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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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Pflegekind des Imperators Tiberius, zu unseren Anhängern zähle. Doch es war nicht ihre Stellung als Römerin, die sie unerwartet in unsere Reihen gebracht hat. Claudia war die Ehefrau des Pontius Pilatus, jenem Prokurator, der Isa der Kreuzigung überantwortete.
    Von den vielen, die uns in den dunkelsten Tagen zu Hilfe kamen, wagte Claudia Procula mindestens so viel für Isa wie andere, wenn nicht mehr. Tatsächlich hatte sie mehr zu verlieren als die meisten.
    Aber in jener Nacht, als sich in Jerusalem unsere Lebenswege kreuzten, verbanden sich unsere Herzen und unser Geist. Von diesem Tage an waren wir verbunden, als Ehefrauen, als Mütter, als Frauen. Ich sah in ihren Augen, dass sie eine Tochter des Rechten Weges werden würde, wenn die Zeit gekommen war. Ich sah das Licht, das mit der Bekehrung kommt, wenn ein Mann oder eine Frau Gott zum ersten Male deutlich erkennt.
    Und Claudia besaß ein Herz, das erfüllt war von Liebe und Vergebung. Dass sie während der ganzen Geschehnisse zu Pontius Pilatus hielt, ist wahrlich ein Zeichen ihrer Treue. Bis zu seinem Ende litt sie um seinetwillen, wie es nur eine Frau vermag, die wahrhaft liebt. Dieses ist etwas, das ich sehr gut kenne.
    Claudias Geschichte ist noch nicht erzählt worden. Ich hoffe,
    ich werde ihr Gerechtigkeit widerfahren lassen.
     
    Das Evangelium von Arques nach Maria Magdalena
    Das Buch der Dunklen Zeit

Kapitel fünfzehn
    Château des Pommes Bleues
27. Juli 2005
     
    Maureens Mund war staubtrocken, und ihr Kopf fühlte sich an, als wöge er drei Tonnen. Wo war sie nur? Sie versuchte sich umzudrehen. Au! Ihr Kopf schmerzte ganz furchtbar, doch sonst ging es ihr gut. Sehr gut sogar. Sie lag in ihrem Bett, im Château. Aber wie war sie hierhergekommen?
    Sie fühlte sich wie benebelt. Kurz kam ihr der Gedanke, dass man ihr nicht nur einen Schlag auf den Kopf verpasst, sondern sie vielleicht auch unter Drogen gesetzt hatte. Aber wer war »man«? Wo war Peter?
    Stimmen vor ihrer Tür. Sie klangen aufgeregt, besorgt. Vielleicht sogar wütend? Männerstimmen. Maureen versuchte, den Akzent auszumachen. Da war auf jeden Fall Okzitanisch. Roland. Der besonders Aufgeregte war … Schotte? Ire. Das war Peters Stimme. Sie wollte nach ihm rufen, brachte aber nur ein schwaches Krächzen heraus. Doch es reichte als Lebenszeichen, und sie kamen ins Zimmer gelaufen.

    Niemals in seinem Leben hatte sich Peter so gefreut wie über diesen schwachen Laut aus Maureens Zimmer. Er stieß Roland beiseite und stürzte an Sinclair vorbei, um als Erster bei ihr zu sein. Die beiden anderen folgten ihm auf dem Fuß. Maureen hatte die Augen aufgeschlagen und sah immer noch benommen aus, war aber bei Bewusstsein. Der Arzt hatte ihr einen Kopfverband angelegt, und sie sah aus wie eine Kriegsversehrte.
    »Maureen, Gott sei Dank. Kannst du mich hören?« Peter nahm die Hand der Cousine.
    Sie versuchte zu nicken. Keine gute Idee. Sofort wurde ihr schwarz vor Augen, eine volle Minute lang konnte sie nichts sehen.
    Sinclair trat nun ebenfalls an ihr Bett, während Roland im Hintergrund stehen blieb. »Bewegen Sie sich nach Möglichkeit nicht. Der Arzt meint, es sei am besten, wenn Sie ganz still liegen.« Er kniete sich neben Peter, um Maureen näher zu sein. Sein Gesicht war gezeichnet von Kummer und Sorge.
    Maureen blinzelte nachdrücklich, um zu zeigen, dass sie verstanden hatte. Sie wollte etwas sagen, merkte aber, dass sie nicht sprechen konnte, sondern allenfalls ein Flüstern herausbrachte. »Wasser?«
    Sinclair machte eine Handbewegung zum Nachttisch hin, auf dem eine Kristallschale mit einem Löffel stand. »Besser noch kein Wasser, sagt der Arzt. Aber Sie können Eissplitter haben. Wenn sie Ihnen bekommen, können wir zum Trinken übergehen.«
    Sinclair und Peter kümmerten sich gemeinsam um Maureen. Peter hob sie sanft an, während Sinclair ihr mit dem Löffel Eissplitter in den Mund schob.
    Durch die Wasserzufuhr belebt, wagte sich Maureen wieder ans Sprechen. »Was …?«
    »Was passiert ist?«, setzte Peter ihre Frage fort. Er sah zuerst Sinclair, dann Roland an, bevor er zu einer Erklärung ansetzte. »Das sagen wir dir, wenn du dich ein wenig länger ausgeruht hast. Roland … also, der ist dein Held. Und meiner.«
    Maureen schaute zu Roland auf, der ihr ernst zunickte. Sie hatte den okzitanischen Hünen sehr lieb gewonnen und war ihm dankbar für alle Mühen, die er auf sich genommen hatte, um sie zu retten. Aber ihre erste Sorge galt nicht ihr selbst. Sie hatte noch

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