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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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Planeten Venus.«
    »Ich habe dieses Bild mindestens schon hundert Mal gesehen«, bemerkte Maureen, »aber dass es Maria Magdalena darstellt, hat mir noch keiner gesagt.«
    »Das wissen auch nur wenige. Unser Sandro war in der Toskana federführend in jener Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihren Namen und die Erinnerung an sie zu bewahren, der Bruderschaft der Maria Magdalena. Haben Sie die Symbolik des Freskos begriffen, das Sie im Louvre gesehen haben?«
    Maureen zögerte. »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Versuchen Sie es doch einfach mal.«
    »Mein erster Gedanke war Astrologie oder zumindest Astronomie. Der Skorpion repräsentiert das Sternbild gleichen Namens, und der Bogen repräsentiert den Schützen.«
    »Bravo. Ich denke, da haben Sie wohl recht. Haben Sie je vom Tierkreis des Languedoc gehört?«
    »Nein, aber ich habe vom Glastonbury-Tierkreis in England gehört. Ist das etwas Ähnliches?«
    »Ja. Wenn Sie eine Karte der Sternkreiszeichen über diese Region legen, werden Sie feststellen, dass unterschiedliche Städte in unterschiedliche Konstellationen fallen. Für Glastonbury gilt das Gleiche.«
    Peter verlieh seiner Verwirrung Ausdruck. »Tut mir leid, aber ich kann da nicht im Mindesten folgen.«
    Maureen erklärte es ihm. »Das war in der Antike ein recht weit verbreitetes Thema, angefangen mit den Ägyptern. Heilige Stätten auf der Erde sind als Spiegelbild des Himmels gebaut worden. Zum Beispiel: Die Pyramiden von Giseh sind so angeordnet, dass sie das Sternbild des Orion widerspiegeln. Man hat sogar ganze Städte nach dem Vorbild der Sterne geplant. Das erfüllte die alchemistische Philosophie des ›Wie oben, so auch unten‹.«
    »Das Hochzeitsfresko ist eine Karte«, erklärte Sinclair. »Sandro hat uns damit sagen wollen, wo wir suchen müssen.«
    »Warten Sie mal eine Minute. Wollen Sie damit sagen, dass einer der größten Maler der Menschheitsgeschichte ein Anhänger dieser Magdalena-Verschwörungstheorie war?« Peter war müde, und deshalb war ihm auch nicht mehr nach Diplomatie zumute.
    »Tatsächlich, Father Healy, will ich damit sagen, dass viele der größten Maler der Menschheitsgeschichte Anhänger davon waren. Wir haben Magdalena für so viele Dinge zu danken, einschließlich einer Unzahl fantastischer Werke der großen Meister.«
    »Wie zum Beispiel Leonardo da Vinci?«
    Sinclairs Gesicht verdunkelte sich so rasch, dass Maureen erschrak.
    »Nein! Leonardo steht aus gutem Grund nicht auf dieser Liste.«
    »Aber er hat Maria Magdalena in sein Fresko des Letzten Abendmahls eingefügt, oder etwa nicht? Und es wird darüber spekuliert, er sei das Oberhaupt einer Geheimgesellschaft gewesen, die sie und das Göttlich-Weibliche verehrte.«
    Leonardo war einer der Künstler, dessen Name Maureen während ihrer Nachforschungen über Maria Magdalena immer und immer wieder begegnet war. Sinclairs unerwartete Reaktion hatte sie schockiert.
    Sinclair nippte an seinem Wein und stellte bedächtig das Glas wieder ab. Als er sprach, war die Schärfe in seinem Tonfall nicht zu verkennen. »Meine Liebe, wir wollen diesen Abend nicht mit Gerede über diesen Mann und sein Werk verderben. In meinem Haus werden Sie keinerlei Referenzen zu Leonardo da Vinci finden, ebenso wenig wie in irgendeinem anderen Haus in diesem Gebiet. Für jetzt soll diese Erklärung erst einmal genügen.« Er lächelte, um die Stimmung ein wenig aufzuheitern. »Außerdem haben wir so viele andere Künstler, unter denen wir auswählen können, wie unseren Sandro, Poussin, Ribera, El Greco, Moreau, Cocteau, Dalí …«
    »Aber warum?«, fragte Peter. »Warum haben all diese Künstler mit etwas zu tun, das man dem Wesen nach nur als Häresie bezeichnen kann?«
    »Was Häresie ist und was nicht, liegt im Auge des Betrachters. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Diese großen Künstler haben für wohlhabende Kunden gemalt, die sie und ihre Arbeit unterstützt haben, und diese wohlhabenden Kunden waren mehrheitlich mit der heiligen Blutlinie verwandt und stammten von Maria Magdalena ab. Nehmen Sie zum Beispiel dieses Hochzeitsfresko von Botticelli. Der Bräutigam, Lorenzo Tornobuoni, stammte aus einem Nebenzweig der Blutlinie. Seine Braut, Giovanna Albizzi, war sogar von noch edlerer Abstammung. Wie Ihnen vermutlich aufgefallen ist, trägt sie auf dem Fresko einen roten Mantel, der ihre Verbindung zur Magdalena-Linie symbolisieren soll. Das war eine sehr wichtige Hochzeit, da so zwei äußerst mächtige Dynastien

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