Das magische Land 1 - Der Orden der Rose
aufgestanden und fraß ein wenig; er war sich ziemlich sicher, dass das Schlimmste überstanden war.
Es war ein stolzer, kastanienbrauner Hengst, der einem der Ritter gehörte. Mauritius war gekommen, um nach dem Tier zu sehen, da er es besonders gern mochte. »Meine Familie züchtet diese Rasse«, sagte er, als sie an der Stalltür lehnten und dem Pferd dabei zuschauten, wie es abwechselnd vor sich hin döste und an einem Heubüschel knabberte. »Er ist von äußerst edler Abstammung und außergewöhnlich klug, aber er ist ein wenig empfindlich.« »Er ist ein Prinz«, sagte Gereint. »Das Leben der Sterblichen ist zu viel für ihn.« Er hielt den Atem an, sobald er die Worte ausgesprochen hatte, weil es nicht gerade klug war, auf diese Weise mit einem Edelmann zu sprechen, aber Mauritius lächelte und nickte. »Das ist er wirklich. Und du hast ein gutes Händchen für ihn.«
Gereint zuckte mit den Schultern. »Was das Schwert angeht, ist bei mir Hopfen und Malz verloren, aber mit Pferden kenne ich mich aus.« Mauritius musterte ihn aufmerksam. »Ist es sehr schlimm mit den anderen Jungen?«
Gereint zuckte erneut mit den Schultern. »Es ist nicht schlimmer, als ich es erwartet habe. Ich gehöre nicht wirklich hierher, nicht wahr? Ich bleibe nur so lange hier, bis Ihr entscheidet, was mit mir geschehen soll.«
»Wer hat dir das gesagt?«
»Ich merke es«, sagte Gereint. »Es ist offensichtlich. Ich bin der einzige Gemeine hier, der nicht Stallbursche oder Diener ist. Könnt Ihr mir nicht einfach ein paar Bannsprüche sagen, die helfen, oder mir die Magie nehmen und mich gehen lassen?«
»Willst du denn fortgehen?«
»Nein!«, antwortete Gereint, ohne nachzudenken. Dann, als sein Geist seinen Mund eingeholt hatte: »Nein, das will ich nicht. Ich wäre lieber ein Ritter als alles andere auf der Welt. Schon das bisschen, das ich von diesem Ort und diesem Leben gesehen habe, und von dem, was Ihr seid und was Ihr tut … lässt es mich stärker hoffen als je zuvor. Aber ich wurde dazu erzogen, die Augen nicht vor der Wirklichkeit zu verschließen. Wenn es einen Magierorden gäbe, der bereit wäre, mich aufzunehmen, würde es nicht dieser sein.« »Weshalb denkst du das?«
Gereint war kurz davor, ihn anzufahren, beherrschte sich aber rechtzeitig. Mauritius wollte ihn nicht aufziehen. Er schien aufrichtig interessiert an Gereints Antwort.
Gereint breitete die Hände aus, ließ das gesamte Ordenshaus und seine Umgebung auf sich wirken — auch den edlen Hengst, der neben ihn getreten war, um seine Hand nach Futter abzusuchen. »Ihr seid alle Prinzen. Ich weiß nicht einmal, wer mein Vater ist. Meine Mutter hat es mir nie gesagt. Aber eines weiß ich genau. Er ist nicht einer von Euresgleichen.«
»Bist du dir dessen sicher?«
Gereints Herz begann, hoffnungsvoll zu klopfen, aber wie er gesagt hatte, hielt er sich an die Wirklichkeit. »Ich bin mir sicher. Ich kann Euch nicht sagen, woher ich es weiß, aber woher mein Blut auch kommen mag, es ist weder ein Teil von Euch noch von irgendeinem anderen Ritter. Manchmal glaube ich, meine Mutter hat bei einem Teufel gelegen. Das würde eine Menge erklären, nicht wahr?«
»Du bist zu jung, um so zynisch zu sein«, sagte Mauritius. »Hast du dich je gefragt, wer oder was die Paladine eigentlich waren? Sie ritten mit dem Jungen Gott gegen die Schlange, das ist klar, aber woher kamen sie?« »Ich habe gehört, sie waren Edelmänner aus dem Land des Jungen Gottes, die kamen, um ihm zu dienen, als sich die Schlange erhob und versuchte, die Sonne zu essen. Er gab ihnen ihre Mächte und machte sie groß, aber sie waren von edler Geburt, bevor er sie fand.«
»So erzählen es die Priester«, sagte Mauritius. »Es ist praktisch und hält die gemeinen Leute davon ab, sich über ihren Stand zu erheben. Aber es entspricht nicht genau der Wahrheit. Einige von ihnen waren Prinzen, das stimmt. Andere waren es nicht. Peredur der Geliebte, der Jüngste und einer der Mächtigsten, war gottgeboren so wie du — Sohn einer Straßendirne. Es wird erzählt, sein Vater war ein Dämon, einer der Untoten, die im Äther verweilen. Eines Tages wanderte er in menschlicher Gestalt im Hafen Kasara umher und sah die Frau, die vor dem Tempel der Göttin ihrem Gewerbe nachging. Sie war sehr schön, aber darüber hinaus war sie auch stark und stolz auf das, was sie tat. Dafür liebte und schwängerte er sie. Und als das Kind genauso alt war wie du, wurde es von dem Jungen Gott erwählt. Glaubst du
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