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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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abtöten. Sie aus mir herausziehen.« »Das würde dich töten«, sagte Vater Vincent.
    »Dann lasst es mich doch töten«, sagte Gereint.
    Der Großmeister schüttelte den Kopf. »Verzweiflung ist eine Sünde, Messire. Geh mit Riquier. Versuch, ein wenig von seiner Zuversicht in dir selbst zu finden.«
    Gereint ließ sich nicht von seiner Sturheit abbringen. »Nicht bevor ich etwas lerne — irgendetwas —, um diese Ausbrüche aufzuhalten.«
    Vater Vincent nickte langsam. »Das klingt einigermaßen vernünftig.« Er berührte Gereints Stirn, seine Brust, dann seine Hand. »Vom Verstand zum Herzen und vom Herzen zur Hand: So wird Magie beherrscht und in ihre Schranken verwiesen. Das ist ein Zauberspruch für Euch, Messire. Denkt an ihn, immer wenn die Dämme zu brechen drohen.«
    »Aber ich verstehe nicht —«
    »Du wirst es verstehen«, sagte Vater Vincent.
    »Aber —«
    Die Geduld des Großmeisters war groß, aber sie war nicht unerschöpflich. Sein funkelnder Blick schnitt Gereint das Wort ab und schickte ihn auf die Suche nach Riquier.

Kapitel 15
    Riquier hatte sich bereits zum Palast des Herzogs begeben. Er hatte Gereint eine Nachricht hinterlassen, die ihn anwies, seine Habseligkeiten zusammenzupacken und sie zu dem weißen Turm innerhalb der Zitadelle zu bringen. Es gab neue Kleider, die viel besser passten als Gereints herausgewachsene Sachen, sowie einen Diener, der mit einem Bad und einer Schere auf ihn wartete.
    Eine gute Stunde später, sauber geschrubbt, das Haar gestutzt und gekämmt, sodass es einen halbwegs ordentlichen Eindruck machte, schulterte Gereint seine Siebensachen und machte sich auf den Weg. Er hatte keinen feierlichen Abschied erwartet und war ganz gerührt, als er im Schlafsaal auf sämtliche Postulanten und eine große Zahl von Novizen traf, die sich versammelt hatten, um ihm Lebewohl zu sagen. Keiner von ihnen tadelte ihn für das, was er getan hatte.
    Riquiers Vertrauen war ansteckend. Er ging mit geraderem Rücken, als er sich auf den Weg zum Tor machte, und fühlte sich beinahe so, als würde er an sich selbst glauben. Die Aufgabe, die man ihm zugeteilt hatte, war keine leichte. War er zuvor wie ein unwillkommenes Namenstagsgeschenk weitergereicht worden, wurde er nun zumindest mit einer nützlichen Pflicht betraut. Das Tor, zu dem man ihn geschickt hatte, führte auf den großen Festplatz von Fontevrai, direkt gegenüber von der Kathedrale mit ihren hochaufragenden Türmen. Oberhalb des Platzes erhob sich die Zitadelle, in deren Herzen sich der herzogliche Palast befand.
    Am Tor des Mutterhauses standen Wächter, aber da war auch ein Pförtner. Es war derselbe uralte Mann, der Gereint durch das Rosentor eingelassen hatte. Gereint grüßte ihn mit einem Lächeln, das nur ein kleines bisschen unsicher wirkte.
    Der alte Mann lächelte zurück. »Ah, Messire. Pünktlich auf die Minute, wie immer. Hier, ich habe ein Geschenk für Euch.«
    Gereint blinzelte. »Sire, Ihr braucht mir doch nichts —« Der Pförtner ignorierte seine Worte und zog ein Amulett an einer silbernen Kette aus der Tasche. Es war ein hübsches Schmuckstück, eine feine Emaillearbeit in Rot-, Blau-, Grün-und Goldtönen, mit einem verschlungenen Muster, das die Augen betörte. Es schien keine Magie darin zu liegen, und abgesehen von der ansprechenden Form und Farbe hatte es nichts Bemerkenswertes an sich.
    »Trag es immer bei dir«, sagte der alte Mann. »Wenn die Schranken zu brechen drohen, denk an deinen Zauberspruch und richte deine Konzentration auf das Schmuckstück. Es wird dir helfen.«
    Gereint beugte den Kopf. Dies war ein Geschenk reinster Güte. Er ließ es sich von dem Pförtner um den Hals legen und unter seine Cotte und sein Hemd gleiten. Es war kühl auf der Haut, erwärmte sich aber bald, bis er fast vergaß, dass es da war.
    Das Lächeln des Pförtners geleitete ihn durch das Tor hinaus bis auf den Platz. Menschen kamen und gingen, die meisten zu Fuß, einige zu Pferd oder in Kutschen. Er bahnte sich seinen Weg durch das Getümmel, den Blick auf den Herzogspalast gerichtet.
    Der Palast war weiter entfernt, als er gedacht hatte, und der Weg zum Tor war steil. Dies diente der Verteidigung, hatte er erfahren: Ein Angriff zu Pferde war nicht so einfach, wenn man bergauf reiten musste, und Pfeile flogen besser nach unten als nach oben.
    Es wurde ein mühseliger Marsch in der sommerlichen Mittagshitze. Er schwitzte, als er das Tor erreichte und seinen Auftrag präsentierte. Die Wächter prüften das

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