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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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rief nach ihren Zofen, einem Bad und ihrem Staat. Eine Zofe fehlte, und keiner verlor ein Wort über sie; die Lücke hatte sich gefüllt, als hätte sie nie existiert.
    Averil setzte ihr höfischstes Gesicht auf, sanft und undurchdringlich wie eine Maske. Sie spürte ein Kribbeln im Nacken, aber kein Pfeil flog aus dem Schatten heraus, um sie zu töten. Wenn es einen weiteren Angriff geben sollte, so würde er nicht an diesem Tag erfolgen.
    Sie würde bereit sein, wenn er kam. Sie hatte den Faden eines Zaubers um ihren Körper gewickelt, eine unsichtbare und nicht zu spürende Barriere. Wenn eine Waffe oder ein magisches Werk versuchte, den Schutz zu durchdringen, würde sie es merken.
    Mehr als alles andere brauchte sie Zeit zum Nachdenken, doch ausgerechnet die hatte sie nicht. Sie musste im Stehen zwischen all den Scharen von Menschen bei Hof nachdenken, wo sie einerseits in Sicherheit war und andererseits in Lebensgefahr schwebte.
    Sie marschierte los wie in eine Schlacht, eine Armee von Dienerinnen hinter sich. Mochten sie treu sein oder verlogen, sie würden ihr folgen, um ihr zu helfen oder um sie zu vernichten. Im Augenblick spielte es kaum eine Rolle was von beiden.
    Der Rosenorden konnte ihr nicht helfen. Gereint war der Letzte, der erfahren sollte, wie wenig Spielraum der König ihr gelassen hatte. Hier in Lutece hatte sie Verbündete, aber was konnten die für sie tun?
    Sie tanzte, sie dinierte. Sie wog Anzahl und Eifer der Männer ab, die sie ehelichen wollten. Es waren nicht weniger oder bessere als am Tag zuvor. Prinz Esteban befand sich nicht unter ihnen, bemerkte sie zufällig. Sie mochte das bedeutsam finden oder auch nicht.
    Ständig waren ein, zwei der Inseldamen in Sichtweite, vertraute Gesichter, die nicht indiskret sein wollten. Sie beobachteten sie, so wie jeder andere bei Hof, entweder offen oder heimlich.
    Obwohl sie am liebsten fortgelaufen wäre und sich verkrochen hätte, blieb sie bis zum Schluss. Vielleicht bemerkte es ja niemand, dass sie an all den Kelchen, die man ihr reichte, nur ein wenig nippte. Ihre Gedanken waren von stechender, qualvoller Klarheit.
    Als die letzten Freier vom Wein betäubt umkippten, zog sie sich zurück und beendete den quälend langen Tag. Ihre Dienerinnen schliefen im Stehen; sie entließ sie allesamt und entkleidete sich selbst und gab sich der langweiligen Aufgabe hin, jede Litze und jedes Strumpfband zu lösen.
    In einem sauberen Hemd und mit frischgekämmtem und geflochtenem Haar lag sie wach und starrte an die mit Schnitzereien verzierte, vergoldete Decke. Nur noch dreiundzwanzig Tage. Es sei denn, sie fand einen Ausweg aus der Falle.
    Wollte sie einen finden? Sollte sie? Dem Gesetz nach war sie schließlich dazu verpflichtet. Wenn sie einen Mann finden konnte, der laut Gesetz zulässig war, und der den alten Traditionen treu war und nicht dem König, wäre das hilfreich.
    Dies waren kaltherzige Gedanken, aber es war eine kalte Welt. Ihr eigenes Herzogtum, voll mit wilder Magie und freien Menschen, schien so weit entfernt wie der Mond. Der Rosenorden war noch weiter entfernt. Und Gereint — an ihn wagte sie nicht einmal zu denken.
    Sie setzte sich auf. Das Gewebe der Rose in ihrem Inneren war stumm. Funken von Gedanken und Wünschen Hefen daran entlang, aber es gab nichts Dringliches. Ohne zu wissen wie, lenkte sie einen der Fäden nach Lutece, entrollte ihn bis zu einem vertrauten Schimmer innerhalb der vielfältigen Stufen der Bewusstheit, die Geist und Seele der in der Stadt lebenden Magier ausmachten.
    Auch Darienne schlief nicht. Sie saß allein in der Werkstatt eines Magiers und schuf aus einem erhitzten Glasstab ein kompliziertes magisches Werk. Seine Form erinnerte Averil an das Netz, durch das sie gekommen war, obwohl sie bezweifelte, dass es demselben Zweck diente. Es sah eher so aus, als wäre es dazu gedacht, Magie an sich zu ziehen und in sich aufzunehmen. Licht spiegelte sich darin und sank ins Innere, um die Macht zu binden, die es gewirkt hatte.
    Es war ein großartiges Werk: Averil hatte etwas Ähnliches auf der Insel gesehen. Selbst dort hätte es Beachtung gefunden. Sie wartete, während Darienne die letzte Bindung vollendete, indem sie Fäden aus Glas und Licht verspann. Als sie fertig war, saß sie eine ganze Weile vollkommen still da. Dann sagte sie ohne aufzuschauen: »Ihr verfügt über große Fähigkeiten, um die Schutzzauber dieses Ortes zu durchdringen.«
    »Euer Können ist größer«, sagte Averil, »um ein solches Werk zu

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