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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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Zwischenzeit herbeigeschafft hatte, war, dem Guten Gott sei Dank, nicht goldfarben. Dankbar ließ Averil sich von ihr in schlichtes Leder und einfache Wolle, Stiefel statt Pantoletten und Gürtel und Wehrgehenk, die nicht nur als nutzloser Zierrat dienten, helfen.
    Es gab noch einen anderen Ausgang aus diesen luxuriösen Gemächern, wenn man die Meute von Freiern und Bittstellern meiden wollte. Wie alle Dienergänge, die sie gesehen hatte, war er schmal und nicht sonderlich gut beleuchtet und so schmucklos und derb wie Averils Stiefel.
    Entgegenkommende Diener schienen sie und Jennet und den einzelnen Wachmann, der ihnen folgte, nicht wiederzuerkennen, oder waren höflich genug so zu tun, als wüssten sie nicht, wer sie war.
    Sie musste nicht weit gehen. Die Kathedrale der Heiligen Mutter lag ein gutes Stück vom Palast entfernt, wenn man die normalen Straßen nutzte, aber ihre Führerin zeigte ihr einen anderen Weg. Er sah aus wie ein verfallener Bogengang am Rande eines überwucherten Gartens, doch er führte an der Kathedralenwand entlang. Durch ein Tor traten sie in einen Klostergarten mit ordentlich abgesteckten, rechteckigen Blumen- und Kräuterbeeten, und sorgfältig beschnittenen Apfel-, Birnen- und Feigenbäumen.
    Averils wilde Magie erschauerte beim Anblick der peinlichen Wohlgeordnetheit dieses Ortes. Aber sie erfüllte einen Zweck: Schlangenmagie konnte nicht gedeihen, wo es nur schnurgerade Linien gab. In einer sonnigen Ecke des Klosterhofes unter einem kunstvollen Glasfenster, das vielfarbige Lichtflecke auf das goldfarbene Pflaster warf, saß die Frau, die Averil zu sich bestellt hatte. Zwei weitere Frauen standen hinter ihr. Wie ihre Herrin kündeten auch sie von der Insel; an die Jüngere konnte Averil sich sogar erinnern, wenn auch nur vage: Sie war Novizin gewesen, als man Averil als Kind auf die Insel gebracht hatte. »Mathilde«, sagte Averil. Die Dame lächelte und neigte den Kopf mit dem glatten dunklen Haar. »Oh, dann erinnert Ihr Euch also noch an mich.«
    »Ein bisschen«, sagte Averil. »Ich war noch sehr klein.«
    »Klein ja, aber mit wachen Augen und äußerst wissbegierig«, sagte Mathilde. »Das bin ich noch immer«, sagte Averil.
    Die Damen lächelten. Ihre Gesichter hätten ein und derselben Frau gehören können: jung und von mittlerem Alter und alt. Averil hatte keinen Zweifel, dass sie blutsverwandt waren — wie sie selbst. Sie waren alle Kinder der Paladine.
    Mathilde war nicht viel älter als sie. Die Nächstältere war Darienne, und die Älteste war Richildis. Alle drei waren Ehefrauen hochgestellter, adliger Männer und nahmen am Königshof einen hohen Rang ein.
    Averil erinnerte sich dunkel an ihre Gesichter. Sie hatten nichts getan, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, aber offensichtlich hatten sie sie beobachtet. Herzogin Richildis streckte ihr die Hand entgegen, die so glatt und ebenmäßig wie Elfenbein war. »Kommt her, Comtesse«, sagte sie. »Setzt Euch zu mir.« Neben ihr auf der Steinbank war Platz, nicht unbehaglich nah, aber nah genug für ein vertrauliches Gespräch. Averil saß mit geradem Rücken und im Schoß gefalteten Händen, genauso wie sie so oft vor der Obersten Priesterin der Insel gesessen hatte.
    Die Herzogin erkannte die Haltung wieder: Ihre Brauen wanderten ein Stück nach oben und ein leichtes Lächeln kräuselte ihre Lippen. »Wir sind hier alle gleichgestellt«, sagte sie. »Alle hervorragend ausgebildet, ohne Gelübde abgelegt zu haben, da wir nach Hause geschickt wurden, um zu heiraten, wie das Gesetz es verfügt.«
    Das war richtig, dennoch bezweifelte Averil, dass dies die ganze Wahrheit war. Es war zu viel Macht an diesem Ort, so ruhig und still, dass man sie fast übersah, aber sie konnte ihre gewaltige Kraft in den Knochen spüren. Dieser Ort, das erkannte sie mit leichtem Schaudern, war perfekt geschützt. Form und Farbe von jedem einzelnen Blumenbeet waren ein exaktes Spiegelbild des runden Mosaikfensters über Richildis' Kopf. Jede Magie, die hier Eingang fand, würde vollkommen kontrolliert sein.
    Das Gefängnis der Schlange konnte ein solcher Ort sein. All jene verschlungene Magie würde sich innerhalb einer derart strengen Ordnung ineinander verwickeln und vollkommen machtlos werden.
    Die Magie der Orden gehörte hierher. Die drei Damen der Insel erschienen wie angeordnete Rosenblüten auf dem Rankgitter einer Pergola.
    Averil hätte sich hier genauso wohlfühlen müssen wie sie. Ohne es zu wollen, sehnte sie sich nach einer Schar von

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