfahren. Und darüber, dass er in Zukunft ihre Schwester küssen würde, wollte Beth lieber nicht nachdenken. Es tat zu weh.
    „Wie ist der Kronprinz denn?“, fragte Addie, und in ihrer Stimme schwangen Neugier und so etwas wie frohe Erwartung.
    „Ich nenne ihn Malik, er wünscht es so“, erwiderte Beth.
    „Ah ja. Malik“, wiederholte Addi. „Was kannst du mir über ihn erzählen?“
    Er will sich nicht wieder verlieben, hält viel von der Tradition der arrangierten Ehen und verlässt sich darauf, dass sein Vater weiser ist als er und eine Frau für ihn ausgewählt hat, der er vertrauen kann, dachte Beth. Es gab jedoch noch mehr. Die Männer der königlichen Familie legten großen Wert auf Treue in der Ehe. Malik war zu ihrem Erstaunen eifersüchtig, er konnte traumhaft gut küssen und ließ das Herz einer Frau höherschlagen. Und als wäre das nicht genug, fiel ihr auch noch ein, dass er ein Begehren in ihr geweckt hatte, wie sie es noch nie gekannt hatte. Ja, er konnte einer Frau das Herz brechen.
    „Beth?“
    Beth sah auf und begegnete dem wissenden Blick ihrer Mutter. „Entschuldigt, ich war in Gedanken woanders.“
    „Deine Schwester wollte wissen, wie ihr zukünftiger Mann ist“, sagte Sameera.
    „Womit soll ich anfangen?“ Beth hob die Schultern. „Er ist sehr attraktiv.“
    „Das weiß ich, ich habe bereits Fotos von ihm“, erwiderte Addie.
    „Die werden ihm nicht gerecht. In Wirklichkeit sieht er noch viel besser aus. Außerdem ist er viel netter, als ich gedacht habe.“
    „Das ist gut. Gefällt er dir?“, fragte Addie auf einmal.
    Er gefällt mir nicht nur, sondern ich empfinde viel zu viel für ihn, sagte Beth sich. Darüber wollte sie jedoch nicht reden. „Ich bin mir sicher, er wird dir gefallen. Ob er mir gefällt oder nicht, ist unwichtig“, antwortete sie ausweichend.
    Die beiden passen gut zusammen. Sie werden das perfekte Paar sein und wunderschöne Kinder haben. Addie wird glücklich sein, und mir wird es das Herz brechen, fügte sie insgeheim hinzu.
    „Ich schreibe dir am besten alles auf“, fuhr sie fort und verdrängte die traurigen Gedanken. „Eine Skizze vom Palast mache ich dir auch.“
    „Gut. Ich werde versuchen, mir alles zu merken. Das geht nicht so schnell.“ Addie blickte ihre Mutter an.
    Beth bemerkte den Blick und überlegte, was er zu bedeuten hatte. „Wie viel Zeit brauchst du? Du könntest rechtzeitig zum Abendessen im Palast sein.“
    „Nein, auf gar keinen Fall. Ich habe doch gerade erst meine Mutter wiedergesehen nach der langen Trennung“, wandte Addie ein.
    „Du kannst sie jeden Tag besuchen“, schlug Beth vor.
    „Sicher.“ Addie biss sich auf die Lippe. „Aber sobald wir die Rollen getauscht haben und ich im Palast bin, kommt viel zu viel auf mich zu. Ich muss so tun, als würde ich mich auskennen. Die Hochzeit muss vorbereitet werden. Ich muss mit allen möglichen Leuten reden und dergleichen.“
    „Das ist richtig, doch darauf bist du ja dein Leben lang vorbereitet worden“, erinnerte Beth sie. „Dein Leben verändert sich völlig.“
    „Das ist mir bewusst, und ich freue mich darauf.“ In Addies Stimme schwang ein Hauch von Unsicherheit, was aber nur Beth auffiel. „Erst möchte ich aber noch etwas mehr Zeit mit unserer Mutter verbringen.“
    Beth blickte sie nun ziemlich verblüfft an. Addie brauchte noch mehr Zeit? Natürlich ahnte sie nicht, was sie ihr, Beth, damit zumutete. Woher sollte sie auch wissen, wie sehr sich Beth nach Malik sehnte, wie gern sie mit ihm zusammen war, wie sehr sie sich jeden Tag auf das Frühstück, das Mittag- und Abendessen mit ihm freute. Niemals würde jemand erfahren, dass ihr ein Blick des Mannes, den Addie heiraten würde, genügt hatte, um so sehr von ihm gefesselt zu sein, dass sie keinen Ausweg sah. Es war ihr fürchterlich schwergefallen, überhaupt herzukommen und so zu tun, als machte es ihr nichts aus, dass Addie fortan ihren Platz einnahm.
    Beth hatte nicht nur Malik getäuscht und betrogen, sie belog auch jetzt ihre Schwester. Und das war die traurige, unangenehme Wahrheit.
    Zu Hause in Los Angeles hatte sie es sich so leicht vorgestellt, die Rollen zu tauschen. Jetzt musste Beth sich aber eingestehen, dass sie nicht gründlich genug darüber nachgedacht hatte. Sie fühlte sich viel zu sehr zu Malik hingezogen, sie war von ihm

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