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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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Jäger. Du weißt, wie man sich unsichtbar macht.« Er winkte ihn heran. »Komm her.«
    Gereint trat argwöhnisch näher. Riquier stand zwischen ihm und dem Berg von Büchern. Es entging Gereints Aufmerksamkeit nicht, dass jedes davon ein wenig Glas im Einband hatte: einen Schimmer Emaille, einen Kristall oder eine Spiegelscherbe.
    Es waren Bücher über Magie. Gereint wollte fortlaufen, aber der Zauber hatte ihn schon in seiner Gewalt. Statt davonzustürzen, trugen seine Füße ihn in die Mitte des Raumes neben Riquier.
    Der Knappe hielt einen runden Gegenstand in der Hand: Linse wurde er genannt. Sie sammelte Magie und bündelte sie. Riquier richtete sie auf Gereint.
    Gereint öffnete den Mund, um zu protestieren. Jemand wie er konnte der Magie auf keinen Fall so nah kommen oder ein Teil von ihr sein. Aber die Worte blieben ihm im Halse stecken. Er schaute in jenen Punkt aus Licht, und ein Seufzer entfuhr ihm.
    Es war Wissen: reines, schlichtes Wissen. Die wilde Magie in seinem Inneren regte sich, aber die Worte von Vater Vincents Zauberspruch ließen sie wieder einschlafen. Andere Worte, Worte so kristallklar wie das Glas, das sie übermittelte, fluteten in sein Bewusstsein. Bilder flogen mit ihnen, hell und klar, und gaben den Worten Inhalt.
    Die Zitadelle von Fontevrai, die Stadt, die sie umgab, das Herzogtum, dessen Herz sie war, strömten in Gereints Inneres und wurden ein Teil von ihm. Was ihn Jahre des Lernens und Tuns gekostet hätte, geschah nun an einem einzigen langen Nachmittag.
    Nachdem er sich aus der Trance des Zaubers gelöst hatte, war er vollkommen ausgehungert und freute sich über den reichlich gedeckten Tisch, an dem Riquier es sich bereits schmecken ließ. Gereint fiel über die Speisen her, als hätte er seit Wochen nichts zu essen bekommen. Er merkte kaum, was er aß, nur dass es die leere Höhle seines Magens füllte.
    Als er innehielt, um Atem zu schöpfen, waren sämtliche Teller und Schüsseln leer, und Riquier grinste ihn an. Gereint rülpste und lehnte sich zurück. »Wenn ich gewusst hätte, dass das Lernen so leicht ist, hätte ich es längst auf diese Weise getan.«
    Riquiers Lächeln schwand ein wenig. »Du solltest es dir nicht zur Gewohnheit machen. Du würdest daran verbrennen. Aber ist es ab und zu nicht eine Freude, ein Magier zu sein?«
    »Wer hätte das gedacht?«
    »Du solltest daran denken«, sagte Riquier. »Und jetzt geh ins Bett. Der Landvogt wird dich morgen Früh brauchen.«
    Erschöpfung traf Gereint wie ein Keulenschlag. Normalerweise hätte es ihn vielleicht geärgert, wie ein Kind ins Bett geschickt zu werden, aber ehe er sich's versah, war er schon aufgestanden. Er fand den Weg zum Schlafsaal allein. Er wusste zwar nicht mehr, wie er ins Bett gekommen war, aber er musste die ganze Nacht geschlafen haben, denn als er die Augen aufschlug, ging die Sonne auf und die Morgenglocke läutete.
    Gereints erste Aufgabe als Botenjunge des Landvogts war es, hinter Bernardin in dessen Arbeitszimmer zu stehen und sich das Gesicht jedes Menschen einzuprägen, der kam und ging. Wurde dabei ein Name genannt, musste er sich den ebenfalls merken. Man sagte ihm nicht, wieso; er wurde einfach angewiesen, es zu tun.
    Es hätte entsetzlich langweilig sein können, aber er fand die unterschiedlichen Gesichter faszinierend. Die Menschen bekleideten verschiedene Ränge und Stellungen und kamen mit unterschiedlichen Anliegen, die er sich auch einzuprägen versuchte. Das Meiste hatte jedoch mit der Verteidigung des Herzogtums zu tun. Fast alle sagten etwas über das Unwohlsein des Herzogs, dessen Grund keiner von ihnen kannte, obwohl sie sich alle Mühe gaben dahinterzukommen.
    Am späten Morgen nahm der Strom der Besucher langsam ab und versiegte schließlich. Bernardin stand auf und streckte sich, dann tat er einen tiefen Seufzer. »Komm mit mir«, sagte er.
    Gereint wäre gern geflohen und hätte sich ausgeruht, aber der Tag war noch längst nicht vorüber. Der Landvogt führte ihn durch eine Tür, die er kaum wahrgenommen hatte, klein und versteckt hinter einem Vorhang im Arbeitszimmer. Sie führte in einen vollkommen schmucklosen Gang, schwach erleuchtet von Lichtern ohne Flamme: Magie, gebunden in Kugeln aus Glas. Es war kein langer Gang. Er führte eine Treppe hinauf, eine andere wieder hinunter, dann folgten drei Kehren. Er endete mit einer Tür, hinter der ein weiterer Gang in einen schlichten Raum voller Bücher und Sommersonnenschein führte.
    Der Herzog lag auf einem Bett, das

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