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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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etwa«, sagte Mauritius, »wir sind anspruchsvoller in unseren Anforderungen als der Junge Gott?«
    »Ich bin kein Paladin«, sagte Gereint.
    »Noch nicht«, sagte Mauritius. »Ich habe mich für dich eingesetzt, aber ich bin nicht der Einzige. Andere sehen auch, was in dir ist. Du gehörst zu uns, glaube ich. Ich weiß nicht, warum oder was daraus werden wird, aber ich bin mir dessen genauso sicher, wie du dir sicher bist, dass dein Vater nicht zu diesem Orden gehörte.«
    »Es wird nicht einfach werden«, sagte Gereint.
    »Hättest du es gern, wenn es das wäre?«
    Gereint lachte verdutzt. »Nein. Ich glaube nicht. Alles ist besser, wenn man dafür gearbeitet hat.«
    Mauritius beglückwünschte ihn. »Siehst du? Du verstehst es doch. Und was deine Frage angeht, wieso denkst du, dass du nicht gelernt hast, deine Magie zu beherrschen?«
    Gereint öffnete den Mund und schloss ihn wieder. »Warum sollte ich denken, dass ich etwas gelernt hätte?«
    »Schau in dich hinein«, sagte Mauritius. Er gab Gereint einen leichten Klaps auf die Schulter und streichelte den Hengst, der sichtlich munterer geworden war, und ließ Gereint zurück, um über seine Worte nachzugrübeln. In seinem Inneren war nichts als Verwirrung. Auch Müdigkeit — er war seit dem Morgengrauen auf den Beinen, und mittlerweile ging es schon auf Mitternacht zu. Es wurde von ihm erwartet, den Mitternachtsoffizien beizuwohnen. Danach würde er bis zur Morgendämmerung schlafen können, bis ein neuer Ritus ihn aus dem Bett rief.
    Dies galt nur für den Fall, dass es dem Hengst weiterhin besser ging, was ziemlich sicher schien, aber bei Pferden konnte man nie wissen. Gereint rechnete damit, die Nacht im Stall zu verbringen. Es wäre nicht das erste Mal. Er konnte nirgendwo Magie entdecken. Überall war nichts als Ordnung und Disziplin, Lese- und Schreibunterricht, Übungen mit den Waffen, von denen die zahlreichen Blutergüsse kündeten, sowie die täglichen Pflichten und Rituale. Die klare Sicht der Dinge, die er auf der Reise erlangt hatte, war noch vorhanden, aber er sah damit nur die Welt des sterblichen Lichts und der sterblichen Gesichter.
    Er hielt inne und ließ sich den letzten Gedanken erneut durch den Kopf gehen. Er konnte keine Magie erkennen. Seine Tage waren so ausgefüllt, jede Stunde verplant, wodurch ihm keine Zeit für Ausschweifungen jeglicher Art blieb. Es war wie ein fester Rahmen, ein Netz aus Schutzzaubern, das sich durch Form und Struktur der täglichen Arbeiten über sein Dasein spannte. Selbst der Schlaf unterlag einer bestimmten Kontrolle, eingeschoben in den Ablauf der heiligen Offizien.
    »Es kann nicht so einfach sein«, sagte er zur Luft.
    Die Luft antwortete nicht. Stattdessen schnaubte der Hengst, und Gereint hörte das leise, unverwechselbare Geräusch eines zu Boden fallenden Pferdeapfels.
    Auf dieses Geräusch hatte er gewartet. Er lachte. Wäre es nicht gekommen, hätte er sich auf eine Nacht im Stall einstellen müssen.
    Der Hengst würde wieder gesund werden. Gereint fragte sich, ob es ihm genauso gehen würde … Seine ganze Welt hatte sich verändert. Alles war neu, und er war sich nicht sicher, ob er es verstand.
    Er musste sich daran erinnern, wie es war zu träumen — und es dann wahr werden lassen. Das war der wahre Sinn von Magie.

Kapitel 8
    Beim Erwachen spürte Gereint ein Gewicht auf der Brust. Als er sich bewegte, fiel es mit einem dumpfen Schlag zu Boden. Er setzte sich auf und schaute sich verschlafen um.
    Der Geruch nach Leder stieg ihm in die Nase. Er starrte auf ein Paar Stiefel und einen Packen aus Leder und Leinen.
    Gilles, der Novize, schaute weniger missmutig drein, als Gereint ihn je gesehen hatte. »Steh auf, und zieh dich an«, sagte er. »Dann hol dir dein Frühstück. Du reitest in einer Stunde.«
    Gereint versuchte, sich den Schlaf aus den Augen zu reiben, was ihm nicht sonderlich gut gelang. Der Schlafraum der Postulanten war bis auf die beiden verlassen, aber er war sicher, dass er das Läuten der Morgenglocke nicht verschlafen hatte. Draußen war es noch dunkel.
    Er schaute den Novizen an. »Reiten? Wohin?«
    »Fontevrai.«
    »Wo —«
    »Fontevrai«, trällerte Gilles im Singsangton des Klassenzimmers, »ist die größte Stadt von Quitaine, Sitz des Herzogs und ein berühmtes, einzigartiges Zentrum der Gelehrsamkeit. Wir befinden uns in der Grafschaft Montmerci, die dem Herzog von Quitaine Lehenstreue geschworen hat. Unser Haus untersteht demzufolge dem Mutterhaus des Ordens in

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