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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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wäre wie ein tugendhafter Postulant vorbeigegangen, wenn er nicht gestolpert und fast in den Raum hineingefallen wäre.
    Etwas war dort drinnen. Etwas Riesiges, etwas Wundervolles. Es sang. Das Lied brachte seine Füße durcheinander und ließ ihn erstarren. Es erfüllte seinen Kopf und löste die Knoten tief in seinem Inneren, wodurch sich Stränge von Magie schimmernd an die Oberfläche winden konnten.
    Seine Knie schwankten, blinzelnd starrte er geradeaus. Vielfarbiges Licht fiel in Strahlen auf den Boden.
    Drinnen waren lauter Wunder. Der gesamte große, hohe Raum wurde von Tischen, Sockeln und Truhen gesäumt. Und in diesen Truhen befanden sich die herrlichsten Dinge, die Gereint je gesehen hatte.
    Sie waren aus Glas. Da waren auch Silber und Gold und Juwelen. Es gab unedlere Metalle und kunstvoll geschnitztes Holz sowie schön behauene Steine. Aber all dies war nur Zierde. Die wahre Kunst und Macht lag im Glas. Hier war Magie. Gereint hatte das Glas in Kirchen und Kapellen gesehen und die Schutzzauber in den Häusern der Ritter gespürt. Er hatte über die Kunst des Erschaffers und Sehers gelesen und über die großartigen Werke und mystischen Zauber, aber bis jetzt hatte er noch nicht gewusst, wie so etwas aussehen konnte.
    Dies waren Werke der Schaffenskraft, Macht, eingefangen in Erde und Feuer und in Form gebracht durch die kristalline Substanz des Glases. Einige waren durch sterblichen Atem geformt, andere durch eine Matrix aus Metall und Stein.
    Ihm war klar, dass er nicht eintreten sollte, aber das Glitzern so vieler Kunstwerke zog ihn unwiderstehlich an. Und ihr Singen brachte jegliche bösen Ahnungen, die er gehabt haben mochte, zum Schweigen.
    Er ging zwischen all den wunderbaren, unbegreiflichen Dingen entlang. Jedes hatte einen bestimmten Zweck. Vielleicht würde er ihn eines Tage erfahren. Er hielt die Hände fest hinter dem Rücken verschränkt. Manchmal blieb er stehen und bückte sich, um durch einen Tunnel aus Glas in eine schimmernde Unendlichkeit zu schauen oder um über eine klare Glasscheibe zu staunen, durch die er eine nie gesehene Welt erblickte.
    Er hatte den Lehrer vergessen, der oben in der Bibliothek auf ihn wartete. Er konnte an nichts anderes denken als an dieses Wunder aus mannigfaltiger Magie.
    Kurz vor dem Ende der Halle war ein abgeteilter Bereich. Dort stand ein langer Tisch, auf dem sich ein wunderschönes, herrliches Ding befand. Es sah aus wie ein Reliquienschrein aus Gold und Juwelen, mit kunstvollen Emaillearbeiten, aber darinnen befanden sich nicht die Knochen eines Heiligen, sondern Magie. Es sah aus wie ein Stück weißglühende Kohle, eingeschlossen in einer Kugel aus Glas und Gold. Er konnte sofort ahnen, wozu das Ganze bestimmt war. Es bündelte Magie, aber zu welchem Zweck — dessen war er sich nicht sicher.
    Er beugte sich näher heran. Er würde es niemals berühren, so ein großer Dummkopf war er nicht, aber er musste es klar und deutlich sehen. Er beugte sich so dicht heran, dass seine Nase kaum noch einen Finger breit von dem phosphoreszierenden Zentrum entfernt war.
    Hatte es vorher auch schon so leuchtend geglüht? Es bündelte das Licht, das war eine seiner Eigenschaften. Es zerrte an seiner Magie, lockte sie aus ihren Schranken.
    Oh, nein, dachte er. Er würde nicht nachgeben. Er hatte ein wenig gelernt, seit er das Haus seiner Mutter verlassen hatte. Er konnte der Versuchung widerstehen.
    Jetzt flammte das Werk hell auf, als wäre die Sonne vom Himmel heruntergekommen. Es versuchte, Gereints Magie einzufangen und zu fesseln. Er stoppte es mit einem einzigen Hieb, wie der schnelle Schnitt einer Klinge einen Faden durchtrennt.
    Das Herz des Werks wurde zerschmettert. Gold und Juwelen fielen, die Fassungen lösten sich. Glasscherben sprangen auf den Tisch und wurden auf dem Boden verstreut.
    Gereint fühlte nichts. Das würde später kommen. Was auch immer er zuvor getan hatte, um zu beweisen, dass er es nicht wert war, gerettet zu werden, dies hier war schlimmer. Viel, viel schlimmer.
    Er konnte wegrennen, aber wohin sollte er rennen? Wohin auch immer er ging, er würde immer Gereint bleiben. Er würde immer eine Gefahr sein für jeden Menschen und jeden Ort, in dessen Nähe er kam.
    Die Scherben des Werks waren messerscharf. Er hob die größte auf. Sie war fast so lang wie ein Dolch, und selbst die leichteste Berührung ließ seinen Finger bluten.
    Er konnte nur hoffen, dass er verbluten würde, bevor jemand ihn fand. Es war eine schwache Hoffnung, denn

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