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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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den Kopf. Ihre Augen waren zusammengezogen, ihre Lippen aufeinandergepresst. Wenn sie ihn verstand, wollte sie sich dies nicht eingestehen.
    Gereint konnte nicht in sie vordringen, um ihr beizustehen. Ganz bewusst hatte sie sich ihm verschlossen.
    »Ruht Euch heute hier aus«, sagte ihr Gastgeber, »und morgen auch noch, wenn Ihr wollt. Danach dürft Ihr gehen mit unserem Segen und dem Segen aller, die in der freien Welt leben.«
    Averil schenkte seinen Worten offensichtlich keinen Glauben. Aber sie verzichtete darauf, sich weiter dazu zu äußern.
    Ihr Gastgeber musste um sie herumgehen, um das Langhaus zu verlassen. Er tat es ohne sichtbare Anzeichen von Verärgerung. Man hätte fast denken können, dass er sich amüsierte.
    Er verabschiedete sich mit einer Verbeugung und einem Lächeln und ließ sie ihre eigenen Entscheidungen treffen und danach handeln.

Kapitel 30
    Was ist nur in Euch gefahren?« Gereint hatte den ganzen Morgen gebraucht, um Averil aufzuspüren. Nachdem Messire Perrin das Langhaus verlassen hatte, war es unter den Rittern zu einem hitzigen Wortgefecht aus Fragen und Zweifeln gekommen. Gereint war darin gefangen gewesen, und als er sich endlich losreißen konnte, war Averil verschwunden.
    Er fand sie neben dem Pfad, der sie hierhergeführt hatte. Sie saß auf einem Baumstumpf und starrte finster auf den schimmernden Weg. Beim scharfen Klang seiner Frage rührte sie sich nicht, aber er sah, wie ihre Schultern sich anspannten.
    Er stand vor ihr und schaute grimmig auf sie herab. »Ihr habt uns hergebracht. Ihr habt Euch vom Land führen lassen. Und jetzt, da wir dort angekommen sind, wo wir hinsollten, habt Ihr Eure Meinung geändert.«
    »Du hast uns geführt«, sagte sie. »Ich bin gefolgt.«
    »Es war Eure Magie, die den Weg geöffnet hat.« Er ging in die Hocke, um ihr besser ins Gesicht sehen zu können. »Was ist los? Warum fürchtet Ihr Euch?« »Ich fürchte mich nicht!«, sagte sie so wutschnaubend, dass er wusste, dass sie Todesangst hatte. »Ich habe die wilde Magie benutzt, weil sie griffbereit war. Das bedeutet nicht, dass ich in irgendeiner Weise daran teilhaben will.« »Es ist doch einfach nur Magie«, sagte er.
    »Sie ist nicht einfach irgendetwas!«, schnauzte sie zurück. »Sie macht alles zunichte, was wir sind.«
    »Das gilt für die Magie des Königs«, sagte er. »Dies hier ist das, was wir sind, tief unten, wo alle wahren Dinge leben. Spürt Ihr es nicht? Könnt Ihr sie nicht als das ansehen, was sie ist? Er kann es. Er weiß es.«
    »Er gehört zu den Mächten dieses Landes«, sagte sie. »Und er stellt eine tödliche Gefahr dar.«
    »Ich bin ihm in Fontevrai begegnet«, sagte Gereint. »Er hat eine Medizin angerührt, die Eurem Vater ein wenig geholfen hat.«
    Sie blinzelte. In ihrer aufgewühlten Verfassung schien sie in seinen Worten keinen Sinn zu erkennen. »Was… Wie …«
    »Er ist ein Kräuterkundler in Eurer Stadt«, erklärte er, »unter anderem. Ich bin sicher, dass er menschlich ist, oder ein Teil von ihm ist es.«
    »Ein anderer Teil ist es mit Sicherheit nicht«, sagte sie. »Habt Ihr gesehen, wie das Wildvolk sich aufgeführt hat, als er kam? Sie haben Ehrfurcht vor ihm.«
    »Habt Ihr die nicht auch?«
    »Ich traue ihm nicht über den Weg.«
    »Das solltet Ihr aber«, sagte Gereint. »Er hat uns die Wahrheit gesagt. Lebendig und stark sind wir von größerem Nutzen für ihn und sein Volk, als wenn wir unter den Händen des Königs den Tod fänden.«
    »Aus diesem Grund traue ich ihm nicht«, sagte sie. »Was passiert, wenn wir nicht länger nützlich sind? Er weiß alles über uns. Er kann unsere Magie verschlucken und unsere Seelen zerstören. Dann herrscht die Wildheit in der Welt.«
    »Aus Euch spricht die Ausbildung, die Ihr bekommen habt«, sagte er. »Ihr wisst, dass es nicht wahr ist. Schaut in Euer Herz. Was seht Ihr?« Ihre Lippen spannten sich. Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nichts sehen.« »Ihr wollt nichts sehen.«
    Er nahm ihre Hände. Sie waren so kalt wie seine und steif, aber sie entzogen sich ihm nicht. Vielleicht konnten sie nicht.
    Er ließ Wärme in sie hineinströmen. Sie wehrte sich wie ein Kind, das die Lippen zusammenpresst und den Kopf wegdreht, wenn es zum Trinken gezwungen wird. Aber er war hartnäckig. Er hörte nicht auf, bis sie sich ihm öffnete.
    Ihre Ängste waren dunkel und stark. Alles, was sie seit Fontevrai getan hatte, alles, was sie gewesen war, erfüllte sie mit tiefer Abscheu. Es war wie eine Krankheit, wie ein

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