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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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Gewänder, wenn sie welche trugen, waren so dünn wie Spinnenseide, schmiegten sich um Körper, die sich zu einem wilderen Rhythmus drehten und neigten, als Averil ihn zuvor in der Halle gehört hatte.
    Der Teil von ihr, der ein ganzes Jahr lang gelernt hatte, eine anständige Herrin von Lys zu werden, war entsetzt. Der Rest, der fünfzehn Jahre lang bei den Priesterinnen der Insel studiert hatte, war fasziniert und gleichzeitig auf der Hut.
    Die Magie hier war stärker als draußen, doch sie war von derselben Art. Sie sah nichts von jener Dunkelheit, die auf dem Feld der Bindung ihr Unwesen getrieben und freie Männer in seelenlose Sklaven verwandelt hatte. Es war auch keine wilde Magie, obwohl eine Menge Wildheit in ihr war. Hätte sie einen Namen dafür finden müssen, hätte sie sie als Magie des Fleisches bezeichnet, als eine Magie von Körpern, die von den Einschränkungen des Anstands und der kirchlichen Doktrin befreit waren.
    »Vor dem Sturz der Schlange«, sagte der Mann an ihrer Seite, »bevor strahlende Magie durch bleischwere Gesetze gebunden wurde, war dies der Tanz, den Sterbliche tanzten.«
    Averil zog die Brauen hoch. Sie wollte fragen, was dieser Tanz mit dem Diebstahl von Seelen zu tun hatte, aber das wäre nicht klug gewesen. Diese Tänzer schienen jedenfalls unversehrt, obwohl ihre Augen von Wein oder Schlimmerem glänzten.
    Trotz all des Schutzes und ihrer rigorosen Abwehrhaltung war ihr Körper nicht immun gegen die Verlockung des Tanzes. Ihre Haut prickelte unter ihrer Rüstung aus Leinen und Seide; eine trägere, tiefere Hitze stieg von ihrem Schoß zu ihren Brüsten auf. Der Stoff ihres Unterkleides schien plötzlich kratzig, ihr Mieder war so stramm, dass sie kaum atmen konnte. Von all den Magieströmen, die sich in ihr vermischten, lag derjenige, nach dem sie greifen wollte, am tiefsten. Es war auch der gefährlichste in dem Zustand, in dem sie sich befand, weil es das Band war, das sie den König um keinen Preis der Welt sehen lassen wollte: die gebündelte Macht, die sie mit Gereint teilte. Noch mehr als die Künste und Fähigkeiten, die sie bei den Priesterinnen erworben hatte, noch stärker als das Netz der Ritter und noch rätselhafter als die wilde Magie, deren Vorhandensein sie noch immer nicht akzeptieren mochte, war dies die Magie, die ihrem Herzen am nächsten war. Genau wie er selbst, und dies war ein Gedanke, den sie sich hier nicht gestatten durfte. Noch durfte sie nicht von ihm träumen, weder von seinem Körper noch von seinem Geist, denn wenn sie das tat, würde sie auch das letzte bisschen Selbstbeherrschung verlieren.
    Trotz allem war ihre Magie stärker als alles, von dem sie jemals gehört hatte. Sie war eine Rüstung und ein Schutzschild und eine wirksame Verteidigung gegen die Zauber, die dicht über diesem Ort hingen.
    Prinz Esteban hatte seine eigene Rüstung: Er war so kühl und besonnen, wie sie gern sein wollte. Er beobachtete den Tanz mit leidenschaftslosem Blick, scheinbar ungerührt beim Aufblitzen nackter Haut, sanft gerundeten oder muskulösen Hinterbacken und langen Haarmähnen, die über geschwungene Rücken und schwellende Brüste wogten. Auf was sie sich alle zubewegten wurde mit einem Mal klar.
    Averil wandte den Blick ab von den sich umeinander windenden Körpern. Der Rhythmus des Tanzes hatte sich in einen Rhythmus gewandelt, den ihr Körper nur allzu gut kannte, obwohl er diesen bestimmten Tanz noch nie getanzt hatte. Jeder Körper war geboren, ihn zu kennen.
    Sie wandte den Tanzenden den Rücken zu und ging den Pfad zurück, den sie gekommen waren. Sie hatte fast damit gerechnet, dass Prinz Esteban ihr den Weg versperren würde, aber er folgte ihr schweigend.
    Es war ein langer Weg bis zur Tür. Der Pfad war gewundener, als sie ihn in Erinnerung hatte; er erinnerte sie ein wenig zu lebhaft an die Windungen eines Schlangenkörpers.
    Nach einer halben Ewigkeit erblickte sie endlich die Tür mit ihren schimmernden Schutzzaubern. Sie blieb stehen und sah Esteban ins Gesicht. »Der Mann, den ich einmal heirate«, sagte sie, »wird mir treu sein. Welche Götter er auch verehrt und welche Riten er auch vollzieht, er wird immer daran denken.«
    »Die alten Gebräuche haben Raum für Treue, Comtesse«, sagte Esteban. »Das will ich hoffen«, sagte Averil.
    Ehe sie sich abwandte, sah sie, dass er lächelte. Er hegte Hoffnungen in dieser Hinsicht; warum sollte er nicht? Er verkörperte alle Eigenschaften, die sie bei ihrer Auswahl beachten sollte, was

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