Das Maerchen der 1001. Nacht
habe einige Dummheiten begangen, was ich nicht leugnen kann“, entgegnete Beth. „Ich bin jedoch nicht so dumm, das zu glauben.“
Allzu gern hätte sie geglaubt, Malik liebe sie genauso sehr wie sie ihn, aber sie wusste, dass es nur eine Illusion wäre. Nie würde er verstehen können, warum sie ihn getäuscht hatte, und deshalb konnte er ihr auch nicht verzeihen. Sie durfte sich nicht selbst belügen und musste sich mit der harten Wahrheit abfinden. Für sie und Malik würde es kein Happy End geben.
12. KAPITEL
Nach einer schlaflosen Nacht, woran auch der beste Brandy nichts hatte ändern können, entschloss sich Malik, mit seinem Vater zu reden. Er hatte sich entschieden, und es hatte keinen Sinn, das schwierige Gespräch noch länger hinauszuschieben. Die Bemühungen des Sekretärs, ihn aufzuhalten, ignorierte er und betrat das Büro seines Vaters.
„Ich muss mit dir reden. Es ist dringend.“
Der junge Mann, der Malik gefolgt war, blickte den König leicht verzweifelt an. „Königliche Hoheit, ich habe versucht, Ihren Sohn aufzuhalten, aber …“
Der König sah Malik über den Rand der Lesebrille hinweg an. „Muss es unbedingt jetzt sein?“
„Ja, Vater.“
Der König nahm die Brille ab und lächelte den Sekretär beruhigend an. „Es ist in Ordnung, Sharif. Lassen Sie uns bitte allein.“
„Natürlich, Königliche Hoheit“, antwortete dieser und verschwand.
Malik sah sich in dem Raum um, der ähnlich ausgestattet war wie sein Büro, aber etwas größer war. Die schweren Möbel waren aus dunklem Holz, der Boden war von dicken, wertvollen Teppichen bedeckt, und an den Wänden hingen Gemälde von unschätzbarem Wert.
„Überlegst du, wo du deinen Schreibtisch hinstellen willst, wenn du das Büro übernimmst, sobald ich mich zurückgezo gen habe?“, fragte der König belustigt.
„Nein, das hat noch Zeit. Ich möchte etwas viel Wichtigeres mit dir besprechen.“
„Dann setz dich, mein Sohn. Dir die Macht zu übergeben ist eigentlich auch etwas sehr Wichtiges.“
„Das hat keine Eile“, entgegnete Malik. „Ich brauche deinen Rat in einer anderen Angelegenheit.“
Sein Vater beugte sich vor und legte die Hände auf den Schreibtisch. Die Ärmel seines weißen Seidenhemds hatte er hochgekrempelt und die Krawatte gelöst. Malik bewunderte ihn sehr, denn er war ein außergewöhnlich guter Herrscher. Malik versuchte, ihm nachzueifern, war sich jedoch bewusst, dass es nicht leicht sein würde, seinen Platz einzunehmen. Sein Vater sollte stolz auf ihn sein können, doch was er ihm jetzt zu sagen hatte, würde ihm nicht gefallen.
„Was ist los, mein Sohn? Du siehst schrecklich aus, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.“
„Das bezweifle ich nicht. Seit meine Verlobte hier ist, kann ich kaum noch schlafen.“
„Sie ist eine wunderbare junge Frau. Deine Mutter und ich sind der Meinung, dass sich zwischen euch beiden etwas anbahnt.“
Seine Eltern meinten natürlich Beth. Dass sich etwas anbahnte, war untertrieben. Maliks Gefühle für sie waren so heftig und intensiv, wie er es noch nicht erlebt hatte.
„So könnte man es ausdrücken“, erwiderte er jedoch.
Der König lächelte zufrieden. „Das freut mich.“
„Ich befürchte, du freust dich nicht mehr lange.“
„Was soll das heißen?“
„Sie ist nicht meine Verlobte.“
„Das verstehe ich nicht. Natürlich ist sie das.“
Malik schüttelte den Kopf. „Du hast selbst gesagt, dass sie und ihre Zwillingsschwester einander so ähnlich sind, dass du die beiden nicht auseinanderhalten kannst.“
„Ja, ihre Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend. Das erklärt jedoch nicht, warum ich mich nicht über eure offensichtliche Zuneigung freuen soll.“
„Die Frau, die ich kennengelernt habe, ist nicht die, die ich heiraten soll. Die beiden Frauen haben die Rollen getauscht.“
Während der König aufmerksam hörte, veränderte sich seine Miene. Er war schockiert. „Beth ist nicht deine Verlobte?“
„Nein. Sie ist in die Rolle ihrer Schwester geschlüpft, weil Adina sie darum gebeten hat. Dafür gab es gute Gründe, dennoch war es falsch.“
Der König runzelte die Stirn. „Für einen solchen Betrug gibt es keine Rechtfertigung.“
Dasselbe hatte Malik auch gedacht. In seiner Arroganz hatte er behauptet, auch wenn man aus guten Gründen etwas Falsches tat, sei es zu verurteilen. Er bereute seine Worte und wünschte, er könnte sie zurücknehmen.
„Ich habe sie als liebenswerte, warmherzige und einfühlsame Frau
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