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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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der Ausbruch von so viel Magie konnte der Aufmerksamkeit der Ritter unmöglich entgangen sein. Sie würden jeden Moment da sein.
    Vielleicht nicht schnell genug. Er richtete die Spitze der Scherbe auf die Adern an seinem Handgelenk, biss die Zähne zusammen und sammelte all seinen Mut, um zuzustechen.
    Doch da umfasste jemand seine Hand. Er schaute auf, nicht in Riquiers Gesicht, wie er es erwartet hätte, sondern in das Gesicht von Ritter Mauritius. Ganz sanft, aber ohne jede Chance zur Gegenwehr, entwand Mauritius die Scherbe Gereints Hand. »Komm«, sagte der Ritter mit der gleichen Sanftheit.
    Gereint entdeckte das Messer an Mauritius' Gürtel. Er war schnell, aber er hatte keinerlei Zweifel, dass der Ritter schneller war. Dennoch, wenn er nur … Mauritius Hand schloss sich um den verzierten Griff. Mit einer Verbeugung bedeutete er Gereint voranzugehen.
    Gereint erreichte den Punkt vollkommener Verzweiflung. Es war fast eine Freude, wie ein Schmerz, der zu tief war, um noch als solcher empfunden zu werden. Er ging, wohin man ihm sagte, felsenfest davon überzeugt, dass es diesmal keine Hoffnung mehr für ihn gab.
    Der Großmeister des Ordens war eine derart erhabene Persönlichkeit, dass Gereint ihn bislang nur von Weitem gesehen hatte, während er die Andacht in der Kapelle leitete. Am Lesetisch eines Studierzimmers sah er aus wie jeder andere Mann in den mittleren Jahren - jünger als Gereint erwartet hätte -, aber an seiner Stärke gab es keinerlei Zweifel.
    Diese Magie flehte Gereint nicht an, sie zu berühren. Hätte er es gewagt, wäre er bis auf die Knochen versengt worden. Zwar stellte es eine gewisse Versuchung dar, aber der Zwang, sich das Leben zu nehmen, war vorüber. Was auch immer geschah, er war an diesen Körper gefesselt, bis irgendjemand oder irgendetwas die Fesseln durchschnitt.
    Die Überreste des Werkes lagen vor dem Großmeister auf dem Tisch. Er strich mit dem Finger darüber und seufzte. »Dies«, sagte er, »war das Meisterwerk eines ritterlichen Majors, der den Rang eines Großritters anstrebt. Er schuf es mit seinen eigenen Händen und seiner eigenen Magie, ohne die Hilfe eines anderen, als Beweis dafür, dass er für den höheren Rang geeignet ist. Neun Jahre hat er mit der Fertigstellung zugebracht. Sein Herz und seine Seele waren darin, und all die Meisterschaft, die er erworben hat. Es wird kein zweites seiner Art auf dieser Welt geben.«
    Bei jedem Wort wurden Gereints Schultern weiter nach unten gedrückt, bis er fast auf dem Boden lag. »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich wollte nicht … Ich kann nicht …«
    »Natürlich tut es dir leid«, sagte Vater Vincent. »Du hast ein gutes Herz. Aber deine Magie ist wilder, als sie bei irgendeinem Mann sein sollte.« Gereint hob den Kopf. »Dann gibt es also keine Hoffnung? Nein, es gab nie eine. Selbst wenn ich unterrichtet worden wäre, habe ich einfach nicht die Art von Magie, die man kontrollieren kann. Ich wurde wild geboren. Ich werde niemals sicher sein, noch irgendjemand, der in meine Nähe kommt.« »Das mag sein«, sagte Vater Vincent. »Oder auch nicht.«
    »Dann werdet Ihr mich also fortschicken. Oder töten. Ich wäre lieber tot, Sire, wenn ihr mir diesen Wunsch erfüllen mögt. Wohin ich auch gehe, passiert so etwas früher oder später. Was ist, wenn beim nächsten Mal jemand getötet wird? Dann ist es doch besser, wenn ich zuerst sterbe.«
    »Auch das mag stimmen«, sagte Vater Vincent. »Aber es ist nicht an dir, das zu entscheiden. Der Landvogt braucht einen flinken, unauffälligen Mann, der Botengänge für ihn erledigt. Riquier wird dich begleiten. Er ist an den Palast beordert worden. Dein Unterricht wird fortgesetzt.«
    »Dann schickt Ihr mich also doch fort«, sagte Gereint und versuchte, seine Bitterkeit zu verbergen.
    »Riquier hat um dich als Begleiter gebeten«, sagte Vater Vincent. »Warum?«
    Die Mundwinkel des Großmeisters zuckten. Gereint ahnte, dass er gegenüber dem höchsten aller Ritter, ohne es zu wollen, ein wenig zu forsch aufgetreten war. Bevor er eine Entschuldigung stammeln konnte, sagte Vater Vincent: »Riquier glaubt, dass es Hoffnung gibt. Er glaubt auch, dass er dich unterrichten kann.«
    »Riquier ist ein Narr«, sagte Gereint.
    »Dann bin ich auch einer«, sagte Vater Vincent. »Ich stimme ihm zu.« Gereint schüttelte heftig den Kopf. »Da gibt es nichts, was irgendjemand tun könnte. Es sei denn …« Er schluckte und musste fast husten. »Es sei denn, Ihr könnt es wegmachen. Die Magie

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