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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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Maureen an, als er antwortete:
    »Das andere ist das Evangelium nach Maria Magdalena, ein reiner und vollkommener Bericht ihres Lebens mit Jesus Christus.«
    Maureen war wie erstarrt. Sie sah Sinclair an, wie gebannt von dem Ausdruck der Leidenschaft in seinem Gesicht.
    Peter brach den Bann. »Haben die Katharer behauptet, auch das in ihrem Besitz zu haben?«
    Nach einer weiteren Sekunde wandte Sinclair den Blick von Maureen ab, dann schüttelte er den Kopf und antwortete: »Nein. Im Gegensatz zum Buch der Liebe, für das es historische Zeugen gibt, hat das Evangelium nach Maria Magdalena nie jemand gesehen. Vermutlich liegt das daran, weil es nie gefunden wurde. Es heißt, es sei möglicherweise nicht unweit des DorfesRennes-le-Château, das Sie ja schon besucht haben, verborgen. Hat Tammy Ihnen den Turm der Alchemie gezeigt?«
    Maureen nickte. Peter war viel zu sehr damit beschäftigt herauszufinden, woher Sinclair so viel darüber wusste, was sie unternahmen. Maureen kümmerte das nicht; die Geschichte faszinierte sie viel zu sehr – und die Liebe Sinclairs zu dieser Geschichte. »Das hat sie, aber ich verstehe noch immer nicht so recht, warum das so wichtig ist.«
    »Es ist aus mehreren Gründen wichtig, aber für unsere Zwecke hier und jetzt reicht es, Folgendes zu wissen: Manche glauben, dass Maria Magdalena ihr Evangelium an der Stelle geschrieben hat, wo sich heute der Turm erhebt. Dann hat sie die Dokumente versteckt, versiegelt in einer Höhle. Dort sollen sie bleiben, bis die Zeit reif ist, ihren Blick auf das Geschehene zu enthüllen.«
    Sinclair deutete auf eine Reihe großer Löcher, die Höhlen in den Bergen um sie herum zu sein schienen. »Sehen Sie diese Krater im Berg? Das sind Narben, die Schatzsucher in den letzten hundert Jahren hinterlassen haben.«
    »Sie suchen nach diesen Evangelien?«
    Sinclairs Lachen war ein leises, sarkastisches Geräusch. »Ironischerweise wissen die meisten von ihnen noch nicht einmal, wonach sie suchen. Sie sind vollkommen ahnungslos. Sie kennen die Legende vom Katharerschatz, oder sie haben eines der vielen Bücher über Saunière gelesen und seinen geheimnisvollen Reichtum. Aber die meisten wissen wirklich nicht, was es ist. Ein paar glauben, es sei der Heilige Gral oder die Bundeslade; andere sind sicher, dass es sich um den geplünderten Schatz aus dem Tempel in Jerusalem handelt oder einen Hort der Westgoten in einem verborgenen Grab.
    Sprechen Sie das Wort ›Schatz‹ aus, und ansonsten durchaus vernünftige Menschen verwandeln sich im Handumdrehen in Wilde. Seit Jahrhunderten kommen die Menschen schon aus aller Welt hierher, um die Geheimnisse des Languedoc zu lüften. Glauben Sie mir, das habe ich schon oft gesehen. Schatzsucherhaben die Höhlen da oben mit Dynamit gesprengt – ohne meine Erlaubnis, wie ich hinzufügen möchte.«
    Sinclair machte sie auf weitere solcher Höhlen an den Berghängen aufmerksam und fuhr dann mit seiner Erklärung fort.
    »Die Natur des Schatzes zu schützen wurde für die Katharer ebenso wichtig wie der Schatz selbst, was auch der Grund dafür ist, warum heutzutage nur noch so wenige Leute von diesen Evangelien wissen. Sehen Sie sich die Verwüstungen an, die allein aufgrund von Spekulationen entstanden sind. Sie können sich sicher vorstellen, was die Leute dem Land antun würden, sollten sie herausfinden, um was für einen unbezahlbaren und heiligen Hort es sich tatsächlich handelt.«

    Sinclair verwöhnte sie mit weiteren einheimischen Schatzlegenden wie auch mit einigen schaurigeren Geschichten von skrupellosen Schatzsuchern, welche die Region heimgesucht hatten. Er erzählte ihnen davon, wie die Nazis während des Krieges Grabungstrupps hierhergeschickt hatten, um nach okkulten Gegenständen zu suchen, von denen sie glaubten, sie seien hier vergraben. Soweit man wusste, hatten Hitlers Männer keinen Erfolg bei ihrer Suche gehabt, sodass sie das Land schließlich mit leeren Händen hatten verlassen müssen – und kurz darauf hatten sie den Krieg verloren.
    Peter schwieg. Er war es zufrieden, einen Schritt zurückzubleiben und sich Zeit zu lassen, die riesige Menge an Informationen zu verdauen. Später würde er die Einzelheiten ordnen und dabei überlegen, wie viel von alledem ein Körnchen Wahrheit enthielt und was Sinclairs Languedoc-Romantik entsprang. Es war leicht, sich an solch einem mythischen Ort in Legenden vom Gral und verlorenen heiligen Manuskripten zu verfangen. Peter spürte schon selbst, wie sein Puls bei

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