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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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sich zu wehren. Der Boden war hart und kalt. Der Hieb, der auf seine Schulter niederging, brachte ihn ins Schwanken, warf ihn jedoch nicht um.
    Die Augen des Ritters glänzten so hell wie das Glas, durch das Gereint gekommen war. »Der Weg ist schwer, und die Mühsal ist lang. Viel mehr Männer versagen, als den Rang zu erreichen, den wir innehaben. Du magst dich selbst zu Asche verbrennen, oder du magst zu lebendigem Licht werden. Willst du es wagen? Traust du dich?«
    Gereint starrte ihn an wie ein Idiot. »Aber ich bin nicht … Ich würde nicht … Ich hätte fast …«
    »Willst du es wagen?«
    »Ich bin kein Edelmann. Ich kann meine Magie nicht kontrollieren. Ich habe keine —«
    »Antworte mir«, sagte der Ritter.
    Gereint konnte nicht atmen. Nie und nimmer hätte er so etwas wie das hier erwartet. Sie sollten ihn töten, statt ihm ihre Welt anzubieten.
    Er konnte es ablehnen. Sie ließen ihm die Wahl. Aber wenn er das tat, würde er nicht lange leben. Wenn sie ihn nicht töteten, würde seine Magie ihn töten. Er wollte leben. Es war feige, aber so war es. Ein Ritter zu sein, oder die Chance zu bekommen, einer zu werden, war zu beängstigend, als dass er in diesem Moment darüber nachdenken mochte.
    Er besann sich auf den Grund, aus dem er hierhergekommen war: die Beherrschung seiner Magie zu erlernen. Er würde sie erlangen, oder die Ritter würden sich seiner entledigen, wenn er versagte.
    Eine Woge der Ruhe umspülte ihn. Er hatte sich in die Luft gestürzt, und die Luft hatte ihn aufgefangen. Er zitterte, aber das war nur eine Gefühlsäußerung seines Körpers, dessen er sich nur vage bewusst war.
    »Ja«, sagte er atemlos. »Ja, ich will es wagen.«

Kapitel 7
    Gereint war ein Postulant. Das war das Erste, was seine beiden Wachhunde ihm sagten. Sie führten ihn aus dem Raum der Prüfung durch eine ganz gewöhnliche Tür, dann durch einen Flur in einen anderen Raum, in dem ein Bad für ihn bereitstand.
    »Du wirst gereinigt«, sagte der größere der beiden, »und von deinem alten Leben befreit. Dann wirst du ein Postulant sein — einer, der um Aufnahme in die Ränge bettelt.«
    »Dann bin ich also noch nicht dort«, sagte Gereint, während sie ihm die Kleider auszogen.
    Ihm entging nicht, dass sie die Nasen rümpften. Derjenige, der seine Kleider fortbrachte, sah aus, als hätte er den Kürzeren gezogen.
    Er ärgerte sich darüber, schließlich war er sauber. Er wusch sich ein Mal in der Woche am ganzen Körper. Er wusste sogar, was heißes Wasser war. Gereint ging zu dem dampfenden Becken, aber der kleinere Wächter stellte sich ihm in den Weg. »Du wirst ein Jahr lang am Tor betteln«, sagte er. »Dann wirst du getestet. Wenn du bestehst, wirst du Novize. Die meisten Postulanten bestehen nicht. Einige von ihnen sterben.«
    »Ich bin so gut wie tot, wenn ich es nicht versuche«, sagte Gereint. »Bist du ein Postulant?«
    »Ich bin ein Novize«, sagte der Junge würdevoll. Er war höchstens so alt wie Gereint, wenn nicht jünger. »Postulanten sind nicht stark genug, dich aufzuhalten, wenn du dich wieder gehen lässt.«
    Gereint wollte erklären, dass er so etwas niemals tun würde, aber das wäre falsch gewesen. Er war dazu erzogen worden, die Wahrheit zu sagen. Er presste die Lippen zusammen und ließ das Gespräch verstummen.
    Der Novize führte ihn ins Becken und begann, ihn schweigend zu waschen. Er erduldete die Unwürdigkeit der Prozedur, bei der es sich offensichtlich um einen Übergangsritus handelte, obwohl er sich fragte, ob das Ritual vorschrieb, dass sein Rücken wundgeschrubbt und sein Haar derart rabiat durchgekämmt wurde, auf der Suche nach nicht vorhandenen Läusen. Er schluckte seinen Protest hinunter. Es war ein Test, und er war entschlossen, nicht zu versagen.
    Als er sauberer war, als er es sich jemals hätte träumen lassen, kleideten beide Novizen ihn in Unterwäsche aus Leinen, sehr schlicht, aber gut gearbeitet, und in eine Tunika und Beinkleider aus brauner Wolle, mit einem Ledergürtel und Lederschuhen, die wie angegossen an seinen Füßen saßen. Ein Stapel aus Wollstoff und Leinen erwies sich als zweite Garnitur Kleidung, dazu ein Umhang mit Kapuze und ein Beutel mit nützlichen Dingen: Kamm, Rasierklinge für den Bart, der ihm noch wachsen musste, ein kleiner Spiegel und ein paar Sachen, deren Funktion er nicht auf Anhieb erkannte. »Wenn du ins Ausland reiten musst«, sagte der kleinere, der Simon hieß, »wirst du Stiefel und Reitkleidung erhalten. Alles andere, das du

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