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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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die Erde und Luft beherrschten. Er war ein Teil von Fontevrai geworden, fühlte eine stärkere Verbundenheit, als er sich jemals hätte träumen lassen.
    An den Abenden ging er in die Bibliothek. Averil war immer dort mit ihren Büchern. Sie hatten es sich zur Gewohnheit gemacht, gemeinsam zu lesen, und wenn er Fragen hatte, fand sie Antworten darauf. Es war ein recht schmerzliches Vergnügen, ihr so nah zu sein, den Duft ihres Haars einzuatmen und seine Blicke nicht auf die Rundungen ihrer Brüste zu richten, die sich unter dem Kittel abzeichneten, aber er zwang sich, damit zu leben. Es war eine gute Übung für seine Disziplin.
    Bisweilen sah er sie auch tagsüber, während sie niedrige Dienste verrichtete und die Thronerbin und ihre Hofdamen bediente. Dann ließ sie niemanden ahnen, dass sie sich kannten. Er war Postulant des Rosenordens und nahm dadurch einen weitaus höheren Rang ein als eine einfache Dienerin. Dies erschien ihm widersinnig, aber wenn er auch sonst nicht viel gelernt hatte, so hatte man ihm doch stets eingetrichtert, wie wichtig es war, die gegebene Ordnung der Welt zu achten. Vor den Augen der Welt war es am besten, wenn beide sich ihrer jeweiligen Stellung nach verhielten. Aber im Lampenschein der Bibliothek war er der Schüler und sie die Lehrerin. Wenn er später allein in seinem Bett von anderen Dingen träumte, brauchte sie das nicht zu kümmern — noch war es ein Fehler von ihm. Träume kamen und gingen, wie es ihnen beliebte. Sie waren wie wilde Magie: besondere Mächte, wenig beeinflussbar durch menschliche Kontrolle.
    Sie war mehr, als sie erscheinen wollte. Wie viel mehr, das begann er nach und nach zu ahnen. Ihre dienstbare Unterwürfigkeit war eine Maske. Sie wusste, wie sie den Kopf zu senken und eine demütige Haltung einzunehmen hatte, und sie war mit harter Arbeit vertraut. Aber die Art, wie sie an den Abenden in der Bibliothek sprach und sich benahm, verriet ihm, dass sie keine einfache Dienstmagd war. Sie war eine Magierin, und zwar eine sehr mächtige, mit Fähigkeiten, die er nur erahnen konnte.
    Zu all dem äußerte er sich nicht. Wenn sie ihm sagen wollte, wer sie in Wahrheit war, dann würde sie es tun. Unterdessen schien niemand anderer die Wahrheit zu sehen. Ihre Illusion war nahezu perfekt. Gereint hätte sie niemals durchschaut, hätte er nicht Abend für Abend in der Bibliothek mit ihr gesprochen.
    Eine Woche nach seiner Ankunft bekam er den leidenden Herzog ein zweites Mal zu Gesicht. Er war ins Mutterhaus von Sankt Orderic geschickt worden, um eine Nachricht zu überbringen, die in einen Talisman aus Gold und geschliffenem Glas eingebunden war. Bernardin hatte soeben die Wache am Krankenbett des Herzogs übernommen.
    Gereint hätte entweder gewartet oder sich eine andere Beschäftigung gesucht, aber der Türwächter sagte, »Er will Euch sehen«, und hielt die Tür auf. Es gab also kein leichtes Entrinnen. Langsam trat Gereint über die Schwelle und spürte, wie sich seine Muskeln beim Knistern der Schutzzauber anspannten, aber sie ließen ihn ungehindert passieren.
    Sie waren stärker als eine Woche zuvor. Wenn ein neuer Angriff käme, würde er fehlschlagen.
    Gereint glaubte nicht, dass es einen geben würde. Es bestand keine Notwendigkeit dazu. Der Herzog schwand dahin, zwar langsam, aber mit tödlicher Gewissheit. Selbst von der Tür aus erkannte Gereint, wie grau und eingefallen er aussah.
    Bernardin saß am Bett und hatte den Kopf auf die Hände gestützt, sein Atem ging ruhig und regelmäßig, als sei er eingenickt. Gereint hatte seine Ankunft melden wollen, ließ die Worte jedoch ungesagt. Leise durchquerte er das Zimmer.
    Auf halbem Weg zwischen Tür und Bett stoppte er. Da war noch jemand, eingehüllt in einen Schatten. Sein Herz kannte sie — und schlug schneller —, bevor seine Augen die vertraute Gestalt wahrnahmen.
    Averil wachte über den Herzog. Gereint hielt es für höflicher, sie in ihrer Unsichtbarkeit zu belassen. Mittlerweile hatte er das Bett erreicht, blieb daneben stehen und wartete darauf, dass der Landvogt erwachen und ihn bemerken würde.
    Während er dastand und wartete, war er sehr bemüht, seine Augen von Averil fernzuhalten. Stattdessen ließ er seinen Blick zum Herzog wandern, wo er wie gebannt hängen blieb.
    Die Decke sah noch kunstvoller aus, als er sie in Erinnerung hatte, selbst die Stickereien wirkten noch prächtiger. Dies musste irgendeine Bedeutung haben, da alle anderen Dinge im Zimmer von äußerster Schlichtheit

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