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Das Magdalena-Evangelium: Roman

Das Magdalena-Evangelium: Roman

Titel: Das Magdalena-Evangelium: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McGowan
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und die Kraft ihres Glaubens an Gottes Botschaft.
    Hätte ich nichts weiter getan, als all meine Tage in ihrem Schatten zu wandeln, ich wäre gesegnet gewesen.
    Die Hohe Maria war die erste Frau seit Menschengedenken, der die Gnade eines derart klaren Wissens um das Göttlichezuteil geworden ist. Das war eine Herausforderung für die Hohepriester, die nicht wussten, wie sie eine Frau von solcher Macht akzeptieren sollten. Aber sie konnten sie auch nicht verdammen. Die Hohe Maria entstammte einer makellosen Blutlinie, und ihr Herz und ihr Geist waren jenseits allen Tadels.
    Mächtige Männer fürchteten sie, denn sie konnten sie nicht beherrschen. Sie verantwortete sich allein vor Gott.
     
    Das Evangelium von Arques nach Maria Magdalena
    Das Buch der Jünger

Kapitel acht
    Château des Pommes Bleues
23. Juni 2005
     
    Sinclair führte Maureen und Peter über den gepflasterten Weg, der von dem riesigen Haus wegführte. Zerklüftete Hügel aus rotem Fels umgaben sie, gekrönt von den schroffen Ruinen einer Burg auf einer der nächstgelegenen Kuppen.
    Maureen genoss die atemberaubende Szenerie. »Dieser Ort ist einfach umwerfend. Er hat etwas derart Mystisches an sich.«
    »Wir befinden uns im Herzen des Katharerlandes. Diese gesamte Region wurde einst von ihnen beherrscht. Den Reinen.«
    »Woher haben sie diesen Titel denn?«
    »Ihre Lehren kamen in einer reinen, ungebrochenen Linie unmittelbar von Jesus Christus. Über Maria Magdalena. Sie hat die Katharerbewegung ins Leben gerufen.«
    Peter blickte äußerst skeptisch drein, doch es war Maureen, die ihrem Zweifel Ausdruck verlieh. »Warum habe ich dann nie davon gelesen?«
    Berenger Sinclair lachte einfach nur; es kümmerte ihn nicht im Mindesten, ob sie ihn für glaubwürdig hielten oder nicht. Er fühlte sich mit seinem Glauben so wohl und war so selbstbewusst, dass die Meinung anderer keinen Wert für ihn besaß.
    »Und Sie werden auch nie etwas darüber lesen. Die wahre Geschichte der Katharer findet sich in keinen Büchern, und Sie können sie nirgends erforschen außer hier. Die Wahrheit über die Katharer liegt in den roten Felsen des Languedoc und nirgends sonst.«
    »Ich würde gern etwas über sie lesen«, sagte Maureen. »KönnenSie mir irgendwelche Bücher empfehlen, die Ihrer Meinung nach die Wahrheit wiedergeben?«
    Sinclair hob die Schultern und schüttelte den Kopf. »Da gibt es nur sehr wenige, und kaum welche, die ich glaubhaft finde, sind ins Englische übersetzt worden. Die Mehrheit der Bücher über die Geschichte der Katharer basiert auf Geständnissen, die unter der Folter erpresst wurden. Nahezu sämtliche mittelalterlichen Berichte über sie stammen von ihren Feinden. Was denken Sie, wie wahrheitsgemäß die sind? Maureen, ich gehe davon aus, dass Sie dieses Prinzip verstehen, nachdem Sie selbst die Geschichte neu betrachtet haben. Niemand hat je eine authentische Beschreibung eines Katharer-Rituals verfasst. Seit zweitausend Jahren werden ihre Traditionen innerhalb von Familien überliefert; aber es sind leidenschaftlich geschützte mündliche Überlieferungen.«
    »Tammy hat erzählt, es habe einen offiziellen Kreuzzug gegen sie gegeben. Stimmt das?«, fragte Maureen, während sie weiter den gewundenen Pfad hinaufstiegen.
    Sinclair nickte. »Es war ein barbarischer Völkermord mit einer Unzahl von Opfern, angestiftet von Papst Innozenz III ., der seinem Namen wahrhaftig keine Ehre machte. Haben Sie je den Satz gehört: ›Tötet sie alle; der Herr wird die Seinen erkennen.‹?«
    Maureen zuckte unwillkürlich zusammen. »Ja, natürlich. Das ist eine barbarische Vorstellung.«
    »Dieser Satz fiel zum ersten Mal im 13. Jahrhundert. Er stammt von den päpstlichen Truppen, welche die Katharer abgeschlachtet haben. Um genau zu sein, sie sagten: Necate omnes. Deus cognoscet qui eius. «
    Er wandte sich abrupt an Peter: »Erkennen Sie die Worte wieder?«
    Peter schüttelte den Kopf, da er nicht wusste, worauf Sinclair hinauswollte, aber nicht in eine intellektuelle Falle laufen wollte.
    »Sie sind Ihrem heiligen Paulus entliehen. Aus dem zweiten Brief an Timotheus, Kapitel 2, Vers 19: ›Der Herr kennt die Seinen.‹«
    Peter hob die Hand, um Sinclair Einhalt zu gebieten. »Sie können kaum Paulus die Schuld dafür geben, dass seine Worte verdreht wurden.«
    »Nein? Und ob ich das kann! Paulus liegt mir quer, das gebe ich zu. Und es ist kein Zufall, dass unsere Feinde seine Worte viele Jahrhunderte lang gegen uns verwendet haben. Das ist nur der

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